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Stadtblattverlag und Druckerei von Paul Kühn (1849-1904) in der Liegnitzer Straße gegenüber von der Katholischen Kirche. Über Entstehung und Entwicklung des Verlags seit 1843 gibt es eine Extraseite, ebenso persönliche Erinnerungen an die Zeitung von Dr. Erwin Anders. Hier sollen nur einige wenige der verfügbaren Bilder gezeigt werden. Paul Kühn hatte den Verlag 1876 gekauft und umgebaut. Aus dieser frühen Zeit stammen die ersten beiden Fotos.
Zu den vielfältigen Druckerzeugnissen gehört auch dieses Los des Lübener landwirtschaftlichen Vereins für eine Verlosung von Tieren und landwirtschaftlichen Geräten beim 3. Tierschaufest zu Lüben am 26. Mai 1884, gedruckt von Paul Kühn, Lüben.
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Seit dem Tod von Georg Kühn, Sohn von Paul Kühn, im Jahr 1934 erscheint am Gebäude nur noch der Zeitungstitel.
Ich kam am 22. Dezember 1904 nach Lüben und fand als Schriftsetzer Anstellung bei der Fa. Paul Kühn, Stadtblattverlag und Stadtbuchdruckerei, bei der ich bis zu meiner Flucht am 25. Januar 1945 tätig war. In all diesen vielen Jahren konnte ich immer wieder das gute Verhältnis zwischen Familie Kühn und der Belegschaft feststellen. Als frohe, unvergeßliche Stunden werden die Betriebszusammenkünfte und sonstigen Feiern in der Erinnerung bleiben. Nach dem Tode des Herrn Georg Kühn übernahm seine Gattin, Frau Helene Kühn, die Leitung des Betriebes. Mit viel Energie war sie oft bis in die späten Abendstunden tätig. Josef Kapelle, 1956 |
Häufige Umbauten und Modernisierungen zeugen vom Unternehmergeist der Familie Kühn.
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Es war die lokale Heimatzeitung für die Stadt und den Kreis Lüben. Das repräsentative Gebäude stand in der Liegnitzer Straße, schräg gegenüber der katholischen Kirche und dem dahinter liegenden Rosengarten. Als Georg Kühn, der Besitzer des Unternehmens, 1934 starb, übernahm seine Frau, Helene Kühn, das dazu gehörende Schreibwarengeschäft, die Druckerei und damit die Herausgabe des "Lübener Stadtblatt". Der einzige Sohn, Dieter Kühn, studierte damals in Leipzig.
Das "Lübener Stadtblatt" erschien täglich, außer sonntags, und wurde im Flachdruckverfahren hergestellt. Im ersten Arbeitsgang wurde die Umschlagseite gedruckt. Die erste Seite galt der zentralen Politik und Wirtschaft, während die letzte Seite kommunalen Problemen und dem Sport aus dem Kreis vorbehalten war. Im zweiten Arbeitsgang wurde die Beilage gedruckt, die Kultur und allgemeine Probleme zum Inhalt hatte. Am Wochenende erschien zusätzlich eine Unterhaltungsbeilage unter dem Titel "Onkel Heinrich, seine Nichten und Neffen". Beilagen wurden per Hand in die Umschlagseite eingelegt. Per Streifband wurde die überwiegende Auflage für die Landpost versandfertig gepackt. Der andere Teil per Boten in die Haushalte getragen oder in Lebensmittelgeschäften zur Selbstabholung der Leser hinterlegt.
Der Schriftsatz entstand auf einer Mergenthaler Setzmaschine, die von Herrn Bischoff, geschützt vor Unbefugten hinter einem Glaskasten, bedient wurde. Als Handsetzer für Zeitungsüberschriften standen die Herren Kapelle, Langner, Weißfinger und 1938/39 Werner Kubiak, als Lehrling, an den Satzkästen. Als Hauptschriftleiter fungierte Herr Max Otto Sommerschuh. Als Chefsekretärin stand Liesel Brauner, die Tochter aus dem Delikatessengeschäft Brauner am Ring, Herrn Sommerschuh zur Seite. Herr Kranz und Herr Voigt waren als Buchhalter und Anzeigenwerber für das "Lübener Stadtblatt" tätig. Kraftfahrer war Herr Dorenz und Buchbinder Herr Mohn. Insgesamt war es ein gut eingespieltes Team mit etwa 20 Personen, das für Qualität und Pünktlichkeit zur Zufriedenheit von Frau Helene Kühn tätig war.
Kurt Passon, 1993 |
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Auf den Sonderseiten anläßlich des 100. Jahrgangs des Lübener Stadtblattes vom 2.1.1943, das Waldemar Marek zur Veröffentlichung bereitstellte, werden die Mitarbeiter des Blattes genannt: |
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Josef Kapelle, Bruno Hänel, Karl Langner, Ella Friedrich, Klara Gaesche, Paul Dorenz, Herbert Bischof, Elisabeth Brauner, Elisabeth Lindner, Pauline Reimann, Gertrud Tscharntke, Berta Jäschke, Maria Weinert, Paul Kärgel, Emma Blümel |
Quittung: 6,30 Reichsmark von der Freiwilligen Feuerwehr Kniegnitz für ein Inserat betr. 34. Stiftungsfest erhalten zu haben, bescheinigte am 13. Juni 1929 Ella Friedrich (1881-1963), Angestellte in Buchdruckerei/Verlag/Buch- und Papierhandlung Paul Kühn Lüben.
Das Zeitdokument stellte Agnieszka O. zur Verfügung. Herzlichen Dank! |
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