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Emil Schütze (1862-1939) - Seine Vorfahren - Seine Nachfahren Emil Schütze wurde am 19.5.1862 in Lüben geboren und ist dort auch kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs am 9.6.1939 gestorben. Er führte die Eisenwarenhandlung am Ring bis 1925 und übergab sie dann an Constantin Moch. Schon die Großeltern und die Eltern von Emil Schütze wurden alle in Lüben geboren und sind auch dort gestorben. Viel mehr als ihre Geburts- und Sterbedaten sowie ihren Beruf wissen wir leider nicht. Aber es existieren Fotografien.
Ernst Schütze, der Großvater von Emil, war Fleischermeister und lebte von 1799 bis 1869. Er war verheiratet mit Henriette, geb. Schaudienst (1802-1839). Sein ältester Sohn, der Vater von Emil Schütze, hieß ebenfalls Ernst. Sie hatten noch zwei weitere Kinder, Rudolf und Auguste. Da es die ersten Fotografen in Deutschland erst ab ca. 1850 gab, muss es sich bei dem Foto von Ernst Schütze (links) um ein recht frühes Bild handeln, das demnach zwischen ca. 1850 und 1869 entstanden ist.
Das Familienbild muss um ca. 1890 entstanden sein: Vorn die Eltern Justine und Ernst, hinten von links nach rechts Emil, Marie und Rudolf. Am 15.10.1894 heiratete Emil Schütze Clara Dehmel, geboren am 4.2.1871 in Talbendorf. Links ist das Verlobungsbild von Emil und Clara. Sie bekamen vier Kinder: Helene (1895-192?), meinen Großvater Max (1896-1987), Walter (1897-1918) und Erich (1903-1961).
Helene und Walter starben unverheiratet und ohne Nachkommen. Wann der jüngste Sohn Erich aus Lüben wegging, wissen wir nicht. Er lebte in der Nähe von Berlin, wo er 1961 starb. Nach dem Mauerfall fanden wir Kontakt zu seiner Tochter in Thüringen. Mein Großvater Max (1896-1987) hat das Gymnasium in Lüben besucht und dort Ostern 1913 die Abschlussprüfung gemacht (siehe Liste der Prüflinge von 1913). (Das Gymnasium war zu dem Zeitpunkt noch nicht bis zur Abiturstufe ausgebaut. Ein Jahr später sollten die ersten Abiturienten die Schule verlassen. Statt des Abiturs erhielten sie ein Notreife-Zeugnis und wurden in den Krieg geschickt, aus dem viele nicht mehr zurückkehrten.)
Auch mein Großvater Max wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs als noch nicht einmal 18jähriger eingezogen und sowohl an der Westfront als auch an der Ostfront eingesetzt. Das Schicksal war gnädig mit ihm. Er überlebte das grauenvolle Geschehen. Nach dem Krieg studierte er Chemie in Greifswald und Tübingen. 1932 heiratete er meine Großmutter Doris (*1913) in Ludwigshafen am Rhein und arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Chemiker bei der BASF. Er starb 1987 im hohen Alter von 90 Jahren in Ludwigshafen. Mein Vater Hansjörg wurde 1936 in Ludwigshafen geboren, seine Schwester Sibylle 1940. Mein Vater war im Alter von 1 ½ Jahren ein einziges Mal mit seinen Eltern in Lüben, um die Großeltern Emil und Clara zu besuchen. Das Bild rechts entstand im Mai 1937 in Lüben. Emil Schütze hat seinen kleinen Enkel Hansjörg auf dem Arm. Emil und Clara Schütze haben sich sehr gut mit ihrer Schwiegertochter Doris verstanden. Es existiert noch ein Brief vom 20. April 1939, den Clara Schütze zwei Monate vor Emils Tod zum Geburtstag ihrer Schwiegertochter Doris in Ludwigshafen geschrieben hat. Darin berichtete sie von Neuigkeiten aus Lüben und erinnert Max an seine Freunde vom Gymnasium, die mit ihm die Abschlussprüfung gemacht haben: "Opitz Rudolph fragt oft wann Du herkommst, ebenso Tilgner Kurt, der möchte Dich auch gern einmal sehen." Emil schrieb einen kleinen Absatz ans Briefende und machte - obwohl es ihm schon nicht mehr gut ging - noch Zukunftspläne: "Liebe Tochter! Auch von mir herzlichen Glückwunsch zum Geburtstage, nimm ein kleines Geschenk anbei extra, laßt Euch alles gut bekommen, mir geht es ziemlich, da ist man noch zufrieden, hoffentlich sehen wir uns gesund wieder. Max und Sohndel auch die herzlichsten Glückwünsche, laßt es Euch recht gut gehen, Gruß Vater und Opa, möchte gern mit Euch nach Breslau in Zoo fahren, Sohndel sieht doch auch Tiere gern, ich war auch noch nicht dort." Emil Schütze starb am 9. Juni 1939, ohne dass es ein Wiedersehen mit der Familie in Ludwigshafen gegeben hatte. Seine Frau Clara musste wie alle Lübener gegen Kriegsende aus der Stadt fliehen und starb 1948 in Göllingen am Kyffhäuser. Aufgeschrieben von der Urururenkelin von Ernst Schütze sen., |