NS-Abstammungsnachweise 1934-1936
Zur Geschichte der Juden in Lüben














Selbst Postmitarbeiter hatten seit 1933 ihre nichtjüdische Abstammung nachzuweisen. Max Michael Viol stellte dankens-werterweise diese Dokumente zur Verfügung. Anhand von Geburtsurkunden, Stammbüchern, Auszügen aus Kirchenbüchern und schriftlichen Versicherungen musste die sogenannte "arische Rassezugehörigkeit" des Bewerbers bzw. Mitarbeiters, seiner Ehefrau und beider Eltern und Großeltern nachgewiesen werden, um eingestellt zu werden. Daneben wurden Mitgliedschaften in politischen Parteien und Organisationen auch in der Vergangenheit, speziell jedoch in der NSDAP erfragt. Aufschlussreich ist, welche Organisationen besonders genannt wurden: Internationale Bibelforschervereinigung, Freimaurerloge, Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Eiserne Front, Republikanischer Richter- und Beamtenbund, Liga für Menschenrechte, Deutsche Friedensgesellschaft, Verein zur Abwehr des Antisemitismus. Das waren Vereine, die dem Nationalsozialismus bis zu ihrem Verbot Widerstand entgegensetzten. Wer für seine Familie sorgen wollte, tat gut daran, nicht dazuzugehören. In welche Katastrophe diese Diktatur führen sollte, ahnten damals die wenigsten.

Obwohl die Dokumente im Besitz von Max Michael Viol sind, habe ich die Namen geschwärzt, um mögliche Nachfahren nicht
zu brüskieren. Es geht nicht um Anschuldigungen, sondern um einen weiteren Beweis für die Unmenschlichkeit dieses Systems.
Siehe auch die "Versicherungen zur Abstammung" anderer Postfacharbeiterinnen!