Erinnerungen an die Lübener Arztfamilie Brörken
Erinnerungen von Manfred Bürger, der als Vierzehnjähriger die letzten Tage in Lüben erlebte














Dr. Heinrich Brörken 1942, Chefarzt des Lübener Lazaretts. Den Nachruf veröffentlichte die Lokalzeitung Nordenham am 14. Juni 1968. Seine Enkelin bewahrt die Erinnerung an das Leben der Lübener Arztfamilie, indem sie Fotos und Dokumente aus ihrem Besitz zur Veröffentlichung bereitstellt. Danke, dass wir eine weitere Lübener Familie kennenlernen können.

Die Familie wohnte und praktizierte in der Dragonerstr. 10, gegenüber von dem Haus Nr. 7, in dem ich mein erstes Lebensjahr verbrachte. Ich bin sicher, meine Mutter ist mit mir irgendwann zu ihm gegangen, um Rat und Hilfe zu bekommen. Auf seinen ärztlichen Bescheinigungen findet sich die Adresse seiner Praxis in Lüben.

Sohn Claus wurde 1924 in Ziebendorf geboren.

1931 folgte Tochter Ilse.

Dr. Heinrich Brörken mit Söhnchen Claus (vermutlich auf der Terrasse in der Dragonerstr. 10). Eine glückliche Kindheit für Claus und ein erfülltes Leben für die Eheleute Brörken in Lüben. Beide kamen ursprünglich aus Norddeutschland, wohin sie nach dem Krieg auch wieder zurückkehrten. Lüben war ihnen zur zweiten Heimat geworden.

Claus hoch zu Roß vor der Reithalle der Dragoner.

Claus 1931 in der Volksschule mit Lehrer Jerke

Ausflug mit dem Familienauto Horch in die Lübener Heide

Picknick - vermutlich in der Lübener Heide

1942 Claus Brörken rechts, sein Freund Hubertus Hachenburg links. Auf einem Klassenfoto von 1935 sitzen beide am Gymnasium nebeneinander.

Seine Schwester Ilse 1943 am Gymnasium. Der letzte Schülerjahrgang. Da die meisten Lehrer an der Front waren, wurde der pensionierte Lehrer Zingel wieder dienstverpflichtet.


Welche Folgen der Krieg für diese Generation hatte, wissen wir. Claus Brörkens Freund Hubertus Hachenburg fiel, wie man das sinnlose Sterben nannte, 1943 in Italien. Claus Brörken geriet 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft. 1947 wurde das Gefangenenlager in Bytom (Beuthen) den polnischen Behörden unterstellt. Dort arbeitete er im Krankenrevier und nutzte die Zeit, sich auf die Fortsetzung seines Medizinstudiums vorzubereiten. Nach seiner Entlassung wurde ihm diese Arbeit als medizinisches Praktikum anerkannt. Eidesstattliche Erklärungen mussten fehlende Zeugnisse und Dokumente ersetzen. Links unten die Bescheinigung über Claus Brörkens Besuch des Lübener Gymnasiums vom ehemaligen Schuldirektor Oberstudienrat Vetter. Daneben die Versicherung eines Kommilitonen, dass Claus Brörken im Sommersemester 1944 Kurse an der Universität Posen belegt hatte.


Über den weiteren Lebensweg von Dr. Claus Brörken berichtet das Buxtehuder Tageblatt am 8. Januar 1985. Dort erfahren wir auch, dass er mit seiner Ehefrau und den jüngsten der vier Kinder zuletzt in Nottensdorf wohnte. Sein Leben vollendete sich im Jahre 1996. Seine Schwester Ilse lebt noch heute im Emsland. Tochter Elisabeth ist zwar nicht mehr in Lüben geboren, aber sie bewahrt das Andenken an ihre Vorfahren mit großem Engagement.