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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 356/357
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Oberst von der Weese ab, der 1725 als Generalmajor starb. Durch
Kabinettsorder vom 10.6.1725 wurde das Regiment in 2 Regi-
menter zu je 5 Kompagnien geteilt: Dragoner-Regiment Nr. 1
trat unter Oberst von Platen, Nr. 2 unter Oberst Frhr. von
Sonsfeld zu Wittenhorst, der durch Werbungen sein Regiment
auf 5 Schwadronen brachte. Seinen Standort hatte das Regiment
bis 1736 in Naugard-Treptow, von da ab bis nach dem ersten
schlesischen Kriege in Duisburg, Rens, Dinslaken. Frhr. von
Sonsfeld nahm 1742 als Generalleutnant den Abschied. An seine
Stelle trat am 20.8.1742 Prinz Louis von Württemberg. Unter
seinem Kommando wurde das Regiment nach Schlesien verlegt
und erhielt in Oels, Namslau und deren Nachbarorten Stand-
quartiere. Im zweiten schlesischen Kriege zeichnete es sich 1744
bei Prag, 1745 bei Mährisch-Neustadt, Hohenfriedeberg und Kosel
aus. Bei Mährisch-Neustadt erhielten sämtliche Offiziere den
Orden pour le mérite. Nach dem Kriege erhielt das Regiment
seine neuen Quartiere in Lüben, Freystadt, Beuthen, Raudten,
Haynau. Während einzelne Garnisonorte wechselten, behielt
Lüben dauernd den Stab und die Leibschwadron. Für den
General des Regiments wurde das Stadthaus am Ringe als
Dienstwohnung bestimmt.
Die Uniform des Regiments hat mannigfach gewechselt. Um
1740 war der Rock weiß (bei den Spielleuten hellblau), die Farbe
der Aufschläge und Kragen himmelblau, die Rabatten weiß, die
Knöpfe gelb, die Westen von hellgelbem Tuch, die Hosen von
Leder; der Filzhut war innen mit einem eisernen Kreuz zum
Schutz gegen den Hieb versehen. Zur Uniform gehörte ferner die
rote Halsbinde, Stulphandschuhe, hohe Stiefeln mit steifen Knie-
stulpen, weiße Stiefelstrümpfe, welche 2 Finger breit über die
Stulpe hinausragten. Im Garnisondienst trugen die Dragoner
Kamisols von weißem Tuch oder leinene Kittel und Furagemützen,
im Winter dazu weiße "Kaputröcke" d. i. Mäntel. - Die Offiziere
trugen weißen Rock mit goldenem oder silbernem Schleifenbesatz,
paillefarbene Westen und ebensolche Beinkleider. - Die neben-
stehende Abbildung I gibt die Uniform um das Jahr 1790*
wieder. Die Farbe des Rockes ist kornblumenblau, die der Auf-
schläge weiß, der Besatz gelb, ebenso die Knöpfe, die Weste ist hell-
gelb; bei den Offizieren ist die Farbe des Besatzes und der Knöpfe
Gold. Abbildung II stellt die Uniform dar, wie sie das
Regiment am Ende seines Bestehens trug. Die Farben sind un-
verändert geblieben, nur der Schnitt und die Kopfbedeckung haben
sich geändert.
Bewaffnet waren die Dragoner in der friderizianischen Zeit
mit einem Karabiner, auf den das Bajonett aufzupflanzen war.
Er wurde mit dem Pikettpfahl zusammengeschnallt und in einem
Schuh auf der rechten Seite des Sattels mit diesem befestigt.
Zum Gebrauch wurde die Waffe losgeschnallt und in das breite

* Die Jahreszahl 1690 auf der folgenden Abbildung ist offensichtlich ein Fehler. Der dort genannte Generalmajor von Schmettau war von 1789-1797 Regimentskommandeur der Lübener Dragoner. Heidi
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Bandelier eingehakt, das der Mann um die Brust trug. Jeder
Reiter führte außerdem 2 Pistolen, 18 Patronen für den Kara-
biner und 12 für die Pistolen, und den zweischneidigen Pallasch.
Deutsche Sättel, Zaumzeug, Vorder- und Hinterzeug, Schabracke
vervollständigten die Ausrüstung.
Die Kopfzahl des Regiments blieb sich nicht immer gleich.
Der Friedensetat betrug 32 Offiziere, 60 Unteroffiziere, 20 Spiel-
leute, 660 Mann, 5 Fahnenschmiede, zusammen 777 Mann mit


Zwei Abbildungen



745 Pferden (excl. Offizierspferde); dazu 70 Überkomplette und
19 Personen vom Unterstab. Der Feldetat stellte sich auf 969
Köpfe. Die einzelne Schwadron zählte 7 Offiziere, 14 Unter-
offiziere, 3 Spielleute, 168 Gemeine. Da die meisten Dragoner
verheiratet waren, so bedeutete eine Schwadron einen Zuwachs
von 300 Seelen zur Einwohnerzahl.
Höhere Truppenverbände als das Regiment waren im fride-
rizianischen Heere nicht vorhanden. Um den Generälen eine be-
stimmte dienstliche Tätigkeit zu geben, wurden sie zu Regiments-
chefs ernannt; in ihrer Abwesenheit wurden sie durch die Kom-
mandeure vertreten. Der Chef sowohl wie der Kommandeur be-
hielten ihre Schwadronen, wurden aber in ihren dienstlichen