Im Auftrage der Delegierten-Versammlung der Provinzial-Vereine akademisch gebildeter Lehrer Preußens begründete Dr. Karl Kunze, weiland Direktor des Königlichen Comenius-Gymnasiums in Lissa/Posen, im Jahr 1893 die Herausgabe eines jährlichen Nachschlagewerks aller im jeweiligen Schuljahr tätigen Lehrer höherer Schulen. Der Titel des Nachschlagewerkes wechselte im Laufe der Zeit. Anfangs hieß es "Kalender für das höhere Schulwesen Preußens und einiger anderer deutscher Staaten". Ihm folgte das "Philologen-Jahrbuch für das höhere Schulwesen Preußens".
In der NS-Zeit erschien es unter dem Titel "Jahrbuch der Lehrer der höheren Schulen". Meist wird es kurz und bündig Kunze-Kalender genannt. Die folgenden Tabellen enthalten wesentliche Informationen aus einigen Jahrbüchern über die Lehrer des Lübener Gymnasiums.

Die verschiedenen Bezeichnungen wie Realprogymnasium, Realgymnasium, Reform-Realgymnasium, ab 1937 Oberschule, weisen auf jeweils geltende Erziehungs- und Bildungsprinzipien hin, worüber andernorts nachgelesen werden kann. Hervorhebenswert sind die Angaben aus dem Jahr 1909! Dort werden 4 etatsmäßige Lehrerstellen genannt, von denen nur 2 besetzt sind. Die Anzahl der Fächer, die Direktor Dr. Caspari unterrichtete, ist unglaublich!

Kunze-Jahrbuch 1933/34 und 1934/35: Der katholische Studienassessor Dr. Hans Freudenthal (s. unter seinem Bekenntnis in Kunze 1931 und 1933!) hatte auch jüdische Vorfahren in seiner Familie! Sofort nach Inkraftsetzen des NS-Gesetzes zur "Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" wurde er deshalb zunächst "beurlaubt" und im nächsten Schuljahr "ausgeschieden". Ihm gelang 1938 die Flucht in die USA.