Von der Postkutsche zur Eisenbahn
Wie die nebenstehende Übersicht einer Liegnitzer Postkurskarte von 1774 zeigt, war Lüben schon im 18. Jh. an mehrere Postkurse angeschlossen. Eine der frühesten Postverbindungen geht auf das Jahr 1662 zurück, als auf Veranlassung des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg der Postkurs Breslau-Berlin eingerichtet wurde. Dieser Postkurs wurde zunächst als Botenpost, d. h. zu Fuß durchgeführt; 1664 als reitende Post eingerichtet und führte über Neumarkt, Parchwitz, Ossig, Lüben, Polkwitz, Neustädtel und Grünberg. Im Oktober 1694 erhielt Lüben eine Botenverbindung mit Liegnitz, die später in eine Fahrpost umgewandelt wurde.
Bis Ende 1726 war das schlesische Postwesen der von Wien eingesetzten königlich-schlesischen Kammer unterstellt, die im Jahre 1674 vergeblich versucht hatte, die protestantischen Postboten
zu bekehren bzw. durch katholische zu ersetzen. Von Anfang 1727 bis zur Übernahme Schlesiens unter preußische Verwaltung war das schlesische Postwesen in Administrationspacht. Am 16.12.1740 rückte Friedrich II. in Schlesien ein und eroberte in kurzer Zeit Niederschlesien. Bereits im Juli 1741 erließ er eine Kabinettsorder zur Regelung des schlesischen Postwesens. Während dieser Zeit verkehrten zeitweilig sowohl reitende als auch fahrende Posten auf dem Lüben-Liegnitzer Postkurs, wie sich aus einem Verzeichnis der ankommenden und abgehenden Posten des "Königlich Preußischen Post-Amts zu Liegnitz" von 1747 ergibt (siehe Abbildungen).
Im Jahre 1774 führte neben den genannten Postverbindungen je eine Botenpost vom Postamt Lüben zur Postwärterei (Poststation) in Steinau und zur Postwärterei Koben, ferner eine Gelegen-heitsbotenpost über Ossig, Petschkendorf, Mühl-rädlitz zum Postamt Parchwitz und schließlich eine Fahrpost über Eisemost-Hochkirch zum Postamt Glogau. Außerdem bestand eine Gelegenheits-botenpost vom Postamt Polkwitz nach Klein Kotzenau sowie eine Fahrpostverbindung von Polkwitz zur Postwärterei Raudten.