Dass der NSDAP-Kreisleiter die Lübener als sein persönliches Eigentum - "MEINE" - betrachtet, macht nicht nur die Anrede deutlich. Die verlogene Argumentation (Wir LOCKERN den Kreis auf...Wir haben genügend Zeit...), der Hinweis "Näheres durch die Ortsgruppenleiter", die Drohungen ("wildes" Fortfahren ist unberechtigt, die Forderungen nach Ruhe und Disziplin!) - alles zeigt, wie eine ganze Stadtbevölkerung nur noch Figuren im Spiel einer untergehenden Clique sind.
Eine angebliche Selbstverständlichkeit wird in dem Evakuierungsbefehl "nochmals ausdrücklichst" befohlen: Der Verbleib der NSDAP-Ortsgruppenleiter, die die Stadt als letzte verlassen sollen. Bürgermeister Rudolf Trenk, der 1937 seinen Namen Trzeciak in Trenk geändert hatte, der 1934 von der NSDAP - nach kommissarischer Besetzung der Stelle 1933 mit dem Lehrer Vetter - anstelle des gewählten Bürgermeisters Hugo Feige eingesetzt worden war und der gleichzeitig Ortsgruppenleiter der NSDAP Lübens war, flüchtete entgegen dieser Anweisung, bevor er von Kreisleiter Jonas grünes Licht zum Verlassen der Stadt erhielt. Nachdem man seiner habhaft geworden war, beging er am 2. Februar 1945 Selbstmord.
|