Hubertus Freiherr von Gersdorff (1909-1964)

Hubertus Freiherr von Gersdorff wurde am 19. Oktober 1909 in Lüben als der jüngste Sohn des damals Kommandierenden Generals Ernst von Gersdorff (1864-1926) des Dragoner-Regiments von Bredow (1. Schles.) Nr. 4 und der geborenen Gräfin zu Dohna geboren. Seine Kindheit und Schulzeit verbrachte er mit seinen Brüdern Ernst Carl (1902-1977) und Rudolf-Christoph (1905-1980) und einer Schwester in Lüben. Er legte 1928 am Lübener Gymnasium sein Abitur ab.

Schon als Schulkind zeigte sich die große musikalische Begabung. Er studierte am Landeskonservatorium in Leipzig Musik (Klavierfach), wo er bis zur Konzertreife ausgebildet wurde. Leider zwang ihn eine Krankheit, die Musik als Beruf aufzugeben, und so studierte er an den Universitäten in Leipzig, Breslau und Berlin Jura.

Sein Berufsweg führte ihn durch verschiedene Stationen. - Zwischendurch aber gab er doch manches Konzert und so wirkte er auch am Breslauer Rundfunk mit. Sein reiches juristisches Wissen ließ ihn 1939 das Angebot des Dr. Graf Ballestrem annehmen. Er wirkte als Justitiar der Rechtsabteilung dieses bedeutenden, zehn große oberschlesische Werke umfassenden Eisen-Industrie-Unternehmens. Sein Fluchtweg brachte ihn nach dem Westen und er wurde in Wetzlar als Rechtsanwalt seßhaft. Zugleich wurde er Rechtsberater der Buderus'schen Werke.

Nun widmete er sich zwischenzeitlich seiner Musik, viele Konzertreisen führten ihn auch ins Ausland, wo er überall großen Beifall fand. Die Presse stellte immer wieder sein feinfühliges Spiel heraus, von dem ein eigener Zauber ausging. Das erlebten auch wir Lübener, da Hubertus Freiherr von Gersdorff sich immer, wie er jedesmal betonte, unter uns "wie zu Hause" fühlte. Durch sein sich so bescheiden gebendes Wesen fand er viele Freunde. Und wir Lübener sind stolz. Wir haben am 27. August 1964 mit ihm einen edlen Menschen verloren, die Musikwelt aber einen bedeutenden Pianisten unserer Zeit!