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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 492/493
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Von 1606-1609 war er Rektor an der Lübener Schule. Am
11. Oktober 1609 empfing er die Ordination für das Diakonat,
erhielt nach Goskys Tode 1612 das Archidiakonat und 1625 das
Pfarramt. Er starb am 23. August 1631.

14. Matthaeus Ruthard911) war in Bunzlau am
13. April 1593 als Sohn des Bürgers und Vorwerksmanns
Martin Ruthard geboren. Er besuchte die Bunzlauer Schule und
von Ostern 1611 ab das Magdalenäum in Breslau. Als dort
1613 die Pest ausbrach, begab er sich in Ölsnisches Gebiet und
bekleidete Informatorstellen in mehreren vornehmen Häusern. Im
Sommer 1614 bezog er die Universität Leipzig, später die Hoch-
schule Wittenberg; als er nach Gießen übersiedeln wollte, erhielt
er vom Rate seiner Vaterstadt einen Ruf nach Tillendorf und
empfing im Juli 1617 in Wittenberg die Ordination. Infolge
der Kriegsstürme mußte er unter Verlust seines Vermögens
Tillendorf am 1. Februar 1629 verlassen und fand bei seinem
Schwager, dem Bürgermeister Melchior Steudner in Greiffenberg
Aufnahme, bis ihn Herzog Georg Rudolph 1632 als Pastor und
Dekan nach Lüben rief, wo er Georgi antrat. Hier hatte er durch
Pest und Krieg viel Ungemach zu leiden. Die großen Anstrengun-
gen in den Pestjahren 1633/34 untergruben seine Gesundheit, er
war vielfach krank und starb nach vierzehnwöchentlichem Kranken-
lager an der Schwindsucht am 4. März 1642. Superintendent
Kaspar Keseler, der ihm die Leichenrede im Anschluß an Sirach 44,
12-15 hielt, rühmte Ruthard als einen begabten und treuen
Prediger, der es verstanden habe, auch in schwierigen Zeiten Ord-
nung zu halten. Die Magisterwürde und den Dichterlorbeer, die
man ihm angeboten, habe er ausgeschlagen. Ruthard war in
erster Ehe seit 11.7.1618 mit Anna Namsler († 15.12.1619)
verheiratet; der einzige Sohn dieser Ehe, Elias, starb am 4. Ok-
tober 1634 in Lüben an der Pest. In zweiter Ehe verheiratete
sich Ruthard am 4. September 1624 mit Susanna Preller; von
den 2 Söhnen und 5 Töchtern dieser Ehe überlebte ihn ein Sohn
(Christian) und eine Tochter.

15. Andreas Kölichen912), geboren in Lüben am 20. No-
vember 1583. Sein Vater war der Tuchmacher Lorenz Kölichen.
Er besuchte die Lübener Stadtschule und seit 1600 das Elisabetha-
num in Breslau, übernahm Ostern 1605 eine Informatorstelle
bei den Söhnen Sigmunds von Gersdorff auf Schwarzau, wurde
im Jahre 1606 in Leipzig immatrikuliert, erhielt dort am 22. De-
zember 1608 von Herrn von Gersdorff die Berufung nach Peters-
waldau im Herzogtum Sagan und am 5. Januar 1609 die Ordi-

911 Nach Ehrhardt u. der von Keseler gehaltenen Leichenpredigt
"Ehrenlob treuer Lehrer", Peter Paul-Bibliothek Bd. 76. Ebenda eine
Sammlung lateinischer Gedichte von 38 Freunden zu seinem Gedächtnis.
912 Nach Ehrhardt a. a. O. und Kluge a. a. O.
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nation. Am 17. Juni 1612 ward er Diakonus in seiner Vater-
stadt, rückte 1626 in das Archidiakonat und 1642 in das Pastorat
auf und wurde gleichzeitig Dekan des Lübener Weichbildes. Bis
in sein hohes Alter erfreute er sich guter Gesundheit. Sein Wahl-
spruch war das Wort Bernhards von Clairvaux: "Melius est non
esse quam sine Christo esse" ("Besser ist's nicht sein, als ohne
Christus sein"). Er veröffentlichte 1606 Encomion nobilitatis
Germaniae, carmen hexametro concinnatum (Stadtbibl. Bresl.
4. O. 485/7) und Geographia regionis viventium Bresl. 1656.
Kölichen starb am 27. September 1659 und wurde am 8. Oktober
in der Pfarrkirche beigesetzt; Superintendent Keseler predigte
über Luc. 2, 29, Archidiakonus Profe hielt die Parentation über
1. Tim. 5, 17. Kölichen war viermal verheiratet: I. am 3.11.1610
mit Elisabeth Clapius († 1623); II. 30.4.1624 mit Elisabeth
Habermann, geb. Gerstmann († 1635); III. 4.11.1636 mit Katha-
rina Seifert († 5.1.1638); IV. am 25.1.1639 mit Helene Utig,
geb. Preller. Von seinen 13 Kindern überlebten ihn die beiden
Söhne Friedrich und Florian (cf. Kapitel XVII, Abschn. 1). Zu
seiner dritten und vierten Heirat sind carmina gratulatoria vor-
handen, zu seinem Begräbnis carmina votiva.

16. Christophorus Profe913) stammte aus Baum-
garten im Fürstentum Schweidnitz, dort wurde er am 15. Juni
1604 geboren; 1623 bezog er die Universität Frankfurt und erhielt
in Liegnitz am 17. September 1627 die Ordination für die Pfarr-
stelle in Reußendorf, im Fürstentum Schweidnitz. Im Jahre 1633
übernahm er das Diakonat in Landeshut, wurde aber am 20. No-
vember 1634 vertrieben und kehrte nach Reußendorf zurück. Im
folgenden Jahre war er nochmals in Landeshut tätig, mußte aber
wieder ins Exil gehen und erhielt die Verwaltung der Pfarre in
Wangten als Vertreter Johann Stolzers. Unter schwedischem
Schutze kehrte er 1638 abermals nach Landeshut zurück, um das
Pfarramt zu übernehmen. Er wurde 1639 wiederum vertrieben
und übernahm die Pfarre in Heidau, bis er 1642 in das Lübener
Archidiakonat berufen wurde. Seit 31. Januar 1660 verwaltete
er das Pfarramt bis zu seinem Tode am 13. März 1664. Er war
verheiratet mit Justine Kretschmar; sein Sohn Christoph wurde
Pastor in Schwarzau und Konradsdorf; sein Sohn Christian war
Auditor in Lüben und von 1676-81 Pastor von Altstadt, er starb
in Stettin. Eine Tochter, Marie, heiratete den Konrektor Christian
Ruthard.

17. Melchior Cupius, in Goldberg 1610 geboren,
studierte 2 Jahre in Wittenberg, wurde am 24. Januar 1635 zum
Pastor von Göllschau ordiniert, ging von dort 1642 nach Harpers-
dorf, wurde am 3. Januar 1654 Diakonus in Lüben, 1660 Archi-

913 Nach Ehrhardt a. a. O.