Raudtener Wappen
Erinnerungen an die Raudtener Familie Vetterlein
Raudten














Die Seite gestalteten die Enkel von Max Vetterlein: Hertel Fischer, Karin Köllner, Irene Melde, Rainer Ortmann, Horst Sauer und Ingrid Shumway.

Konditorei und Café Vetterlein

Konditorei und Café Max Vetterlein, Raudten, Ring Nr. 7

Konditorei und Café Vetterlein

Max Vetterlein (1881-1942) stammte aus Thal in Thüringen. Er besaß auch dort schon eine Bäckerei. Nach dem 1. Weltkrieg ging er mit seiner Familie nach Raudten und gründete dort Konditorei & Café Vetterlein.

Familie des Konditormeisters Max Vetterlein im Jahr 1914

Die Familie des Konditormeisters Max Vetterlein im Jahr 1914. Von links: Geselle Paul Dunkel, Martha Otto geb. Dunkel mit Elli, Emma Vetterlein geb. Dunkel mit Seppel Karl-Heinz, Gertrude, Max Vetterlein mit Hertha. Die beiden Frauen schauen, als wüssten sie schon vom Einberufungsbefehl. Max Vetterlein muss den Krieg alle vier Jahre mitmachen. Aber er überlebt!


Max Vetterlein bei der Feldbäckerei im 1. Weltkrieg

Max Vetterlein (vorn Mitte) bei der Feldbäckerei im 1. Weltkrieg
Max Vetterlein schrieb während des Krieges mehrere Feldpostkarten
an Lehrer Reinhold Küttner (1872-1960). Sie sind erhalten geblieben und gehören heute der Vetterlein-Enkelin Hertel Fischer, der wir die Kenntnis einiger dieser Karten verdanken.

Feldpostkarte von Max Vetterlein vom 19.4.1918

19.IV.1918, Herrn Hauptlehrer R. Küttner, Thal/Thür., Herzogtum Gotha
Gestatte mir, auch Ihnen wieder ein Zeichen zu geben. Wie sieht es in unserem schönen Thal aus? Hier sind die Kirschen schon verblüht, ist alles sehr grün. Was machen meine Trudel und Elly? Sind selbige schön artig? Ihren Neffen traf ich nicht wieder, er ist sicher weggekommen. Mir geht es sonst noch ganz gut. Vom Arno Schüssler bekam ich Karten und Willy ist in meiner Nähe. Nun hoffe ich, daß wir Weihnachten daheim sein mögen und verbleibe mit den allerbesten deutschen Grüßen an Sie und Ihre liebe Familie Ihr Max Vetterlein

Feldpostkarte von Max Vetterlein vom 6.2.1915

"Schlacht bei Saarburg 20. Aug. 1914. Kreuz auf dem Schlacht-
feld an der Straße nach Bühl. Das Kreuz wurde weggeschossen,
die Statue des Heilandes blieb wunderbarerweise erhalten."

6.2.1915, Herrn Hauptlehrer R. Küttner, Thal/Thür.
Werte Familie Küttner! Erlaube mir hiermit ein schönes Kärtchen [von einem Heiland], welcher wie ein Wunder erhalten blieb, zu senden.
Dies ist großartig. Sicher bleibt das Kruzifix nun so erhalten, wie selbiges hier ist. Nun noch viele Grüße an Sie alle.
Unteroffz. Max Vetterlein, Kronenburg-Straßburg, Untergasse 4/5

Feldpostkarte von Max Vetterlein vom 6.2.1915


Seppel Karl-Heinz 1915

Seppel Karl-Heinz 1915 mit patriotischem Fähnchen "Gott mit uns".
Er würde nur diesen ersten Krieg überleben.


Die Vetterlein-Kinder Hertha, Gertrude, Heinz, Elli im Jahr 1916

Hertha, Gertrude, Heinz, Elli im Jahr 1916

Max Vetterlein mit seiner Familie um 1920

Max Vetterlein mit seiner Familie um 1920

Karl-Heinz' erster Schultag 1920

Karl-Heinz' erster Schultag 1920

17. Geburtstag von Gertrude Vetterlein im Jahr 1927

17. Geburtstag von Gertrude Vetterlein im Jahr 1927
Oben hinten von links: Max Vetterlein, Walter Hamfler, Erich Neumann,
mittlere Reihe: Karl Rösner, Lucie Stock, Gertrude Vetterlein, Ursula Knefeli, Frieda Laufer, -. Vorn: Elly Vetterlein, Herta Ilgner, Hertha Vetterlein, Karl-Heinz genannt Seppel Vetterlein


Die 3 Vetterlein-Mädchen mit Verehrern im Mai 1930

Die Vetterlein-Mädchen mit Verehrern und Freundin Dora im Mai 1930
Hinten von links: Jochen Tilgner, Hans Weiß, Dora Rudolf, Georg Siems. Vorn: Hertha Vetterlein, Gerhard Grieger, Elly Vetterlein, Wilhelm Dierker, Trude Vetterlein.



Hochzeit von Gertrude Vetterlein 1934

Hochzeit von Georg Römisch und Gertrude geb. Vetterlein am 27. November 1934
1 Elli Vetterlein, 2 Walter Ortmann, 3 Johanna Dierker, 5 Hertha Vetterlein, 6 Willi Sauer, 7 Dora Siems geb. Dunkel, 8 Ehemann Siems, 9 Erna Dunkel (verh. Raabe), 10 Willi Raabe, 11 Ilse Dunkel, 12 Wilhelm Dierker, 13 Helga Rösner, 14 Martha Dunkel, 15 Paul Dunkel, 16 Ida Dunkel
(verh. Rudolph), 17 Martha Dunkel, 18 Wilhelm Dunkel, 19 Hilde Römisch (verh. Reichel), 20 Erich Reichel, 21 Martha Dunkel, 22 Max Dunkel
23 Hertha Römisch (verh. Rösner), 24 Alex Rösner, 25 Käthe Dunkel, 26 Uroma Dunkel (Mutter von Emma Vetterlein), 27 Alfred Scholz,
28 Helene Römisch (Mutter von Georg Römisch), 29 Gertrude Römisch geb. Vetterlein 30 Georg Römisch, 31 Emma Vetterlein, 32 Max Vetterlein, 33 Else Dunkel, 34 Georg Dunkel, 35 Ruth Dunkel, 36 Traudel Rösner, 37 Erhard Dunkel, 38 Werner Rösner, 39 Achim Dunkel, 40 Inge Rösner, 41 Dieter Dunkel


Hochzeit von Walter Ortmann und Elli geb. Vetterlein am 14. Februar 1936

Hochzeit von Walter Ortmann und Elli geb. Vetterlein am 14. Februar 1936
2 Heinz Vetterlein, 3 Ilse Dunkel, 5 Johanna Dierker, 6 Gerhard Grieger, 7 Ruth Hofmann, 8 Martha Dunkel, 9 Max Dunkel, 10 Dora Siems,
11 Georg Siems, 12 Martha Dunkel, 13 Paul Dunkel, 14 Else Dunkel, 15 Achim Dunkel, 16 Georg Dunkel, 17 Martha Dunkel, 18 Wilhelm Dunkel, 19 Ida Rudolf, 20 Karl Otto, 22 Hertha Vetterlein, 23 Willi Sauer, 24 Marie Ortmann, 25 Otto Ortmann, 26 Elli Ortmann geb. Vetterlein,
27 Walter Ortmann, 28 Emma Vetterlein, 29 Max Vetterlein, 30 Gertrud Römisch mit 31 Tochter Irene, 32 Georg Römisch, 33 Ruth Dunkel,
34 Erhard Dunkel, 35 Käte Dunkel, 36 Willi Dunkel


Hochzeit von Willi Sauer und Hertha geb. Vetterlein am 26. Sept. 1936

Hochzeit von Willi Sauer und Hertha geb. Vetterlein am 26. Sept. 1936
1 Elli Ortmann geb. Vetterlein, 2 Walter Ortmann, 3 Johanna Dierker, 4 Gerhard Grieger, 6 Gerhard Sauer, 7 Käthe Dunkel, 8 Hans Otto, 9 Erna Rudolph, 10 Willi Rabe, 11 Martha Dunkel, 12 Paul Dunkel, 13 Else Dunkel, 14 Joachim Dunkel, 15 Georg Dunkel, 16 Frieda Sauer, 17 Herrmann Schneider, 18 Martha Dunkel, 19 Wilhelm Dunkel, 20 Martha Dunkel, 21 Max Dunkel, 22 Martha Otto geb Dunkel, 23 Ida Rudolph geb. Dunkel, 24 Gertrude Römisch geb. Vetterlein, 25 Irene Melde geb. Römisch, 26 Georg Römisch, 27 Apler, 28 Alwine Apler, 29 Hertha Sauer geb. Vetterlein, 30 Willi Sauer, 31 Emma Vetterlein geb. Dunkel, 32 Max Vetterlein, 33 Dora Siems geb. Dunkel, 34 Renate Junk-Siems, 35 Georg Siems, 36 Ruth Dunkel, 37 Käthe Dunkel, 39 Erhard Dunkel


Der Raudtener Schützenverein

Max Vetterlein war viele Jahre der Vorsitzende des Raudtener Schützenvereins. Deshalb soll an dieser Stelle ein Bericht über das Pfingstschießen in Raudten wiedergegeben werden.

Max Vetterlein - Vorsitzender des Raudtener Schützenvereins

Max Vetterlein - Vorsitzender des Raudtener Schützenvereins

»Mit großer Spannung wurde von allen das Schützenfest erwartet, welches seit altersher am 3. Pfingstfeiertag von der Schützengilde als Pfingstschießen durchgeführt wurde. Wenn es endlich soweit war, waren mittags nicht nur die Schützen und ihre Angehörigen, sondern wir Raudtener alle und ein großer Teil der Bewohner der umliegenden Dörfer auf den Beinen. Freudig wurden die Schützen auf dem Marsch zum Schützenhaus begrüßt. Alles trug Festkleider, selbst die Häuser hatten Festschmuck angelegt. Vor jeder Tür standen rechts und links junge Birken.

An der Spitze des Zuges ging, seiner Wichtigkeit voll bewußt, der Hüter der Ordnung, der Ortspolizist. Ihm folgte gemessenen Abstandes die Kapelle. Dann kam im roten Kittel und mit der Schießscheibe der Zieler. Jahrelang verwaltete dieses Amt Herr Reinelt. Hinter ihm marschierte die Schützengilde mit ihren beiden schönen Fahnen, geführt von dem mit Schärpen und Orden geschmückten alten Schützenkönig, seinen beiden Rittern und dem Bürgermeister. Die Schützen waren bis nach dem I. Weltkrieg mit schwarzen Anzügen sowie Zylinderhüten, später mit Lodenuniformen und Filzhüten bekleidet. Umschwärmt wurde der Zug von der vor Freude erregten Jugend. Bald knallten im Schützenhaus die Schüsse, und wir alle waren begierig, zu erfahren, wer der beste Schütze sei. Geduld war aber notwendig, denn die Entsdieidung fiel erst am Abend. Bis dahin vertrieben wir uns die Zeit bei Kaffee und Kuchen, beim Konzert mit Tanz oder auf dem Rummelplatz. Wer wollte, konnte, auch wenn er kein Schütze war, Zielwasser zu sich nehmen.

Nach geschlagener Schlacht kehrte beim Dunkelwerden der Zug fröhlich ins Städtchen zurück. Mit Ansprachen und Feuerwerk wurde der schöne Tag vor dem Rathaus beendet. Unter dem Jubel der Unentwegten wurden noch anschließend der König sowie der erste und der zweite Ritter zu ihrem Haus begleitet.

Am folgenden Morgen brachte ab 6 Uhr die Kapelle jedem Schützenbruder ein Ständchen als Weckgruß, damit er nicht den Abschluß des Festes, das Königsfrühstück im Schützenhaus, versäumte, wo er auf Kosten des Schützenkönigs bewirtet wurde. Zum Ausgleich, obwohl es noch keine Gleichberechtigung gab, wurden die Schützenfrauen von der Schützenkönigin, der Frau des Schützenkönigs, zum Damenkaffee geladen.

Die Volkstümlichkeit des Schützenfestes beruhte auf alter Tradition. Im Mittelguter war es Pflicht der Bürger, ihre Stadt mit einer Waffe zu verteidigen. Um dazu im Ernstfall in der Lage sein zu können, mußten sie üben. Sie hatten allerdings keine Gewehre der heutigen Zeit, sondern Armbrüste, von denen sie Eisenbolzen oder Holzbolzen mit Eisenspitzen abschossen. Das Übungsgelände in Raudten befand sich hinter den Scheunen in der Nähe des Schützenhauses. Dort war die Vogelstange, wie wir aus einer Urkunde des Jahres 1542 wissen. Da die Lübener Schützengilde bis zuletzt nach dem Vogel, einem hölzernen Adler, schoß, können wir uns vorstellen, wie es unsere Vorfahren machten. An der Spitze einer sehr langen Stange war ein hölzerner Vogel mit Stricken befestigt. Die Schützen richteten einer nach dem anderen die Armbrust nach dem Ziel, ließen die Sehne der Armbrust schnellen und der Bolzen eilte dem Ziel entgegen. Traf er, splitterte ein Stück Holz ab. Zum Schluß hing nur noch ein kleiner Rest des Vogels an der Stange. Ihn herunterzuholen war sehr schwierig. Wer es schaffte, war der Sieger. Ich vermute, daß in damaliger Zelt bereits zum Pfingstfest oder am 3. Feiertag unter der Anteilnahme der gesamten Bevölkerung ein Wettschießen aller wehrpflichtigen Bürger durchgeführt und als Volksfest gefeiert wurde.«

Leopold Beyl, LHB 17/1962


Silberhochzeit von Emma und Max Vetterlein um 1935

Silberhochzeit von Emma und Max Vetterlein am 28. November 1933

Nach Eheschließung von Willi Sauer und Hertha geb. Vetterlein am 26. Sept. 1936 vor dem Standesamt

Willi Sauer und Hertha geb. Vetterlein
nach der standesamtlichen Trauung am 26. September 1936


Karl-Heinz Vetterlein mit seinem Töchterchen Ingrid im Sommer 1943. Es ist das letzte Bild von ihm.

Hochzeit von Hertha Vetterlein 1936

Willi Sauer und Hertha geb. Vetterlein am 26. September 1936


Karl-Heinz Vetterlein und Maria geb. Saugel am 12. April 1942

Karl-Heinz Vetterlein und Maria geb. Saugel am 12. April 1942

Karl-Heinz Vetterlein 1913-1943

Karl-Heinz Vetterlein * 17.11.1913 † 17.11.1943

Karl-Heinz Vetterlein 1913-1943

An seinem 30. Geburtstag fiel Karl-Heinz Vetterlein im fremden Land, in das er als Eroberer geschickt worden war. Der Familie blieb das Foto eines Grabes in der Nähe der weißrussischen Stadt Wizebsk.

Die wirklichen Opfer waren die Einheimischen von Wizebsk! Die Täter waren Handlanger eines Diktators. Vielleicht waren sie in einem gewissen Sinne auch Opfer. Wie kompliziert das alles zu beurteilen ist, zeigt das Foto ganz unten, das von der Freundschaft der Vetterleins mit einer jüdischen Familie in Raudten zeugt.

Todesanzeige für Karl-Heinz Vetterlein

Information des Wehrmeldeamtes

Die Dokumente über ihren Vater Karl-Heinz Vetterlein stellte dankenswerter Weise seine Tochter Ingrid Shumway zur Verfügung. Sie lebt heute in den USA und schrieb: »Leider hat dieser scheußliche Krieg das Leben meines Vater so kurz gestaltet, und mein Schicksal war, dass ich ohne meinen lieben Vati – den ich nur aus Geschichten der Tanten, Cousinen und Horst kennen durfte – aufwachsen musste. Ich war gerade 11 Monate, als er an seinem 30. Geburtstag fiel. Dies hat mich mein ganzes Leben tief berührt, aber mehr und mehr wurde mir im Alter bewusst, wie sehr ich meinen Vater vermisse. Spirituell bin ich aber sehr mit ihm verbunden, was ich auf meinen Abenteuern, besonders Jadgen verspüre. Auch bin ich sicher, dass er als mein Schutzengel über mich wacht und mir einige Male in schlimmen Gefahren das Leben rettete. Den Geschichten nach war mein Vater ein sehr beliebter, lustiger Junge, mit viel Unsinn im Sinn. Die meisten Geschichten lernte ich von Tante Dora, geb. Dunkel, der Cousine meines Vaters. Sie haben ihn alle sehr geliebt. Mir bestätigt man, dass ich das ganze Abbild meines Vaters sei. Ingrid Shumway, 23.3.2010«


Die Enkel-Generation.

Hertel Ortmann und Irene Römisch 1942

Die Cousinen Hertel Ortmann und Irene Römisch
beim Spiel vor dem Cafe Vetterlein, 1942

Hertel Ortmann, Siegrun Neumann, Karin Ortmann, Irene Römisch, Horst Sauer, 1943

Vetterlein-Enkel mit Freundin von links: Hertel Ortmann, Siegrun Neumann, Karin Ortmann, Irene Römisch, Horst Sauer, 1943


Bei Familie Struzyna aus Raudten

Familie Struzyna aus Raudten sowie meine Frau (die 3. von links)

Hier noch ein Bild von 1966 in New Jersey, welches mir besonders am Herzen liegt.

Familie Struzyna, die z.T. jüdische Vorfahren hatte, lebt in den USA. Meine Frau und ich besuchten sie auf Bitte meiner Mutter während meines dienstlichen Aufenthalts in den USA. Struzynas und Vetterleins waren befreundet gewesen.

Wir beide waren tief beeindruckt vom Schicksal dieser Familie, die so wunderbare und gute deutsche Menschen waren und die, diesen furchtbaren Abgrund ihrer Heimat erlebend, von ihr Abschied genommen hatten. Wir wurden von ihnen warmherzig und liebenswert empfangen.
Eine bewegende Erinnerung!

Mit herzlichen Grüßen, Horst Sauer

Hier ein Bild von Georg Struzyna auf dem Gymnasium in Lüben.