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Endlich im Jahr 2020 findet sich ein Nachweis für den Kolonialwarenladen von Arthur John in Lüben-Altstadt! Thomas Mastalski aus Lubin stellt seit Jahren seine Sammlung zur Veröffentlichung auf lueben-damals.de zur Verfügung. Ihm verdanken wir diesen Blick auf den kleinen Laden! Arthur John wirbt für seine "Kolonialwaren", darunter Cigarren und Cigaretten, Weine und Konfitüren! Ich hatte bis dahin nie von einem solchen Laden gehört. Allerdings weiß ich von mehreren Familien John in Lüben-Stadt. Aber kein Arthur darunter... Bis ich mich an einen Brief erinnerte, den ich im Jahr 2012 erhalten hatte:
7.2.2012
Liebe Frau Heidi,
ich bin die Enkeltochter einer Familie John aus Lüben-Altstadt.
Mein Opa hieß Arthur John (* 1900, † 1981), meine Oma Martha John. Sie haben die Kinder Günter, Ingeburg, Erika (* 1931), Elfriede, Anneliese und Brigitte (* 1941). Ich bin die Tochter der Jüngsten, Brigitte, die bei der Flucht erst 3 Jahre alt war. Leider habe ich keine Dokumente gefunden, auf denen meine Verwandten zu sehen sind. Ich hätte dies gerne als Überraschung, da wir dieses Jahr ein Familienfest haben und alle, die noch da sind, zusammenkommen werden. Die 6 Geschwister sind vor 10 Jahren alle zusammen nach Lüben-Altstadt gefahren und haben sich ihre alte Heimat angeschaut. Der Vater besaß wohl einen Krämerladen in Lüben-Altstadt.
Vielen Dank für Ihre Mühe, so viele Erinnerungen wach zu halten. Herzliche Grüße Kerstin H.
Nun hoffe ich sehr, den Kontakt zu Kerstin H. wieder aufnehmen zu können! Heidi T.
Es ist mir gelungen!
Zu unser beider großen Freude gibt es eine zweite Karte mit gleicher Ansicht in der Familie! Man sieht ihr an, was sie durchgemacht hat im Krieg, auf der Flucht und in der Nachkriegszeit! Geknickt, zerrissen, zusammengeklebt - aber als wertvolles Andenken an die alte Heimat aufbewahrt!
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Quer über die Karte ist neben der Anschrift in anderer Handschrift der Name "Inge John" geschrieben! Gerichtet ist die Karte an Arthur John, den Kolonialwarenhändler aus Lüben-Altstadt! Der Schreibstift ist so abgegriffen, dass die letzten beiden Zeilen nicht mehr zu entziffern sind.
Vielleicht weiß jemand aus der Familie, ob Arthur zu der Zeit im Kriegseinsatz war. Eine Reise oder ein "Urlaub" nach Oschersleben ist zu der Zeit unwahrscheinlich. Die sehnsuchtsvolle Beschwörung des schönen Lüben lässt vermuten, dass die Karte nach dem Krieg geschrieben wurde und man schon wusste, dass es wohl keine Rückkehr mehr geben würde...
Poststempel 23.8.4... (vermutlich: 4 - also in einem 1940er Jahr!)
An Artur John
Oschersleben
Bode
Wilhelm-Heine-Str.
Meine Lieben, ich schicke
Euch eine schöne Lüben-
Erinnerung, sie kommt
mir gerade in die Hände.
Wie oft werdet Ihr auch an
das schöne Städtchen Lüben
gedacht haben? Es grüßt
Euch alle herzlich Tante
aus ?
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