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Am 11.5.1916 sandte der Direktor des Lübener Gymnasiums Dr. Hermann Caspari dem ehemaligen Gymnasiasten Leo Wendelstadt eine Feldpostkarte nach Potsdam Behlertstr. 3 bei Lindemann. Zu diesem Zeitpunkt ist Wendelstadt Gefreiter des Ers. M. G. der I. Eskadron.
Leo Wendelstadt wurde im Schuljahresbericht 1915 des Lübener Gymnasiums unter der fortlaufenden Nummer 30 der Kriegsteilnehmer mit folgenden Angaben erfasst:
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Obersekundaner Leo Wendelstadt hatte also noch kein Abitur erworben, als er im Ulanen-Regiment Nr. 1 in den Krieg zog. 1914 waren am Gymnasium zwei Notreife-Prüfungen durchgeführt worden, damit die Primaner vor dem Kriegseinsatz ihr Abitur erwerben konnten. 1916 muss sich Leo Wendelstadt mit der Frage an seinen ehemaligen Gymnasialdirektor Dr. Caspari gewandt haben, ob er das Abitur in einer Notreifeprüfung erwerben könne. Ziemlich barsch antwortet ihm der Dr. Hermann Caspari: |
Lüben/Schlesien, den 11. Mai 1916
Mein lieber Wendelstadt! Das Zeitalter der Notprüfungen auf Stipp-Visite ist endgültig vorüber. Daß durch Ministerial-Erlaß die Angelegenheit durch Einrichtung von halbjährigen und ganzjährigen Kursen geregelt ist, habe ich Ihnen bereits mitgeteilt. Mit freundlichem Gruß Ihr Dr. Caspari
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Es scheint, als habe Leo Wendelstadt den Krieg überlebt, irgendwann das Abitur nachgeholt und Zahnmedizin studiert! Denn bei Google-books findet sich der Verweis zum Buch eines Leo Wendelstadt aus Breslau aus dem Jahr 1923 über Das Lispeln der Kinder infolge kariöser Veränderungen an den Zähnen! |