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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 494/495
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diakonus, 1664 Pastor daselbst und starb am 10. April 1680. Über
seine Familienverhältnisse fehlen alle Daten.

18. M. Gottfried Koch, Sohn des Barettmachers Paul
Koch in Liegnitz, geboren 9. April 1646, immatrikuliert in Leipzig
1666, dann in Wittenberg, 1673 Pastor in Koitz, seit 18. Januar
1677 Diakonus in Lüben, 1679 Archidiakonus, verwaltete von 1680
ab alle drei Pfarrstellen, wurde am 24. Januar 1701 vertrieben
und erhielt am 23. Oktober 1701 durch Herrn von Gersdorff
einen Ruf nach Reichenbach O.-L., wo er am 2. April 1718 starb.
Er war seit 1674 verheiratet mit Ursula Magdalene von Geißler
(† 9.1.1699). (Über seine Söhne cf. Kap. XVII, Abschn. 1).

19. Johann Friedrich Lemberg, geb. 27. Septem-
ber 1669 in Lüben als Sohn des Kaufmanns Friedrich Lemberg,
besuchte die Schulen in Liegnitz und Breslau, war 1691 und 1693
in Leipzig immatrikuliert, in der Zwischenzeit in Jena, wurde in
Liegnitz am 8. März 1695 für Oberau ordiniert, kam 1698 nach
Kriegheide, am 1. Januar 1708 nach Lüben als erster evangelischer
Pastor nach der Restitution der Kirche. Im März 1709 ging er
als Pastor sec. nach Freystadt, wurde dort 1715 Primarius und
starb am 19. September 1729. Seit 1. November 1695 war er mit
Susanna Förster aus Lüben verheiratet.

20. Johann Georg Schuberth (Ehrhardt schreibt:
Schubart)914), geboren in Steinau a. d. Oder als Sohn des
Riemers Georg Schuberth am 12. Dezember 1653, studierte
1672-75 in Wittenberg, wurde 1682 Adjunkt der Schule in
Steinau, Anfang 1692 ohne Vorwissen der Regierung zum Diako-
nus voziert und in Oels ordiniert. Die Regierung untersagte
ihm die Ausübung aller kirchlichen Funktionen, erlaubte ihm aber
schließlich die Abhaltung der Frühgebete und Nachmittagsgottes-
dienste. Am 23. Mai 1702 erhielt er Weisung, binnen drei Tagen
die Stadt zu verlassen. Drei Wochen später wurde er Pastor in
Deutsch-Ossig bei Görlitz, 1707 in Koiskau, am 1. Juli 1709 in
Lüben (bestätigt 14.4.1710). Mehrere Schlaganfälle erschwerten
ihm das Amtieren; er starb am 26. Juni 1723. Er war verheiratet
I. 1678 mit Marie Rudolph († 1699), II. 1705 mit Euphrosyne
Kranz.

21. Gottfried Scholtze, am 19. März 1683 in Lüben
als Sohn des Fleischers Kaspar Scholtze geboren, studierte in
Wittenberg, wurde am 8. März 1708 als Pastor von Berndorf
ordiniert und erhielt 1724 das Pfarramt in Lüben; hier starb er
am 12. Dezember 1732.

22. Gottfried Krügel, geboren am 20. Dezember 1695
in Brieg als Sohn eines Webers, studierte in Wittenberg und
Jena, wurde 1733 zum Pastor nach Ulbersdorf bei Münsterberg

914 Nach Ehrhardt und Schubert, Geschichte der Stadt Steinau, 1885.
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berufen, kam aber nach Lüben (bestätigt 7.9.1733); hier starb er
am 18. November 1759.

23. Gottfried Wilhelm Brun, geboren in Bernstedt
am 7. April 1719. Sein Vater war der dortige Älteste der
Bürgerzeche Gottfried Brun. Der junge Brun besuchte von 1737
ab das Elisabeth-Gymnasium in Breslau, von 1739-1742 die
Universität Jena, war von 1743-44 Substitut und von 1744-46
Pastor in Hünern, von 1746-59 Pastor in Rützen und Herrn-
lauersitz. Dort erlitt er bei dem Einbruch der russisch-österreichi-
schen Armee die völlige Verwüstung seiner Pfarre und flüchtete
nach Polkwitz. Der Minister Graf Schlabrendorff berief ihn an
das Lübener Pastorat. Hier wurde er Jubilate 1760 eingeführt.
Bald darauf wurde ihm das Kreissenioriat übertragen. Er erlag
am 28. März 1791 einem Schlaganfall in Merschwitz, wo er zur
Kirchenvisitation weilte.

24. Thomas Friedrich Haveland stammte aus
Glatz, wo er am 14. Oktober 1739 geboren wurde. Er war Feld-
prediger und verwaltete das Pfarramt vom 20. Juli 1791 bis zu
seinem Tode am 28. April 1806. Nähere Nachrichten über ihn
fehlen.

25. Johann Gottlob Hoffmann915), geboren am
25. März 1753 zu Groß-Kniegnitz bei Nimptsch, am 17. Oktober
1782 zum Feldprediger des Dragoner-Regiments von Mahlen
voziert, examiniert und ordiniert vom Feldpropst Kletschke am
21. Januar 1783, blieb beim Regiment bis zum 28. Oktober 1806,
an dem es mit dem Hohenlohischen Korps bei Prenzlau die
Waffen streckte. Er erhielt am 1. November 1806 das erledigte
Lübener Pfarramt und verwaltete es bis zu seiner Emeritierung
am 1. Mai 1826. Am 13. Juni 1849 starb er in seinem Geburts-
orte, über 96 Jahre alt.

26. Johann Gottlieb Burkmann916), geboren am
23. Juni 1794 zu Hohendorf bei Löwenberg, wo sein Vater Häus-
ler war, besuchte die Dorfschule bis Ostern 1808 und lernte das
Schneiderhandwerk. Von einem unwiderstehlichen Drang nach
höherer Bildung getrieben, besuchte er als Achtzehnjähriger das
Hirschberger Gymnasium, machte die Feldzüge 1813-15 mit,
studierte von 1818-1822 in Halle und wurde unter Erlaß des
zweiten Examens am 19. April 1822 Pastor in Kupferberg. Am
7. Mai 1826 als Pastor in Lüben eingeführt, verwaltete er das
Pfarramt bis zu seiner Emeritierung am 1. Dezember 1858. Er
starb in Lüben am 6. Juni 1861. Burkmann veröffentlichte Auf-
sätze in verschiedenen Zeitschriften, ein Jubelbuch zur Feier des

915 Nach eigenen Angaben Militärkirchenbuch.
916 Sein von ihm selbst verfaßter Lebenslauf in seinen "Geschicht-
lichen Nachrichten".