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Konrad Klose, Geschichte der Stadt Lüben, Verlag Kühn Lüben, 1924, S. 184/185
- 184 -

Lösern u. dergl. mehr. Die älteste vorhandene Stadtrechnung
von 1718568) weist folgende Einnahme und Ausgabe nach:

I. Einnahme rtl sgr hl II. Ausgabe rtl sgr hl
Kassenbestand 731 14 6 Besoldungen 1212 9 -
Von der Stadtwage 78 - - Handwerkslohn 348 15 6
Von den Bräuhäusern 141 9 - Dem Bogen- u. Büch-      
Stadtzoll-Rest - - -
sen-König
5 - -
Vom Ziegelamt 25 - - Jüngstenkleinodien 4 - -
Branntweinzins 70 - - Schützenkleinodien 15 4 6
Schuster- u. Gerberzins 8 - 8 Schützen-Öhrte 6 24 -
Stadtkellerzins 80 - - Kanzleigebühren nach      
Kretscham- u. Achtelzins 34 24 -
Liegnitz
53 28 6
Stadtwallzins 5 - - Ratskur 54 9 -
Wiederkäufl. Zinsen 9 - - Liefergelder 56 23 -
Testament-Zinsen 1 15 - Fuhrkosten 149 - -
Schulzinsen 42 13 - Geschoß 45 24 -
Altstädter Erb- und       Botenlohn 27 24 6
Silberzins
11 10 6 Ritter-Zehrungen 58 16 -
Altstädter Löserzins 51 16 6 Alimentations-Ad-      
Viehweide-Löserzins 25 32 -
juta
79 9 -
Gärten- u. Scheunen-       Soldatenspesen 477 29 6
zins
5 15 3 Delinquentenspesen 1 31 -
desgl. vom Amte 22 3 6 Kapitalsausgabe 2300 - -
Bürgerwiesen-Löser-       Zinsen 277 18 -
zins
4 4 3 Stipendien 45 - -
Brotbankzinsen 36 - - An die Landeskasse      
Verkaufte Brotbänke 12 18 -
(Steuern)
2532 8 -
Vom Kuchentisch 6 - - Insgemein 519 7 9
Fleischbank-Erbzins - 27 -
Sa
8269 29 3
desgl. Kapitalzins 3 - -        
Fleischbankverkauf 11 - -        
Malzhäuser-Grundzins - 6 -
Abschluß
     
Lembergsches Stipen-       Einnahme 8653 29 10 1/2
dium-Zins 26 9 -        
Buchholtzsches Legat       Ausgabe 8269 29 3
desgl. 9 - - Bestand 384 - 7 1/2
Geschoß v. d. Bürgerschaft 63 18 6        
desgl. vom Lande 13 19 6        
Salzschank 21 18 -        
Baudenzins 8 18 -        
Von der Stadtheide 577 9 6        
Vermietete Häuser 30 - -        
Vorwerkspacht 1100 - -        
Aufgenom. Kapitalien 1100 - -        
Steuerbetrag von den              
Amtsbürgern
96 - -        
desgl. v. d. Bürgerschaft 2652 34 9        
Einnahmereste 720 18 4 1/2        
Außerordentliche Ein-              
nahmen
918 35 9        
Sa
8653 29 10 1/2        
568 Staatsarchiv O. A. Lüben III.
- 185 -

Die Rechnung ist unübersichtlich angelegt; in den Titeln Ins-
gemein in Einnahme und Ausgabe sind augenscheinlich eine Reihe
von Posten willkürlich zusammengefaßt, welche detailliert werden
mußten, so sind z. B. die Zolleinnahmen und Bürgerrechtsgelder
nicht nachgewiesen. Die Ritter-Zehrungen und Alimentationsadjuta
sind vermutlich den Quartierkosten zuzurechnen. - Die übrigen
noch vorhandenen Stadtrechnungen ergeben folgende Abschlüsse:
1719 Einnahme: 6938 rtl 21 gr 10 1/2 hl, Ausgabe 6616 rtl 8 gr 7 1/2 hl
1720
"
7818 " 22 " 1 "
"
7433 " - " 3 "
1730
"
7632 " 16 " 4 "
"
5153 " 24 " 3 "
1731
"
7690 " 4 " 5 1/2 "
"
6559 " 28 " - "
1732
"
7229 " 11 " 2 "
"
6537 " 49 " 3 "
Das Stadtbild hatte sich im XVII. und XVIII. Jahr-
hundert nicht unwesentlich verändert569). Namentlich waren die
Befestigungen vermutlich schon vor dem Dreißigjährigen Kriege
erheblich verstärkt worden. Um die Stadtmauer mit ihren Brust-
wehren zog sich ein Graben, dem ein 6-7 Ellen hoher Wall vorge-
lagert war. Vor diesem befand sich ein weiterer Graben. Von
den Mauertürmen waren nur noch 12 vorhanden und nur 4 in
brauchbarem Zustande. Die meisten waren in Privatbesitz über-
gegangen. Auf der Mauer selbst hatten sich die Hausbesitzer viel-
fach Sommerlauben erbaut. Die Tore waren noch durch die alten
Befestigungen geschützt. Das Glogauer Tor besaß außer dem hohen
Turm, von dem der dort stationierte Wächter die ganze Stadt über-
sehen konnte, doppelte Mauern. Eine steinerne und zwei hölzerne
Brücken führten über die hier dreifachen Gräben. Davor lag ein
Rondell, eine Art Außenwerk. Die beiden anderen Tore hatten
keine Türme, aber doppelte Mauern und Brücken. Vor dem Lieg-
nitzer Tor lag ebenfalls ein Rondell, ein drittes befand sich vor der
Pforte an der Kirche zwischen den dort gelegenen beiden Brücken.
Es bildete eine Art Brückenkopf. Dort wohnte der Pförtner, der
die accispflichtigen Passanten kontrollierte. Von der Pforte gibt
eine von Johann Gottfried Müller 1745 gefertigte, in der evange-
lichen Kirche befindliche kalligraphische Tafel ein anschauliches
Bild. Eine andere Pforte war an der Stelle des ehemaligen
Judenturmes angebracht. Sie war lediglich für die Anlieger
bestimmt, um ihnen bei Feuersgefahr die Rettung ihrer Habselig-
keiten zu ermöglichen, und war sonst geschlossen.
Das alte feste Schloß mit seinen gewaltigen Mauern und
seinem hohen Turm war eine Ruine. Der tiefe und breite Graben,
der es von der Stadt trennte, war mit einer steinernen Brücke
überbrückt.

569 Die vorhandenen Stadtbilder aus dem XVIII. Jahrhundert
scheinen durchgängig auf die Wernhersche Topographie zurückzugehen.
Das Folgende im wesentlichen nach den Akten vom Inventarium bei
dem Rathause 1750.