Theodor Schube: Naturdenkmäler des Kreises Lüben 1930
Kreis Lüben














Aus: Die wichtigsten Natur-Denkmäler im Regierungsbezirk Liegnitz, Prof. Dr. Theodor Schube, Kommissionsverlag von W. G. Korn, Breslau, 1930

Kreis Lüben

Barschau. Verfolgt man vom Gutshof aus den nordw. führenden Weg bis zur Abtrennungsstelle desjenigen nach Kreidelwitz und von da an den nur wenig westw. abweichenden an alten Maulbeerbäumen von 1 1/2 bis 2 m Umf. vorbeiführenden) alten Viehtrieb durch den Campaninischen Stiftswald nordw. weiter, so kommt man nach etwa 1 km Waldwegs an eine Stelle, wo sich dieser in einen rechtwinklig nach rechts und einen im Bogen nach links verlaufenden teilt: der letztere führt nach 50 m zu einer Eiche von 7 m Umf.
Brauchitschdorf. Auf der Linnichtwiese bei der Ziegelei, 300 m westl. von der Lübener Heerstraße, ein Kreuzdornbäumchen von 3 1/2 m H. und dem außerordentlichen Umfang von 0,85 m (siehe Foto).
Dittersbach. Im Park Silberpappeln bis reichl. 4 m, eine Edelkastanie von 1,75 m, eine Eiche von reichl. 5 m und Erlen bis zu 2 3/4 m Umf. Beim Inspektorhaus ein Weichselkirschbaum von 1,70 m Umf.
Fauljoppe. Schöner Gutspark, u. a. zahlreiche große Eichen, darunter mehrere, z. B. die Hermannseiche, von reichl. 5 m Umf., eine dicht beim Schloß hat 5 3/4 m Umf.
Ob.-Gläsersdorf. An der Straße gegen das Forsthaus, halbwegs vor dem Waldrande, 2 stattliche Rosskastanien (Umf. bis 3 1/2 m).
Hummel. Vor der Kirche eine Winterlinde von fast 5 m Umf., hinter der Kirche eine hohle Linde, deren vordere Hälfte völlig verschwunden ist, so daß die innen entstandenen Luftwurzeln freiliegen.
Jauschwitz. Hier ist auf Anthericum Liliago zu achten.
Kaltwasser. Halbwegs gegen Fuchsmühl, 500 m südl. der Heerstraße, beim Stein 4,7 auf Ackerland, eine herrliche Eiche von 7 1/3 m Umf., jetzt leider eingetrocknet. Im nahen Wasserwalde kommt mehrfach Efeu bis in hohe Baumwipfel emporklimmend vor. - Auf dem östlichsten Gehöft auf der Südseite eine Linde von fast 5 m Umf. Im Jagen 106, am Gestell F, eine zur Erinnerung an Forstm. Krieger gepflanzte Eiche.
Klaptau. Links am Wege nach Schwarzau zwei in 3 1/2 m H. durch einen Ast verbundene Kiefern.
Koslitz. Im Gehöfte des Gasthauses ein schön gewachsener Holunderbaum von 7 m H. und 1 m Umf., bei den Weinhäusern einige hohe Fichten und alte Edelkastanien. Wenig nördl. von den Weinhäusern führt ein Feldweg ostw. nach kurzer Strecke an einem eingezäunten Kiefricht vorbei; bevor dieser an der Grenze der Regierungsbezirke den Weg von Mlitsch nach Friedrichshuld trifft, sieht man wenige 100 m nördl. die Krone der "Kaiserbuche" (Umf. 3 1/2 m., H, fast 30 m) herausragen.
Kotzenau. In dem nördl. von Groß-K. gelegenen, ziemlich dürftigen "Hammerwalde" wächst Hypericum pulchrum. In der Forst finden sich mehrfach Fichtenbestände mit eingesprengten Tannen, wohl die schönsten im nördlichsten Teile (bei Persel). Im Parke sehr ansehnliche Hainbuchen. - Fast genau in der Mitte vom nordöstlichen Viertel des J. 27 (unweit Raupenau; Höhenlinie 152 m) eine "Galgenkiefer" mit verbindendem Querast in 3 m H.; J. 5, wenige m westlich von der Mitte der parallel zur Hauptlinie auf die große Waldwiese hinführenden Schneise, eine "zweibeinige" Kiefer, deren Stämme in 3 1/2 m H. verwachsen sind. - J. 11, auf der großen Waldwiese, eine Birke, deren Stamm, größtenteils dem Boden aufliegend, sich am Ende senkrecht erhoben hat und im Zwischenteile 3 wie Einzelstämme erscheinende Äste emporgetrieben hat. J. 3, in der Mitte des östlichen Teiles, schöne alte Kiefern (Umf, bis fast 3 m). Am Nordrande der Sumpfwiesen nördl. von der Modlauer Linie eigentümlich gewachsene Fichten: durch fortwährenden Neuausschlag nach Hirschverbiß des untersten Teiles hat sich um diesen ein kegelstumpfartiger dichter Busch gebildet, auf dem der normal gewachsene Hauptteil aufzusitzen scheint. Im Walde von Jacobsdorf schöner alter Bestand von Fichten, Tannen und Kiefern, dort auch Buchen (bis 3,90 m Umf.), letztere z. T, mit eigentümlichen Astverwachsungen. J. 14 ein riesiger Findlingblock; J. 1 Nord (Charlottenhain) eine prächtige Buche von 4 3/4 m Umf. (am Graben).
Gr. Krichen. Beachtenswerte Lindenallee, auch unweit der Abzweigung des Oberauer Weges, weithin sichtbar aus dem Gehölze herausragend, eine Linde von 4 m Umf. Am Teiche sowie am Wege nach Lerchenborn große Pappeln. Eine Pappel von 5 m Umf. beim Erlichtvorwerk. Es ist auf Herminium Monorchis und Gymnadenia conopsea zu achten. Beim K l. - K r i c h e n e r Gutshofe, an der Heerstraße, die "Ernst-Eiche" (U. 6 1/4 m).
Lerchenborn. Im Park prächtiger Baumwuchs, u. a, eine Rüster von 30 m H. und 5 1/4 m Umf.
Lüben. Gegenüber der evangel. Kirche war auf der Stadtmauer vor etwa 70 Jahren eine Birke aufgegangen; obgleich ihr unterster Teil bei der später vorgenommenen Ausbesserung in das Mauerwerk eingeschlossen worden ist, hat sie ihr Leben doch weiter gefristet. An der Polkwitzer Straße, neben dem Gasthause zum Löwen, eine prächtige Esche, am Wege von der Polkwitzer Heerstraße zur Sperlingsmühle 6 Maulbeerbäume von 1 1/2 - 2 m Umf. - Ein Gneisfindlingsblock ist an der Promenade aufgestellt worden.
Neuguth. An der Straße gegen Hummel, kurz vor dem Waldrande, stand eine Eiche von fast 8 m Umf. Auf der östl. Seite zeigte der Stamm bis reichl. 2 m H. eine Lücke, von einem vor 30 Jahren gelegentlich eines Zigeunerlagers entstandenen Brande herrührend: ohne diese hätte der Stamm reichl. 8 1/2 m. Umf. gehabt: jetzt vom Sturme zerstört, es steht nur noch der mannshohe Stumpf.
Neurode. Etwa 1 km vom Orte, nahe dem Wege am Waldrande nach Krummlinde steht auf dem Feld ein hoher Wacholder mit mehreren Trieben aus gemeinsamem Stocke; Umf. am Boden 1,80 m, in Brusthöhe an dem stärksten Stamme 2/3 m. Auf dem Grundstück 5 ein Efeu an einem Kirschbaum; der untere Stammteil hat reichl. 1 m Umfang. Auf dem nächsten südl. gelegenen Grundstück ein hübscher Wacholder von 4 1/2 m H.
Ossig. Als Grenzbaum gegen Samitz und Gr.-Krichen eine schöne Rosskastanie (Umf. fast 3 m, Durchmesser der Krone gegen 20 m). Am Wege nach Brauchitschdorf, an der 1. Wegabzweigung (nach Fauljoppe) ein Feldbirnbaum von fast 3 m Umf., am Wege nach Gr.-Krichen, unweit des Malerberges 2 sehr ausgeprägte Armleuchter-fichten.
Gr. Reichen. Auf dem Kirchhof eine Esche von 12 m H, und 4 m Umfang.
Gr. Rinnersdorf. Auf dem Kirchhof eine Linde von fast 5 m Umf., im Walde die " "Wunderbuche"; 9 größere und mehrere kleinere Stämme im unteren Teile völlig zu einem walzigen Stammkörper von 5 1/4 m Umf. verschmolzen. Am westl. Wege vom Gutshofe zur Stadtziegelei, kurz vor dessen Einmündung in den Hauptweg zu ihr, ein mächtiger Findlingblock (Gneis; Inhalt gegen 50 cbm), siehe Foto.
Sabitz. An der Dorfstraße 42 Linden. Im Schloßpark eine schöne Pyramideneiche.
Schwarzau. Am Südrande des oberen Mühlteiches ein Dammweg, an dem mehrere kräftige Eichen stehen; die stärkste, ein wenig auf den Teich zu geneigt, hat 6 1/2 m Umf., eine andere von 5,85 m Umf. steht am Westende des Teiches.
Tirlitz. Unweit der Wegteilung ein Wacholderbäumchen von reichl. 5 m Höhe.
Wengeln. Im Park beim Schloß eine vollkronige Eiche von 4 1/2 m Umf., weiter nördl. eine Fichte von reichl. 3 m Umf., im nordöstl. Teil eine eigentümliche Einklemmung einer Fichte zwischen 2 dicht nebeneinander aufgegangenen Birken.

Naturdenkmäler im Kreis Lüben um 1930

Findlingsstein im Rinnersdorfer Walde, 1927



Welche der hier genannten Sehenswürdigkeiten gibt es dort immer noch? Wer kann Fotos davon machen?


Findlingsstein im Wald bei Rynarcice im Jahr 2007 von Piotr K. Findlingsstein im Wald bei Rynarcice im Jahr 2007 von Piotr K.
Hallo Heidi, ich habe Ihre Seite über Theodor Schubes Artikel von 1930 über die Naturdenkmäler des Kreises Lüben gesehen. Sie fragen, welche der Sehenswürdigkeiten es dort immer noch gibt? Ich schicke Ihnen Bilder von dem Findlingsstein im Rinnersdorfer Wald. Ich habe die Fotos im Jahr 2007 gemacht. Der Findling hat sogar einen Namen. Er heißt "Piotrus", das ist die Koseform von Piotr, also Peterlein. Warum, kann ich nicht sagen... Der Waldweg zu dem Stein ist mit Wegweisern gut ausgeschildert. Sehr herzliche Grüße, Piotr K.
Danke, Piotrus! Ich bedaure, dass Sie mir gegenüber stets anonym geblieben sind, obwohl Sie meinen Namen und meine Anschrift kennen. Das ist im Internet keine Basis für Vertrauen. Deshalb musste ich den Kontakt zu Ihnen leider abbrechen. H. T.