Johanna Danne wurde am Heiligabend 1932 in Lüben geboren. Ihre Eltern Oswald und Elfriede Friese wohnten in Lüben Altstadt und waren Pächter des Gasthofs "Deutscher Kaiser". Mit ihren Geschwistern erlebte sie eine wundervolle Kindheit, bis der Krieg in die Idylle einbrach.
Als Zwölfjährige musste sie mit ihrer Familie auf die Flucht. Ihre Erlebnisse und das Leben danach schildert sie in der Biografie "Gast auf Erden" (1997). Eine Kurzfassung unter dem Titel "Nur für 3 Tage?" war schon 1995 erschienen.
Es folgt das Vorwort, das sie ihrer Biografie "Gast auf Erden" vorangestellt hat:
"Wir sind alle nur Gast auf Erden, ein jeder in seiner Zeitepoche und an seinem Ort. Ereignisse rufen Situationen hervor, die von den einen gemeistert werden, und andere müssen viel zu oft unverschuldet scheitern. Mein Leben wurde vor allem durch die Flucht und Vertreibung aus Niederschlesien über Sachsen nach Thüringen und den Neuanfang in fremder Umgebung geprägt.
Nachdem ich endlich etwas mehr Freizeit hatte, begann ich ab 1966 alles niederzuschreiben, was mir Krieg und Alltagsstreß nicht aus dem Gedächtnis entreißen konnten. Meine Heimat war mir genommen worden, aber meine Erinnerungen waren mir geblieben. Viele Fotografien, die ich von Verwandten und Bekannten erhielt, und die unzähligen Gespräche mit ihnen vervollständigten mein Bild aus der Vergangenheit. Danach ruhten diese Erinnerungen Jahrzehnte in einer Kiste.
Nun ist die Zeit gekommen, um die große Kiste zu öffnen, und die Erinnerungen an meine Nachkommen, Freunde, Bekannte und Interessierte in würdiger Form weiterzureichen. Dabei bitte ich den geehrten Leser um Nachsicht, falls ich bestimmte Ereignisse nicht richtig dargestellt habe. Zum Teil liegen diese Erinnerungen 52 Jahre zurück. Es ist möglich, daß ich Vorgänge falsch verstanden habe oder diese mir falsch vermittelt wurden.
Anliegen meines Buches ist es, in drei Teilen einen Eindruck einer mir wichtigen Zeitepoche zu vermitteln.
Im 1. Teil wird aus der Sicht eines zwölfjährigen Mädchens beschrieben, wie eine schlesische Familie während des Krieges gelebt, gearbeitet, gefühlt hat, welche Schwierigkeiten sie bewältigen mußte.
Der 2. Teil soll zeigen, mit welcher Energie und Tapferkeit Frauen mit ihren oft zahlreichen Kindern Flucht und Vertreibung überlebten, wie viele Menschen den Flüchtlingen uneigennützig halfen, aber auch menschliche Probleme den Neuanfang in fremder Umgebung erschwerten.
Der 3. Teil beschreibt den ständigen Kampf um ein menschenwürdiges und lebenswertes Dasein auf dieser Erde, auf der wir ja nur Gast sind und wo kleine Wunder täglich unsere Schritte nach Gottes Willen lenken ..."
Johanna Danne (1932-2012)