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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 510/511

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von Wallenberg-Pachaly auf Schwarzau kaufte. Nach dessem Tode
(15.10.1920) erbte es sein Sohn Hubertus von Wallenberg-
Pachaly.

3. Kniegnitz
Nachweisbar ist als älteste Besitzerin die Familie Kurdebog
(Kurtzbach). Vielleicht war schon Nicolaus Kurdebog, iudex curiae
1332, oder Henricus Kurdebog, protonotarius 1332, in Kniegnitz
angesessen; von 1357-63 ist Jeklo (Jeckil) Kurdebog als Erbherr
nachweisbar. Am 22.12.1405 verkauft Nickel Dewitz sein Gut
in Kniegnitz an Hans Rothkirch; letzerer besaß es noch 1429. Um
1442 besaß es Caspar Gawen (27.10.14448 als Erbherr von
Kniegnitz bezeichnet). Um 1480 dürfte das Gut in die Hand des
Baltzer von Loß gelangt sein. Die Familie von Loß besaß es
bis ins 17. Jahrhundert und erweiterte es durch ein selbständiges
Vorwerk; das Hauptgut besaß um 1505 Nickel Loß, der bis 1552
nachweisbar ist, das Nebengut scheinen um 1524 die Brüder Hans
uns Georg gehabt zu haben; ein drittes Gut bildete um 1550
Friedrich von Loß aus mehreren zusammengekauften Bauer-
gütern. Ein viertes entstand aus dem Bauergut des Stephan
Tauchritz, das 1540 von Heinrich von Lemberg-Koslitz angekauft
wurde.

I. Am 2.9.1603 verkauft Nicolaus von Loß an seinen
Leibes- und Lehnserben Daniel von Loß auf Dammer. Am
5.2.1607 verkauft der Vormund der minorennen Kinder des
Daniel von Loß an Friedrich von Bock und Polach an
Georg von Festenberg-Packisch auf Kaiserswaldau für 11 000 rtl.;
dieser verkauft um dieselbe Summe am 24.7.1628 an den Gast-
wirt Georg Gerig (Gehring) in Lüben, † 29.3.1636; seine
Witwe besitzt es noch 1641; später fällt es als erledigtes Lehen
an die Krone. Am 9.6.1651 kauft es der Rittmeister Hans von
Kruska, der es nicht halten kann, sodaß es 1655 an den Lehns-
herrn zurückfällt. Dieser verkauft es am 30.6.1656 für 4500 rtl.
an Frau Helene Sabine von Berge, geb. von Schkopp, die gleich-
zeitig das Diebitsche Gut (III) erwirbt. Sie verkauft beide Güter
am 23.12.1665 an Georg von Falckenhayn auf Brauchitschdorf
(† 2.6.1693); seine Witwe Ursula-Magdalene, geb. von Zedlitz
† 27.4.1709. Am 20.9.1709 verkauft Wolf-Friedrich von
Kreckwitz als Kurator seiner Frau, einer geborenen von Falcken-
hayn, beide Güter an Otto-Friedrich von Zedlitz-Sabitz († 21.12.
1716). Am 24.6.1717 verkaufen die Vormünder der Zedlitzschen
Enkel an Balthasar von Rothkirch-Arnsdorf († 7.5.1725). Die
Güter gehen an die Töchter Frau Eleonore von Köckritz, geb. von
Rothkirch, und Ursula, später vermählt mit Hans Oswald Frhr.
von Sack, über. Letzerer kauft sämtliche Kniegnitzer Güter für
11 666 rtl. am 17.5.1734. Um 1744 erwirbt es der Oberst-
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leutnant im Schwerinschen Dragoner-Regiment Karl Heinrich
Frhr. v. d. Goltz, der am 26.12.1755 Frau von Köckritz, geb. von
Rothkirch, heiratet. Von ihm kauft am 3.5.1769 Nicolaus
Florian von Falckenhayn, von diesem am 31.3.1788 Landes-
ältester Julius Friedrich von Tschierschky, von ihm am 19.8.1803
Julius von Bougé, Leutnant im Strachwitzschen Infanterie-
Regiment, von ihm (20.9.1805) Gustav Gellhorn, Leutnant
bei den Prittwitz-Dragonern († 20.2.1813), seine Witwe, geb.
v. Ohlen und Adlerskron, verkauft am 10.3.1819 an Gotthelf
Ehrenfried Richter und [an] Justizkommissar August Wilhelm Treut-
ler; ersterer wird Alleinbesitzer († 23.3.1843); von ihm erbt der
Sohn Major Friedrich-Wilhelm Richter; dieser verkauft am 17.
4.1848 an Friedrich Heinrich Julius von Götzen, muß aber am
29.6.1852 das Gut in der Subhastation zurückkaufen; er stirbt
am 3.8.1853. Seine Erben Frau Emmi von Restorff, geb.
Richter, und Frl. Klara Anna Wilhelmine Richter verkaufen am
14.11.1854 an Justizrat Prof. Dr. Friedrich Ludwig von
Keller-Berlin. Von den Kellerschen Erben kauft am 14.2.1863
Hermann Wackerow, von diesem am 22.2.1867 Major (später
Oberstleutnant) Paul von Wiedner († 2.8.1906). Der Besitz
geht an den Sohn Major Hans von Wiedner († 11.8.1915),
darauf an dessen Witwe über.

II. Anteilsgut um 1552-63 in den Händen des Hans von
Loß. 1578 besitzt es Ernst von Kreckwitz, der es an Abraham von
Stosch-Gur auf Schwarzau verpfändet und am 21.11.1583 an
Hans von Kriehle-Pohlwitz verkauft. Dessen Sohn und Erbe
Friedrich von Kriehle verkauft es am 8.7.1608 an Friedrich von
Glaubitz auf Mitteldammer († 1627). Von ihm erbt es der
Sohn Caspar von Glaubitz. Im Dreißigjährigen Kriege ließ es
die Familie von Glaubitz im Stich. Um 1650-53 ist es (pacht-
weise?) in den Händen des Leutnants Georg Lehwald, um
1653-65 hat es der schwedische Major Michael Ehrentreich Grunz
inne, nach ihm Johann Georg von Gottwald († 13.10.1694),
seine Witwe heiratet am 17.11.1695 Heinrich Gotthard von
Bindemann. Das Gut erhält später der Sohn I. Ehe Johann
Georg von Gottwald, der in Konkurs gerät. Sein Gut kauft
am 17.5.1734 Hans Oswald Frhr. von Sack. Fortsetzung bei I.

III. Anteilgut um 1550 von Friedrich Loß aus mehreren
zusammengekauften Bauerngütern gebildet, um 1594 besitzt es Hans
von Mettich, vermählt mit Katharina, geb. von Loß, der Schwester
Friedrichs; sie verkauft am 12.1.1671 an Georg von Diebitsch,
der am 8.7.1643 "in summa miseria" stirbt. Sein total ver-
wüstetes Gut fällt an den Landesherrn und wird von diesem am
30.6.1656 an Frau Helene Sabine von Berge verkauft. Fort-
setzung bei I.