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Dieses Hochzeitslied verfasste Fritz Müller, später Stadtmüller von Lüben, für die Freundin seiner Kindheitstage Elli Zschau. Er trug es, während er sich mit der Laute begleitete, auf der Hochzeitsfeier vor. Die Eheschließung muss um 1921 gewesen sein. Seine Enkelin Gudrun Fleischer möchte, dass weder das Lied noch die sich darin widerspiegelnde Freundschaft zwischen Elli und Fritz vergessen wird. |
Zu meiner lieben Laute Klang
Laß ich ein Liedchen steigen;
Es mag vom frühern Lebensgang
Des Bräutchens manches zeigen.
Sie stand als Kind mir schon sehr nah',
Drum bin zur Hochzeit ich jetzt da,
Um vieles auszugraben,
Was einst erlebt wir haben!
Du liebe, gold'ne Kinderzeit,
Wohin bist du geschwunden?
Wie schön war's, als wir noch zu zweit
Im Wäglein ungebunden
Spazieren fuhren ganz mobil,
Uns unterhielten bei dem Spiel.
Als Nachbarskind, das weiß ich,
Besuchten wir uns fleißig.
In Riemberg war's doch wunderschön
Auf mancher Ferienreise.
Dort ließen wir uns so recht geh'n
Auf kreuzfidele Weise.
"Erst liebst du mich, dann kratzt du mich!"
Sagt Elly einmal ärgerlich:
Wurd sie auch böse drüber,
Ging es doch schnell vorüber!
Im schönen Ziegenbockgespann*
Kutschierten in die Ferne
Wir beide, ob auch dann und wann
Das Wäglein kippte gerne.
Oft fuhr ich auch mit "Onkel Zschau".
Der wußte es doch ganz genau,
Wie wir zusammenhingen,
Nicht voneinander gingen!
Einst zankten wieder wir einmal,
Dein Bruder wollte schlichten.
Er macht' ein Ende dem Skandal
Und nicht erst viel Geschichten.
Mit Peitschenhieben ganz enorm
Traktierte er mich armen Wurm.
Trotz Schwielen an den Waden
Tat's nicht der Liebe schaden!
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Wurd' eins mal krank und durft nicht raus,
Kam gleich ein Brief voll Sorgen.
So dehnte der Verkehr sich aus,
Erneuert jeden Morgen.
Als Elly dann schon "Dame" war,
Sucht' sie sich Kavaliere gar,
Ich, einst ihr bester Kunde,
Stand jetzt im Hintergrunde!
Gymnasiasten, groß und klein,
Fungierten als Begleiter.
Fritz Kaufmann aus Berlin allein
Als Kavalier kam weiter.
Er war vor lauter Liebe toll;
Man traf sich ganz geheimnisvoll
Beim Schober der Stadtmühle,
Wild tobten die Gefühle!
Dann kam der zweite Gymnasiast,
Er hieß mit Namen Sucker.
Der dachte sich: am besten paßt
Als Köder was von Zucker.
Er sucht mit Elly auf - ei, ei,
Die Hilbig'sche Konditorei.
Mit Schlagsahne und Torte
Sucht er die Herzenspforte!
Doch Ellys Chancen stiegen dann
Ins Ungemess'ne weiter;
Viel junge Leutnants schwärmten an:
Monokel, - immer heiter.
Der Richt'ge ließ sich noch nicht seh'n,
Drum mußt' sie erst nach Ohlau geh'n,
Hier fand sie Kurt, den lieben,
Und bei dem ist's geblieben.
Drum liebes, hochverehrtes Paar,
Laßt mich jetzt ziehn in Frieden!
Ich wünsch', daß viele, viele Jahr
Des Glück's Euch sei'n beschieden.
Daß sich der heut'ge frohe Tag
In Silber, Gold erneuern mag;
Dann will zum Jubelklingen
Ich wieder Euch was singen!
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Hierauf bezieht sich das im Lied erwähnte *Ziegenbockgespann! Das Foto wurde 1900 vor der Haustür der Familie Müller, Breithermühle (später Lübener Stadtmühle) aufgenommen. Es zeigt die drei Genieser-Schwestern von links Henriette, ?, Florentine (verh. Henkel), ?, Elise Müller geb. Genieser, (die Mutter von Fritz). In dem Wägelchen sitzen Fritz Müller, Gertrude Henkel (später verh. Hübner) und Lieselotte Henkel (später verh. Löhr)
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Kurt Stephan und Elli Zschau am Tag ihrer Hochzeit 1921 |
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