mit der Herausgabe des Buches dem Verstorbenen ein Gedächtnis-
mal und der Stadt ein Merkzeichen zu errichten. Unter den
vielen Heimatfreunden in nah und fern, die dem Erscheinen des
Werkes ihre teilnehmende Bemühung zugewandt haben, gebührt
der Dank besonders Herrn Bürgermeister Feige für seine
tatkräftige Förderung und verständnisvolle Mithilfe, dem Verlage
Stadtbuchdruckerei Paul Kühn / Lüben für sein
bereitwilliges Entgegenkommen, wodurch das Unternehmen trotz
schwierigster Verhältnisse ermöglicht wurde, Herrn Lehrer Hinke
für seine unermüdliche und freudige Unterstützung, Fräulein
Theodore Meier für die Zeichnung des Einbandes und
weitere künstlerische Beihilfe. Ausdrücklich sei auch an dieser
Stelle die Bereicherung (Kapitel XVI, 4) dankbar hervorgehoben,
die Herr Geh. Sanitätsrat Dr. Baer / Hirschberg dem Buche
geschenkt hat.
Lüben, am Totenfest 1924
Siegfried Klose, Pfarrvikar. |
I. Kapitel
Die ersten Anfänge
Principis Hedwigeo de sanguine Lubena creti
Tu quoque fertilibus colis optima iugera campis.
(Pancratius Vulturinus
im Panegyricus Slesiacus 1506.)
Wie über dem Ursprung vieler schlesischer Städte, so liegt
auch über den Anfangszeiten der Stadt Lüben ein tiefes Dunkel.
Keine Urkunde meldet ihr Gründungsjahr oder den Namen ihres
Begründers. Kein Wunder daher, daß Sage und Dichtung ihre
Fäden über die Entstehung unseres Städtleins gewoben haben.
Wenigen mag es bekannt sein, daß der berüchtigte Laubaner
Lügenschmied Abraham Hosemann, der seine Aufgabe darin sah,
für Ortschaften und Adelsgeschlechter eine möglichst alte und
ruhmreiche Vergangenheit zu fabrizieren, Lüben von Kaiser
Heinrich I. im Jahre 936 gegründet werden läßt und dafür eine
alte burgundische Urkunde anführt, die lediglich in seiner Phan-
tasie existierte1). In das Reich der Fabel muß aber auch die
immer wieder aufgewärmte Nachricht verwiesen werden, daß
Boleslaus altus im Jahre 1175 Lüben zur Stadt erhoben, mit
Mauern umgeben und mit besseren Gebäuden versehen habe2),
und daß die Kirche noch früher als eine der 77 Kirchen des Peter
Wlast entstanden sei. Nach den vorhandenen Quellen kann die
1 Staatsarchiv Rep. 28. O. A. Lüben IV, ‚Copie eines Privilegii
der Stad Löbenn' von Abraham Hosemann. Aus der großen Burgund
Chronica fol. 566.
2 W. Schulte "Die politische Tendenz der Chronica principum
Polonie" 10´906 hat nachgewiesen, daß es sich bei dieser Angabe um eine
tendenziöse Fälschung im Interesse der nochmaligen Brieg-Lübener
Herzogsfamilie handelt. Im Chronicon Polono-Silesiacum wird das
gleiche Faktum von Lähn berichtet. cf. hierzu wie zum Folgenden
meinen Aufsatz in den Mitteilungen des Geschichts- und Altertums-
vereins zu Liegnitz Heft IV "Beiträge zur Geschichte der Besiedelung
des Kreises Lüben". Dort ist auch der Quellennachweis zum Folgenden
gegeben. Deshalb wird er hier auf das Notwendigste beschränkt. |