Auf der Rückseite dieses Fotos steht geschrieben:
Aufnahme von 1950.
Christa, Wolfgang und Uli. Zum Andenken an eure Schwester und Schwägerin, Lüneburg, den 26.1.1953
Die auf dem Foto abgebildeten Kinder Christa, Wolfgang und Hans-Ulrich waren die Kinder von Margarete Randt, also die Enkel von Alfred und Marie Neumann. Auch über ihre Mutter fand ich einen aufschlussreichen Artikel im Lübener Heimatblatt 2/1974, den ich hier unwesentlich gekürzt wiedergebe:
Margarethe Randt
Die Nachricht vom so plötzlichen Hinscheiden unserer Heimatfreundin Margarete Randt geb. Neumann hat die große Zahl der Freunde, aber auch alle die, die sie kannten, erschüttert. Unser Beileid gilt den drei Kindern mit ihren Familien, an denen sie sehr hing: die Enkelkinder waren ihre besondere Freude. Unsere "Neumann Grete", wie sie eigentlich doch noch immer von den Lübenern, besonders von ihren Schulkameradinnen, genannt wurde, ist nicht mehr. Wir haben mit ihr einen aufrechten, treuen Schlesier, ein Lübener Kind verloren.
Margarete Randt wurde am 20. Mai 1908 als zweite Tochter des Konditormeisters Alfred Neumann und seiner Frau Marie geb. Kirchner geboren. Sie wuchs mit ihrer Schwester Helene treu umsorgt auf und besuchte in Lüben die Höhere Töchterschule, verlebte ihre Jugendzeit auch in Lüben. Sie war ein fröhlicher Mensch, der schon in jungen Jahren dem Leben das Gute abzugewinnen wusste, ihre Natürlichkeit schuf ihr auch in späteren Jahren überall Freunde. Der Musik war sie zugetan, auch wenn sie nicht viel vom langweiligen Klavierüben hielt. Sie spielte nach Gehör fast jedes Stück, und so wissen wir noch, dass sie als Schülerin die verschiedenen Musikstücke, die einmal zuvor die Kapelle des Reiter-Regiments auf dem Marktplatz als Ständchen gebracht hatte, daheim im Lokal am Klavier nachspielte. Als unser Kantor Kornetzky einmal zu einer Trauung nicht pünktlich erschien, das Brautpaar aber schon anwesend war, setzte sie sich an die Orgel und spielte, so rettete sie die Situation.
Margarethe Neumann heiratete am 2. Januar 1929 den Lehrer Willy Randt aus Liegnitz und zog mit ihm dorthin in die Wallstraße l in ihr eigenes Heim. Der Weg führte sie sehr oft nach Lüben, so dass sie mit ihrer Geburtsstadt eng verbunden blieb. Der Krieg zwang auch sie, die Heimat zu verlassen. Sie fand zuerst mit den Eltern in Thüringen ein Unterkommen, bis die gesamte Familie einschließlich Schwester Helene mit Familie in Lüneburg ansässig wurde. Ihr Ehemann wurde Leiter der größten Sonderschule Hessens in Wiesbaden, die nach seinem Entwurf gebaut worden war. Am 8. Oktober 1965 verlor Grete Randt ihren Ehemann.
In landsmannschaftlicher Hinsicht hatte sich Ldsm. Randt in Wiesbaden sofort sehr aktiv eingeschaltet und er gründete die Heimatgruppe Liegnitz mit Lübener Tisch. Er wußte durch seine Führung der Gruppe Leben zu geben, und hier stand ihm Grete treu zur Seite. Es war beiden ein Herzensbedürfnis, der Heimat zu gedenken und sich für sie einzusetzen. Nach dem Tode des Ehemannes führte Margarete Randt eine Zeitlang die Gruppe. Seit Jahren war sie in der Sing- und Trachtengruppe Wiesbaden aktiv tätig und nahm an den großen Auslandstreffen teil. Ihr Haus stand Besuchern immer offen. Es war ein Treffpunkt von Schlesiern.
Nach einer schweren Operation verschlechterte sich ihre Gesundheit. Sie verlebte das Weihnachtsfest 1973 noch bei ihrer Tochter Christa in Limburg*. Weitere Operationen halfen nicht, sie schlief ruhig ein. Ein erfülltes Leben liegt hinter ihr. Unsere Grete Randt war stets hoffnungsvoll, mutig, bescheiden und wollte nie mit ihren Leistungen erwähnt werden. Viele gute Freunde gedenken ihrer mit Wehmut und Dankbarkeit. Erika Hoffmann-Rehmie
* Im Telefonbuch ist unter der gleichen Adresse ein Herr namens Randt eingetragen. Vielleicht finden die Enkel der Margarete Randt diese Seite und vervollständigen das Andenken an ihre Vorfahren.