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Rudolf Klose jun. (* 1920) Ich wurde am 11. April 1920 in Lüben in Schlesien in der Kasernenstraße 9 geboren. Mein Vater Rudolf Klose sen. kam 1918 nach dem ersten Weltkrieg nach Hause nach Lüben an den Ort, an dem seine erste Frau Luise vor dem ersten Weltkrieg an einer Lungenerkrankung verstorben war; sie hatten keine Kinder. Die Eltern meiner Mutter, Helene Klose geb. Renner, besaßen eine Mühle. Mutter, von Beruf Buchhalterin, war als junge Frau bei der Fa. Schnurfeil und später bei der Lederwarenhandlung Rögner in Liegnitz als Buchhalterin tätig. Liegnitz war ihr Wohnort bis zu ihrer Heirat 1919. Mein Vater hatte als Tapezierer und Dekorateur in Lüben Arbeit, somit wurde Lüben der Wohnort meiner Eltern. Dort erblickte ich an einem Sonntag im April das Licht der Welt, war also ein Sonntagskind, dem der Volksmund eine besonders gute Lebenszeit verspricht. Lüben war damals, also im Jahr 1920, eine kleine Stadt mit vielen schönen kleinen Geschäften. Da mein Vater ein großer Turner war, war ich stets, wenn er in die Turnhalle ging, an seiner Seite. Mit 7 und 8 Jahren nahm ich an den jährlichen Turnfesten teil und war stolz auf die Urkunde und den Ehrenzweig, das Eichenblatt mit rot-weißem Band. Geboren in einer Nachkriegszeit, einer Zeit, in der die Arbeitslosenzahl in die Millionen ging. Aber meine Eltern und meine Großmutter, die auch in Lüben in der Breitenstrasse wohnte, waren um mich sehr besorgt. In der kleinen Wohnung in der Kasernenstraße lebten wir nicht lange. Mein Vater war mit dem Sohn von Herrn Gadebusch über den Turnverein befreundet war und als der alte Herr Gadebusch seinem Sohn die Pianomechanikfabrik übergab, stellte er meinen Vater in seinem Betrieb ein. Somit bekamen wir eine sogenannte Werkswohnung, zwei große Zimmer und große Küche in der Haynauerstraße 8a. Wir hatten eine sehr schöne Wohnung mit einem sehr großen Hof und an Spielgefährten hat es auch nicht gemangelt. Eine Familie mit sieben Kindern hieß Schmidt. Herr Schmidt war ebenfalls bei der Fa. Gadebusch beschäftigt. So manche Streiche haben wir Jungen verübt. Sie waren meine Freunde, der Heinz Schmidt, ein Jahr älter als ich, und sein Bruder Georg, ein Jahr jünger als ich. Denn unsere, wie man heute so schön sagt, Chemie, die stimmte. Ich war leider ein Kränkelchen, wie man so schön sagt. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit lag ich mit Mandelentzündung im Bett. Außerdem litt ich unter Polypen in der Nase, die mir 1927 vom Doktor Opitz entfernt wurden. Diese Operation ohne Betäubung war sehr schmerzhaft. Mutter war dabei an meiner Seite und Vater wartete zu Hause am Fenster auf unsere Heimkehr vom Arzt. Vater war auch nicht der Gesündeste, er litt an einem schweren Herzleiden nach seiner Typhuserkrankung im Weltkrieg, wo er im Lazarett lag. Die Folge war, er kam im April 1928 in das Liegnitzer Krankenhaus Bethanien, wo er zwar gute Pflege hatte, aber dennoch am 25. Mai 1928 einer Herzschwäche erlag. Nun begann eine schwere Zeit für meine Mutter und mich. Mutter bekam keine Rente, war also mittellos. Der Bruder meines Vaters, Alfred Klose, half uns. Auch meine Großmutter half und ganz große Hilfe erhielten wir von der Schwester meiner Mutter, die in Striegau wohnte. Sie war finanziell gut gestellt, denn ihr Mann war Oberpostsekretär bei der Post in Striegau. 1926 kam ich in Lüben in die Volksschule. Weihnachten nach dem Tod meines Vaters verlebten wir jedes Jahr in Striegau. Auch in den Schulferien war ich in Striegau. Von dort kehrte ich immer neu eingekleidet nach Hause nach Lüben zurück. Turnen wurde für mich zum Fremdwort. Man hatte meinen Vater zur Trauerfeier in der Turnhalle aufgebahrt. Kam ich in die Turnhalle um zu turnen, sah ich immer meinen Vater im Sarg liegen und rechts und links vom Sarg je 3 Turner in weißem Dress mit Florett stehen. Diese Erinnerung ertrug ich nicht und so hörte ich mit dem Turnen auf. 1934 verließ ich die Schule nach der 8. Klasse. Die Lehrzeit stand bevor. Ich wollte Elektriker werden und es klappte auch. Ich fing eine 4-jährige Lehre an beim Elektromeister Walter Wolfram in der Oberglogauerstraße, in der Nähe vom Hotel "Grüner Baum". Der Meister war vorher bei der Firma Siemens gewesen und war ein guter Lehrmeister. Ab dem zweiten Lehrjahr gab er mich bei den Kunden als Geselle aus, weil ich firm war auf allen Gebieten der Elektrotechnik. Ich war bekannt wie ein bunter Pudel als der Rudi Klose, der Sohn von dem bekannten Dekorateur Rudolf Klose. 1933 kam die NSDAP kam an die Macht, das hieß, die Jugend mußte in einer ihrer Organisationen sein, sonst durften wir nicht am Reichswettbewerb der Jugend teilnehmen und das hätte sich bei der Gesellenprüfung zum Nachteil erwiesen. Also wurde ich Mitglied bei der Hitlerjugend (HJ). Da ich versessen auf die Fliegerei war, ging ich in die HJ Flugschar. Das war etwas für mich! An den Abenden trafen wir uns im Spannhaus am Turnplatz und bauten an Segelflugzeugen, besonders an einem Gleiter. Waren die Flugzeuge startklar, ging es immer sonntags zum Segelfliegen, zum Gleiten auf unseren Großen Exerzierplatz, wo auch jedes Jahr die Flugfeste stattfanden. Bei einem Flugfest lernte ich den großen Kunstflieger und späteren General Udet kennen. Leider erlebte ich bei einem Flugfest den Absturz eines Kunstfliegers mit einer Klemm-Maschine. Waren wir nicht in Lüben zum Gleiten auf dem Großen Exerzierplatz, fuhren wir mit einen 6-Sitzer, einem Auto der Auto-Werkstatt Napiralla, und einem Hänger, auf dem das Segelflugzeug verladen war, nach Glogau zum Windenschlepp oder nach Goldberg zum Hangstart. Wir brachten jedesmal den Gleiter kaputt zurück! Einer von uns machte immer eine Bruchlandung. So hatten wir dann in der folgende Woche Arbeit mit der Reparatur des Gleiters. An Material hat es nie gemangelt. Meine Mutter mußte, da sie kein Einkommen hatte, das Schlafzimmer vermieten. Es hatte einen separaten Eingang vom Flur und der Mieter war ein Angestellter vom Telegraphenamt der Post und war unser Fluglehrer für Segelflug! Was das für mich bedeutete, brauche ich wohl nicht zu erwähnen, ich hatte immer Vorrang! Aber der Beruf durfte ja nicht unter dem Hobby leiden. In der Berufsschule war ich Klassen-Erster beim Oberlehrer Albrecht. Das letzte Lehrjahr galt der Ausbildung zum Elektrotechniker. Ich mußte im letzten Jahr jeden Sonntag nach Liegnitz-Neuhof auf die Technikerschule fahren, wo mir bei meiner Abschlußprüfung 2 Semester also 2 ½ Jahre angerechnet wurden. Ich bekam also meine Gesellenurkunde als Elektrotechniker, nicht als Geselle, ausgestellt! 1937 hatte mich der Cousin meiner Großmutter nach Barnim eingeladen, wo er eine große Gärtnerei hatte. Sein Sohn Erich mußte oft bekannte Schauspieler in Berlin-Grunewald mit Blumen versorgen, wenn sie ein Fest hatten. Da nahm er mich mit und ich lernte die große Tänzerin La Jana und Zarah Leander kennen. Oh, das war eine schöne Zeit! Am Abend ging ich mit Erich zum Baden in den Sacro-Paretzer Kanal. Der Onkel zeigte mir alle Sehenswürdigkeiten in Berlin. Es war das Jahr 1937. Ich war 17 Jahre alt. Nachdem ich meine Lehre abgeschlossen hatte, bekam ich sofort die Einberufung zum Reichsarbeitsdienst für ein halbes Jahr. Ich kam nach Köben an der Oder. Mutter war mich also los und ich war froh, ihr nicht mehr auf der Tasche zu liegen. Mutter bekam auch Anstellung bei Herrn Gadebusch in der Home-Pianomechanikfabrik; und zwar bekam sie die Stelle als Leiterin der Lohnbuchhaltung. Herr Gadebusch sah sich dazu verpflichtet im Gedenken an seinen Turnfreund Rudolf Klose. Am 1. April 1938 kam ich also nach Köben zum RAD und Ende Mai wurde unsere ganze Abteilung nach Merkstein bei Aachen versetzt. Der zweite Weltkrieg war nicht mehr fern. Unsere Aufgabe war die Mitwirkung am sogenannten "Westwall". Wir fällten die Bäume eines großen Waldes, der dem Bruder des damaligen Generalfeldmarschall Brauchitsch gehörte. Ohne sein Wissen wurden die Bäume von uns einfach umgelegt. Wir erbauten 3 Meter breite Stacheldrahtverhaue an der Grenze zu Holland. Wir hatten es sehr gut dort, bekamen gutes Geld. Der Lohn beim RAD betrug normalerweise 25 Pfennig pro Tag. Aber am Westwall bekamen wir 50 Pfennig pro Tag und sehr gutes reichliches Essen. Die Bevölkerung der Stadt verwöhnte uns, wo sie nur konnte, denn wir waren nach der Besetzung des Rheinlandes die ersten Uniformierten in der Stadt im Rheinland. Ende Oktober des Jahres 1938 wurde ich als Vormann der ersten Rangstufe entlassen und konnte nach einem halben Jahr meine Mutter wiedersehen. Aber leider war die freie Zeit nicht lange. Schon einige Tage später bekam ich meine Einberufung für 4 ½ Jahre zur Luftwaffe, zu der ich mich als Segelflieger bei der Musterung bekannt hatte. Zusammen mit meinem Freund Heinz Schmidt traten wir am 2. November 1938 die Reise nach Breslau-Hartlieb an. Bei einer Nachrichten-Truppe der Luftwaffe absolvierten wir in Breslau die Rekrutenausbildung, die sehr, sehr hart war. Heinz Schmidt und ich waren in einer Korporalschaft, lagen in einer Stube, sogar Bett an Bett 1. Etage. Nach der Rekrutenausbildung stellte man uns die Frage, was wir in den 4 Jahren beim Wehrdienst machen wollten. Ich als Segelflieger und auch mein Freund Heinz wollten Flugzeugführer werden. Wir mußten medizinisch und auch technisch 3 Tage an einer Untersuchung teilnehmen. Dann kam nach 4 Wochen der Untersuchungsbefund. Ich wurde am 20. April in Marsch gesetzt zur Flugzeugführerschule A-B, also ein- und mehrmotorige Flugzeuge, nach Berlin-Schönwalde. Die Ausbildung begann sofort. Wir waren etwa l5 Flugschüler. Doch einem Vertreter vom Reichsluftfahrt-Ministerium paßte etwas nicht. Er löste uns von der Schulung ab und befahl uns, Bordfunker zu werden. Er sagte, Flugzeugführer hätten wir genug wie Steine auf der Straße. Widerspruch war nicht möglich. Wir studierten Hören und Geben, Navigation und Luftschießen. Mein Freund Heinz Schmidt kam sofort im April nach Halle/Saale zur Bordfunkerausbildung. Er hatte die Bedingungen für die Flugzeugführer-Ausbildung nicht erfüllt. Es kam der September und der Zweite Weltkrieg begann mit dem Krieg gegen Polen. In Schönwalde machten wir die A-Prüfung und Ende Oktober 1939 ging es zur Weiterbildung nach Halle. Die dauerte von Oktober 1939 bis Januar 1940. Da kam der Befehl "Zur Endstufe versetzt nach Nordhausen". Im Februar in die Boelcke-Kaserne der Luftflotten-Nachrichtenschule 1. Im April war die Endprüfung und die schloss ich mit noch 3 Kameraden mit Sehr Gut ab und man behielt uns vier als Hilfslehrer für Bordfunker-Ausbildung an der Lft-Nachr.-Schule. Im April 1941 wurde ich zum Unteroffizier befördert. Als ich noch in Halle war, lernte ich bei einem Besuch meiner Cousine im November meine liebe Frau, mein Ingelein, kennen. Nach meiner Beförderung erfolgte in Halle die Verlobung und im Oktober 1942 haben wir in Berlin-Neukölln geheiratet. Ich war fest in Nordhausen stationiert und da in Berlin der Krieg im vollen Gange war, die Bombenangriffe immer toller wurden, kam meine Frau nach Nordhausen, wo wir eine Wohnung bezogen. Als ich 1940 nach Nordhausen gekommen war, hatte ich hier auch meinen Freund Heinz Schmidt gefunden. Aber die Freude des Wiedersehens hatte nicht lange gedauert. Heinz stürzte bei einer Luftschießübung mit einer Me 110 bei Köln ab. Die Lehrtätigkeit brachte mich auch mit den Schülern - immer 10 Mann zur Ausbildung - in die Flugzeugwerke. So war ich 1944 bei Heinkel in Rostock-Marienehe beim Einflug mit der He 111, d.h. Erstflug zur Überprüfung der vom Werk und den Schülern eingebauten Bordfunkgeräte. Es gab Einsätze bei Junkers mit Flug in der Ju 52 und Weserflugzeugbau Berlin Tempelhof. Das waren sehr schöne Einsätze. Als ich geheiratet habe, war ich gerade zur Aushilfe nach Erfurt-Bindersleben und Bocking/Niederbayern kommandiert. Also machte ich mit meiner Frau nach der Hochzeit eine Urlaubsreise für 8 Tage nach München, wo wir im Hotel Grünwald wohnten. Mein Kompaniechef schenkte mir und meiner Frau als Hochzeitsgeschenk eine 5-Tage-Reise nach Wien. Dort lernte ich Attila Hörbiger mit Frau kennen. Ja, diese Begegnungen gab es, so auch in Berlin Tempelhof Werner Hintz und Sybille Schmitz. Auch in Paris war ich mit Schülern, wo wir in einer Bordfunkgeräte-Reparaturwerkstatt eingesetzt waren. Das Werk gehörte der Firma Philips. Dann ging es nach vier Wochen Paris wieder zurück nach Erfurt bzw. Nordhausen. 1944 im Januar wurde ich als Auszeichnung in Urlaub geschickt und zwar zum Skilehrgang nach Gampabing an die Schweizer Grenze, allerdings in Zivil, versteht sich. So verlebten wir die Abende in Teestuben auf Schweizer Gebiet. Wir waren dort mehrere Obergefreite, Unteroffiziere und Offiziere. Es war herrlich. Wieder in Nordhausen ging es nach Weimar-Nohra, von dort am 6. Oktober 1944 nach Hradec Králové (Tschechien), auf deutsch Königgrätz. Im Februar 1945 bat ich um Versetzung und kam nach Dievenow an der Ostsee bei Swinemünde, heute Polen. Der Schulbetrieb in Dievenow war schon eingestellt. Da die Russen auf Dievenow anrückten, wurden wir nach Halle/Saale verlegt. Ich bat um Versetzung zu einem Kampfgeschwader und kam Ende Februar 1945 nach Hildesheim zum Kampfgeschwader KG 200. Nach mißglückter Verteidigung des Flugplatzes und Flucht in östliche Richtung kam ich mit 10 Mann an der Elbe bei Rogätz an meinem 25. Geburtstag, dem 11. April 1945, in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Die verbrachte ich unter freiem Himmel in Rheinsberg bei Wesel in einem Erdloch bis zur Verlegung nach Koblenz. Von dort wurde ich am 25. Juni 1945 nach Nordhausen entlassen, wo ich meine Frau und Tochter Bärbel wohlbehalten antraf. Tochter Bärbel war 1944 in Nordhausen geboren worden. 1944 war ich noch oder wieder in Nordhausen und wurde auch im März zum Feldwebel befördert. Beim KG 200 in Hildesheim wurde ich noch nach Einsätzen gen England zum Oberfeldwebel befördert. Mit meiner Heimkehr nach Nordhausen war der Krieg für mich zu Ende. Die schlimmsten Kriegserinnerungen habe ich an die Bombardierung der Stadt Nordhausen am 3. und 4. April 1945, den meine liebe Frau mit Tochter Bärbel in einem Bergstollen einer Brauerei miterlebt und zum Glück überstanden haben. Nun galt es für die kleine Familie zu sorgen. Arbeit gab es genug, denn die zu 80 Prozent zerstörte Stadt mußte wieder aufgebaut werden. Die zerstörte Stadt hinterließ 8800 Tote. Ich erhielt Anstellung als Elktromonteur beim Elektrizitätswerk Nordhausen. Der Direktor war mir sehr zugetan und übergab mir Gebäude, die im Wiederaufbau waren, zur Übernahme der Installationsarbeiten. Es waren das Stadthaus mit Sparkasse, das Gymnasium und vor allem das schwer zerstörte Theater. Als Dank für die guten Leistungen wurde ich vom Direktor zu einem 6-monatigen Lehrgang für Betriebswirtschaft geschickt. Nach dem Lehrgang bekam ich das Zeugnis als Betriebswirtschaftler und kam als Planungsleiter in den Betrieb vom E-Werk VEB Elektro und Rohrleitungstechnik. 1947 wurde unser Sohn geboren. Meine Tätigkeit als Planungsleiter habe ich 5 Jahre ausgeführt. Da es nach 5 Jahren nicht möglich war, das Gehalt zu erhöhen, hatte ich einen Arbeitsplatzwechsel als Planungsleiter nach Sondershausen in einen Elektrobetrieb vor. Leider kam der Wechsel nicht zustande, da mir der Betrieb wohnungsmäßig nicht helfen konnte, ich hätte also täglich mit der Bahn fahren müssen. Daß ich weg wollte vom Betrieb Elektro- und Rohrleitungsbau, hatte das Projektierungsbüro Erfurt Dienststelle Nordhausen erfahren. Der Direktor bat mich zu einer Aussprache, bot ein höheres Gehalt und so fing ich im Juli 1954 als Planungs-Ingenieur für Elektrotechnische Anlagen beim Projektierungsbüro in Nordhausen an. Viele elektrische Anlagen in Wohnblöcken und gesellschaftlichen Bauten habe ich projektiert. So z. B. habe ich in vielen Kaufhallen in Erfurt elektrische Anlagen projektiert. Besonders möchte ich die Erneuerung der gesamten elektrischen Anlagen im Hotel "Elefant" in Weimar hervorheben. 1959 war ich längere Zeit in Berlin als Mitarbeiter von Herrn Prof. Bahnsen im Ministerium für Bauwesen für die neue Art der Installation der Horizontal-Installation der elektrischen Anlagen auf dem Rohbau-Fußboden. Diese Tätigkeiten in Weimar und Berlin brachten mir Gehaltserhöhungen und Auszeichnungen ein. 1971 wurden wir von Erfurt gelöst und dem Hochbaukombinat Nordhausen unterstellt in diesem Bereich war ich 11 Jahre als Leiter der Projektierungstechnik tätig. Ich hatte die Leitung über eine Lichtpauserei, Fotolabor und Druckerei, Geräte hatten wir im Wert von 80 TDM. 1985 ging ich mit 65 Jahren in Rente. Meine Frau war seit 1980 als Sekretärin des Ökonomischen Direktors im Theater tätig. Als der von meinem Ausscheiden aus der Projektierung erfuhr, bat er mich noch weiter tätig zu sein und zwar auch im Theater als Assistent beim Technischen Direktor. Er meinte, ich würde ja das Theater gut kennen, hätte es ja 1949 mit aufgebaut. So war ich mit meiner Frau mit im Theater bis zur Wende 1989. Dann hörten wir beide im Theater auf. Meine Frau und ich verbrachten eine schöne Ruhezeit. Es war uns in der DDR nicht schlecht ergangen. Wir hatten immer schöne gute Wohnung, hatten Fernseher und einen Trabant. Wir machten Urlaub an der Ostsee, im Harz. Aber unser Lieblingsplatz war Kyritz in einem herrlichen Bungalow des dortigen Forstwirtschaftsbetriebes. Der Bungalow hatte zwei Räume, Küche und Innen-WC, Fernsehgerät, Fahrrad und ein Boot, denn der Bungalow lag an einem großen See. Im Oktober 1975 mußten wir unsere Wohnung in der Oberstadt aufgeben, weil das Zweifamilienhaus den Besitzer wechselte und wir bekamen in der Stadtmitte eine sehr schöne Wohnung mit Loggia. Die Kinder waren ja aus dem Haus, längst verheiratet, so fühlten wir uns in der Wohnung sehr wohl. Es kam die Wende wir wurden an die Bundesrepublik angeschlossen. 1992 konnten wir unsere Goldene Hochzeit feiern und zwar in Südtirol, wo wir auch am Gardasee waren. Viel reisten wir zu meiner Cousine nach Hannover-Münden. Schon zur DDR-Zeit waren wir als Rentner in Duderstadt gewesen. Für den 2.-9. November 1992 erhielten wir von der Stadt Cuxhaven eine Einladung, Gast der Stadt zu sein. Mit uns bekamen noch 4 Rentner-Ehepaare die Einladung. Das Kuratorium "Unteilbares Deutschland" hatte dazu eingeladen. Das Kuratorium unterstand meinem Freund Georg Schmidt aus unserem Haus in Lüben. Wir wohnten in einem 5-Sterne-Hotel, hatten Gespräche mit dem Oberbürgermeister von Cuxhaven und dem damaligen Staatssekretär von Geldern und dem Vorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien. 1995 am 50. Jahrestag der Zerstörung unserer Stadt, durfte ich mich anläßlich einer Feierstunde in das Ehrenbuch der Stadt Nordhausen eintragen als Dank der Stadt Nordhausen für meine Tätigkeit seit 1945 für den Wiederaufbau der Stadt. An einem der Tage, als wir bei meinem Freund Georg Schmidt zu Gast waren, ging es plötzlich meiner Frau schlecht. Seitdem begann der Leidensweg meiner lieben Frau und am 8. Juli 2004 hat sie uns für immer verlassen. Für mich begann eine sehr schwere Zeit. Ich kann den Verlust meiner geliebten Frau bis heute nicht verwinden. Aber was sollten wir denn in unserem hohen Alter noch vom Leben erwarten. Meine liebe Frau starb mit 83 Jahren und ich bin heute, wo ich mein Leben zu Papier bringe, 87 Jahre alt. Mein Dank gilt der Tochter Bärbel, die jeden Sonnabend zu mir kommt, mich versorgt oder mich mit in ihren schönen Garten mit Terrasse und Bungalow holt. Dieser Platz war der Lieblingsplatz meiner Frau, sie fühlte sich immer wohl, konnte sie in der Hollywood-Schaukel liegen. So bestreite ich mein Leben allein und warte auf den Tag, wo es vielleicht ein Wiedersehen mit meiner Inge gibt. Ich bin dankbar, wenn ich mit lieben Menschen über meine Heimatstadt Lüben reden kann, denn zur Zeit der DDR war ja ein Kontakt mit Menschen aus der Heimat nicht möglich. Wenn auch die Familie kleiner geworden ist, so kann ich mich gottlob noch erfreuen über meine Tochter, ihren Mann und den Enkel und seine Lebensgefährtin. Der Enkel Alexander ist quasi in die Fußtapfen seines Großvaters gestiegen, hat bei der Bundeswehr auch meinen Dienstgrad eingeholt und ist auch wie ich auf 12 Jahre zum Dienst bei der Bundeswehr verpflichtet. Er ist natürlich mein ganzer Stolz, ist ja klar! Er lebt mit einer sehr netten und lieben Frau in einer eignen Wohnung in Erfurt zusammen. Dank meines Geistes war es mir auch möglich mit einem mir gut bekannten Buchautor ein Buch zu schreiben über meine Tätigkeit als Hilfslehrer bei der Luftwaffe in der Boelcke-Kaserne und im Fliegerhorst in Nordhausen. Mit diesem meinem Lebenslauf möchte ich alle von ganzen Herzen grüßen, die mich kennen und mit mir aus meiner Heimat Erinnerungen austauschen. Heimatliche Grüße und Dank! Rudolf Klose, im Juli 2007 |