In Meyers Konversationslexikon von 1888 heißt es über Gröditzberg:
"Gröditzberg, bewaldeter, isoliert liegender Basaltkegel zwischen den Städten Bunzlau, Löwenberg, Goldberg und Haynau im preußischen Regierungsbezirk Liegnitz, 407 m hoch, fast in ganz Niederschlesien sichtbar, mit weitreichender, schöner Aussicht. Auf dem Gipfel befindet sich die gut erhaltene Ruine einer Burg des Herzogs von Liegnitz, die 1633 von Wallensteins Truppen durch Verrat eingenommen und verbrannt wurde. Am Ostfuß das Dorf Gröditz mit Schloß.".

Spätere Aufzeichnungen über die Burg erwähnen, dass sie 1893-99 dem Grafen Leo Henckel von Donnersmarck und seiner Witwe, danach dem kaiserlichen Gesandten Willibald von Dirksen gehörte, der die stark verfallene Burg restaurieren ließ. Am Abhang des Gröditzberges befindet sich die - seit der Reformation evangelische - St. Georgskirche mit einem nach Plänen von Schinkel gebauten Turm.

Der Ort am Fuße des Gröditzbergs wechselte häufig seinen Namen und seine administrative Zugehörigkeit. 1892, als meine Großmutter Gertrud Stein geboren wurde, gehörte die Landgemeinde Ober Gröditz zum Amtsbezirk Gröditzberg im Kreis Goldberg. Bei der Volkszählung im Jahr 1910 hatte Ober Gröditz 469 Einwohner. 1928 wurde Ober Gröditz in Gröditzberg umbenannt und gehörte zuletzt zum Kreis Goldberg-Haynau. In meiner Familie wurde von Gröditz gesprochen wurde, wenn der Ort gemeint war, und von der Gröditzburg auf dem Gröditzberg.

Seit mir Piotr Kureń im Frühjahr 2009 durch Fotos bewiesen hat, dass das Haus meiner Urgroßeltern in Grodziec noch steht, plante ich einen Besuch. Ich wusste, dass der 86jährige Adam Mazur darin wohnt und wollte ihn sehr gern kennenlernen. Ich bin ein Jahr zu spät gekommen... Aber an erster Stelle danke ich den beiden, dass sie mir von der Existenz des Hauses berichteten. Welche Überraschungen ich bei meinem Besuch erlebte, folgt auf der nächsten Seite über das Haus Nr. 89.
Hier möchte ich vom Besuch der Gröditzburg/Zamek Grodziec berichten. Jacek Hayder, der uns drei Tage begleitete und der mir zu einem echten Freund geworden ist, zeigte uns dieses großartige Baudenkmal im Sommer 2011. Ich kann es allen zur Besichtigung empfehlen. Sie finden den Weg über Google maps oder Ihr GPS, wenn Sie den nächstgrößeren Ort Zagrodno eingeben und dann Richtung Grodziec fahren. (Achtung, es gibt mehr als ein halbes Dutzend verschiedene Grodziec in Polen!)

"Burg gröditzberg gegründet im frühen mittelalter als veste, ausgebaut 1213 von den herzögen von liegnitz, zerstört im 30-jährigen kriege 1633, bergfried-einsturtz 1751, wiederhergestellt durch willibald von dirksen 1906-1907."