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Max und Emma Fitzner und die Söhne Erich, Ernst und Walter im Jahr 1909
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Max und Emma Fitzner mit den Söhnen Walter *1904, Ernst *1906, Erich *1908 und Fritz *1910 im Sommer 1911 im Schulgarten
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Lehrer Max Fitzner mit seiner Ehefrau Emma geb. Förster und den Söhnen Ernst und Walter um 1910 vor der Schule Koslitz
Lehrer Max Fitzner vor seiner Schule in Koslitz um 1920. Mit einem herzlichen Dank für die Fotos an den Enkel Reinhard Fitzner!
Herzlich begrüßt von den heutigen Bewohnern durfte Reinhard Fitzner im Jahr 2013 die Wirkungsstätte seines Großvaters in Kozlice besichtigen.
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Wie wir aus der Personalkarte von Bernhard Schulz wissen, trat er 1929 sein Amt als Nachfolger von Max Fitzner in Koslitz an. 1953 erzählte er:
Heiliger Abend im Lehrerhaus Koslitz
Wenn der Heilige Abend gekommen war, erwachten die Kinder schon frühzeitig. Die Erwachsenen hatten noch so manche Vorbereitungen zu treffen. Die "gute Stube", die im Jahre nur zu besonderen Gelegenheiten benutzt wurde, wurde geheizt, damit es recht mollig war. Der Christbaum wurde hereingeholt und die Kinder durften nun beim Putzen mithelfen. Das Engelsgeläut kam an die Spitze das Baumes, es wurde zuvor ausprobiert, damit am Abend auch die feinen Töne zu hören waren. Bald stand der Tannenbaum geschmückt mit Lametta, bunten Kugeln, Kringeln, Äpfeln, Nüssen und anderen Dingen, zuletzt wurden die Lichter aufgesetzt. Schnell genug vergingen die Stunden, bis es Zeit war, zur Christfeier nach Groß-Rinnersdorf aufzubrechen, die um 16.30 Uhr begann.
Die Mutter blieb daheim, um die Gabentische herzurichten und allem ein festliches Gepräge zu geben. Ich ging mit den Kindern durch das Dorf, hier störte kein Wagengeklapper die weihnachtliche Stille. Wir gingen den 3 km langen Weg, von ferne hörten wir den Zug dahinbrausen. Die Fluren aber ruhten unter dem weißen Federbette; die mit Schnee behangenen Fichten grüßten uns. Bald traten wir aus dem Walde heraus und waren auf den Höhen von Groß-Rinnersdorf. Die Dunkelheit war mehr und mehr hereingebrochen, die Glocken riefen schon zur Christfeier.
Das kleine Martinskirchlein mit seinem Schrankaltar war hell erleuchtet. Der vergoldete, schwebende Taufengel schien zu rufen: "Fürchtet euch nicht, siehe ich verkündige euch große Freude!" Die kleine Orgel aber sang: "Ehre sei Gott in der Höhe!" Gesänge und Schriftverlesungen wechselten ab. Dann predigte unser ehrwürdiger Geistlicher, Pastor Müller, mit trefflichen Worten über das Weihnachtsgeschehen. Das allgemeine Weihnachtslied beendete die Feier. Unter dem Glockengeläut verließen wir die Kirche und traten den Heimweg an. Ein sternenklarer Himmel nahm uns auf. Schnellen Schrittes ging es Koslitz zu.
Daheim angelangt, wurde zuerst Bratwurst mit brauner Butter, Kartoffeln und Sauerkraut, dazu der Punsch genossen. Inzwischen hatte ich die Lichter am Baum angezündet, die Tür öffnete sich und die Kinder durften herein. Stehend sangen wir "O Tannenbaum" und "Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen!" Danach wurde die Weihnachtsgeschichte erzählt und zum Schluß erklang noch "Stille Nacht, heilige Nacht!" Auf dem langen Ausziehtische waren nun für jeden - auch für die Weihnachtsgäste - die Geschenke ausgebreitet. Das Jüngste mußte mit dem Auspacken beginnen. Die bunten Naschteller reizten zum Zulangen. Selbst an diesem Abend glättete Hausmütterchen die bunten Bänder, um sie im nächsten Jahre wieder verwenden zu können. Der Jubel über die Gaben hatte sich nach und nach gelegt. Ich richtete noch einige besinnliche Worte an die Geber und Worte des Dankes an den Allmächtigen. Froh erklang dann noch: "O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!" - Bei Kaffee mit Christstollen und Mohnkuchen wurde der Heilige Abend im trauten Familienkreise beschlossen.
Bernhard Schulz, Lehrer in Koslitz, in LHB12/1953
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Weihnachten im Försterhaus Koslitz
Am 6. Dezember hielt schon von jeher Knecht Ruprecht Einkehr bei guten und bei bösen Kindern. In manchem Hause stellten unsere Kleinen ihre Schuhe vor die Tür und legten ihren oft recht großen Wunschzettel hinein. Zu manchen Kindern aber kam Knecht Ruprecht an diesem Abend, wenn es schon ganz dunkel war, seine lange Rute unterm Arm, den geheimnisvollen Sack auf dem Rücken. Mit welch ängstlichem Gesicht schaute dann so mancher sonst so dreiste Junge, so manches Mädelchen zu dem Manne mit dem langen Barte hin, der mit tiefer Stimme fragte: "Könn de Kinder baten?" - Dann wurde so manches Verslein heruntergerast. Jedes Kind wußte ja, daß sich nun bald der Sack öffnete, aus dem all die Herrlichkeiten, die Äpfel, die Nüsse und Pfefferkuchen herauskamen. Zum Abschied wurde sogar manchmal gewagt, dem "guten" Knecht Ruprecht die Hand zu geben. -
Um diese Zeit gab es im Forsthaus viel zu tun. Der Förster mußte die nötigen Weihnachtshasen erlegen, denn alle, die irgendwie mit dem Forsthaus in Verbindung standen, bekamen zum Fest einen Löffelmann. Die vielen Weihnachtsbäume, die nach der Stadt kamen, wurden ausgesucht, geschlagen und versandt. Mit den Dorfbewohnern ging es in den Wald, die sich dort ihren Christbaum selbst aussuchten. Am Heiligen Abend vormittags aber ging es nochmals hinaus in den Wald zu den Futterstellen, denn auch das Wild sollte wissen, daß das Fest ein solches für alle ist! Wenn dann nach der Christnacht die Familie des Försters mit den Bediensteten daheim unter dem Tannenbaum stand, da wurden auch der Jagdhund und der Dackel des Försters dabei nicht vergessen. Drinnen wie draußen atmete dann alles tiefen Frieden!
Wilhelm Schulz (1878-1970), Förster in Koslitz, in LHB 23/1953 |
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Zu den Personalkarten der Lehrer von Koslitz
auf der Website der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung
des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung
© BBF/DIPF-Archivdatenbank. |
Max Fitzner [Kartei unauffindbar.] |
Bernhard Schulz |
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