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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 280/281
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ließen naturgemäß die Passiven rasch steigen. Sie beliefen sich
1904/05 auf: 469 388 Mark und am 31. März 1913 auf 1 236 867
Mark. Davon entfielen auf die städtischen Betriebe einschließlich
der Entwässerungsanlagen 630 389 Mark, auf militärfiskalische
Bauten 224 872 Mark, auf städtische Bauten 298 651 Mark und
der Rest auf Abbürdung der Hypothekenschulden. Die alten
Anleihen, welche bis 1913 bezw. 1916 liefen, sind getilgt, die
älteste der jetzt bestehenden datiert vom Jahre 1892 (Schlachthof).
Im allgemeinen werden die Anleihen mit 4 Prozent, zum Teil
mit 3 1/2 Prozent verzinst; die jährliche Zinsrate beträgt 47 856
Mark. Die Amortisierung erfolgt bei den städtischen Betrieben
im Durchschnitt mit 4 Prozent, bei den militärfiskalischen und
städtischen Bauten mit 2 Prozent, bei den übrigen Schulden mit
1 bis 1 1/2 Prozent. Die Vermögensbestände der Stadt betrugen
am 1. April 1912 ca. 300 000 Mark. Sie verteilen sich auf die
Kämmerei-, Armen-, Forst-, Ziegelei-, Schul-, Gymnasial-,
Schlachthof-, Gasanstalt-, Wasserwerk- und Friedhof-Verwaltung.
Nahezu ein Drittel entfällt auf Armenverwaltung mit ihren zahl-
reichen Legaten und dem Vermögen des Hospitals. Dazu kommt
noch der umfangreiche städtische Besitz an Grund und Boden.
Welche Wandlungen das städtische Finanzwesen im Laufe der
Jahre durchgemacht hat, wird am deutlichsten erkennbar, wenn
man einmal die Auszüge aus den Kämmereirechnungen von 1859,

Haushalt der Stadt Lüben
1859
1860
1861
  rtl sgr pf rtl sgr pf rtl sgr pf
Einnahme
1. Kämmereikasse
11 450
4
-
7 608
14
6
7 887
3
1
2. Ziegeleikasse
3 134
18
1
1 699
13
9
1 582
15
10
3. Forstkasse
12 139
19
10
11 381
16
11
14 028
27
3
4. Baukasse
433
7
7
302
27
5
387
7
10
5. Armenkasse
600
15
9
657
-
4
595
3
3
6. Serviskasse
1 118
20
6
1 131
10
-
1 147
29
3
7. Schulkasse
1 186
19
8
1 744
3
11
1 696
23
4
Summa der Einahmen
30 063
15
5
24 524
26
10
27 325
19
10

Ausgabe
1. Kämmereikasse
12 866
26
9
9 681
15
1
9 773
21
-
2. Ziegeleikasse
1 628
2
7
1 931
11
6
1 740
24
5
3. Forstkasse
2 587
20
7
2 464
28
-
3 323
20
7
4. Baukasse
4 183
15
11
2 246
18
-
1 738
27
4
5. Armenkasse
2 142
2
1
2 148
20
6
2 524
23
6
6. Serviskasse
1 184
22
10
1 555
12
5
1 723
14
2
7. Schulkasse
5 127
25
9
5 037
27
10
5 163
28
8
Summa der Ausgaben
29 720
26
6
25 066
13
4
25 989
9
8
Abschluß
1. Mehr-Einnahme
342
18
11
541
16
6
1 336
10
2
2. Mehr-Ausgabe
 
 
 
541
16
6
 
 
 
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1860, 1861 und den von 1909/10, 1910/11, 1911/12 einander
gegenüberstellt. Das ergibt einen Überblick über die wirtschaftliche
Entwicklung der Stadt in den letzten 50 Jahren.

Haushalt der Stadt Lüben
1909/10
1910/11
1911/12
M
Pf
M
Pf
M
Pf
Einnahme
1. Kämmereikasse
411 857
97
624 026
41
416 956
49
2. Armenkasse (seit 1910
 + Hospitalkasse
4 515
68
9 261
78
6 040
67
3. Forstkasse
113 634
30
97 749
56
100 991
83
4. Hospitalkasse (seit 1910
 mit Armenkasse vereinigt -
 von 1910 ab Alumnatkasse)
3 319
85
41 453
(Alumnat)
44
47 614
34
5. Ziegeleikasse
44 582
34
49 691
42
67 700
93
6. Schulkasse
55 887
78
29 936
76
29 286
17
7. Gymnasialkasse
46 144
74
43 063
84
51 538
11
8. Schlachthofkasse
11 979
81
12 668
11
14 514
92
9. Gasanstaltkasse
86 917
81
96 626
46
94 120
24
10. Wasserwerkkasse
24 108
47
24 638
13
28305
75
11. Friedhofkasse
2 512
33
2 892
44
10 533
39
12. Mädchenschulkasse
erst von 1910 ab
8 651
41
8 977
51
Summa der Einnahmen
805 461
08
1 040 659
45
876 580
35

Ausgabe
1. Kämmereikasse
368 463
12
547 718
85
357 571
48
2. Armenkasse (seit 1910
 + Hospitalkasse
6 540
60
10 712
56
47 614
34
3. Forstkasse
68 773
03
60968
22
7 705
17
4. Hospitalkasse (cf. Nr. 2)
 s. 1910 Alumnatkasse
3 284
(Armenkasse)
21
41 453
44
68 165
85
5. Ziegeleikasse
50 649
53
49 526
89
86 016
85
6. Schulkasse
87 249
01
62 200
29
68 571
87
7. Gymnasialkasse
46 144
74
43 063
84
51 538
11
8. Schlachthofkasse
12 143
17
12 694
17
14 494
50
9. Gasanstaltkasse
66 387
13
69 330
35
69 584
79
10. Wasserwerkkasse
23 999
06
24 552
77
27 827
53
11. Friedhofkasse
2 468
41
3 346
66
10 486
84
12. Mädchenschulkasse
erst von 1910 ab
8 651
41
13 646
82
Summa der Ausgaben
736 102
01
934 219
45
823 224
15
Abschluß
Mehr-Einnahme
69 359
07
106 440
31
53 356
20

Der starke wirtschaftliche Aufschwung der Stadt prägt sich
auch in der Gestaltung des Stadtbildes aus. Was für eine Wand-
lung von 1813 bis 1913! Wir würden freilich wenig vom Werden
und Wachsen der Stadt wissen, wenn uns nicht - wenigstens für
die letzten 70 Jahre - eine Quelle unschätzbare Dienste leistete:
das "Lübener Stadtblatt". Der ehemalige Lehrer Carl
Ende gab am 31. Dezember 1843 die Probenummer heraus. Da