Meine Berufswahl
Es war in den Weihnachtsferien 1915. Lehrers waren wieder einmal bei meinen Eltern auf Sonntagsbesuch. Der Lehrer war ein guter Freund meines Vaters und sehr besorgt, daß wir beiden Jungen auch immer gute Arbeit leisteten. Zeit hatten wir ja genug. Da der Lehrer selbst keine Kinder hatte, wollte er, daß wenigstens ein Junge aus seinem Dorfe Lehrer würde. Ich war das Opfer.
Als ich 11 Jahre war, bekam ich zu Weihnachten plötzlich eine Geige, die ich mir gar nicht gewünscht hatte. Erfolg davon: alle Wochen eine Geigenstunde beim "Herrn Lehre"! Die Folge davon: alle Tage eine Stunde üben! Da war meine Mutter unerbittlich. Mit dem Strickstrumpf saß sie neben mir und paßte auf, daß ich auch richtig spielte. Das "fis" auf der d-Saite wollte und wollte lange Zeit nicht richtig kommen. Bald gab es auch noch zweimal in der Woche Extra-Unterricht für meinen Bruder und mich: Raumlehre, Grammatik, Französisch, Erdkunde stand auf dem Plan. Alles ging von unserer Freizeit ab. Wir waren nicht sehr erbaut darüber. Und das tat unser lieber Lehrer alles für 17 Pfennig die Stunde, so habe ich es ausgerechnet.
Nun stand Ostern meine Konfirmation bevor, und damit verbunden die Frage: "Was wird der älteste Junge?" Wir drei Geschwister saßen beim Spiel vergnügt in der Küche, denn zur "guten Stube" hatten wir, wenn Lehrers da waren, nur bedingten Zutritt, da meine Eltern sehr genau über ihre drei Sprößlinge informiert sein wollten. Da wurde ich plötzlich in die gute Stube gerufen. Frage meines Vaters: "Junge, was willst du werden?" Meine Antwort: "Gärtner, Förster oder Lehrer!" Ich war entlassen. Nach einer Weile mußte ich erneut aufkreuzen. Ergebnis der Beratungen: "Junge, du wirst Lehrer!" Meine Berufswahl war getroffen!
Doch, was die beiden Männer da für mich in die Wege geleitet hatten, ist für mich zum Guten ausgeschlagen. Ich würde den gleichen Weg wieder gehen. Als ich nach bestandener Aufnahmeprüfung wieder in Petersdorf ankam, war die Freude groß. Der Pastor, Herr Mühlichen aus Seifersdorf, fragte mich, ob ich nicht Angst gehabt hätte? Ich hätte doch auch durchfallen können. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht. Ostern ging es dann auf die "Königlich Preußische Präparandenanstalt" nach Striegau. Das Pauken begann, denn eine Präparandenanstalt schenkte ihren "Zöglingen" nichts. O schöne Jungenherrlichkeit, wohin bist du entschwunden? Doch, es hat sich alles zu meinem Besten gewendet.
Evangelisches Lehrerseminar Liegnitz, Kursus 1920-1923
1 Walter Teller, 2 Kurt Hentschel, 3 Georg Gampig, 4 Ernst Schroeckh, 5 Helmut Methner, 6 Martin Ruschig, 7 Richard Hartmann, 8 Herbert Börner, 9 Kurt Neumann, 10 Otto Röhnert, 11 Alfred Förster, 12 Bernhard Kluge, 13 Wilhelm Köhler, 14 Martin Ober, 15 Paul Welack, 16 Walter Hellwig, 17 Kurt Lange, 18 Ernst Weißbrich, 19 Otto Rinn, 20 Paul Barufke, 21 Bruno Hirnschal, 22 Kurt Hartert, 23 Gustav Feder, 24 Georg Hantke, 25 Botho Schenk, 26 Richard Mentler, 27 Walter Dittrich, 28 Kurt Riedel, 29 Bruno Saborowski, 30 Martin Jentsch, 31 Paul Hoberg
So war es damals
Ostern 1923 verließ ich das Evangelische Lehrerseminar Liegnitz. In der Abschiedsrede prophezeite uns der Direktor eine mindestens zweijährige Wartezeit. Warum das? Die im Versailler Vertrag an Polen abgetretenen deutschen Gebiete waren durchweg preußische Provinzen. Von dort kamen Tausende von Lehrkräften aller Fachrichtungen, die untergebracht werden mußten, da es sich um auf Lebenszeit im preußischen Staatsdienst angestellte Beamte handelte. Aus diesem Grunde weigerten sich auch die damaligen deutschen Länder, die Ausgewiesenen anteilig zu übernehmen. Die Junglehrer mußten also warten, ihre Zahl wuchs bis 1926 bis annähernd auf 40.000.
(Ähnliche Zustände hatten wir übrigens 1945 nach der Vertreibung. Als ich 1948 aus sowjetischer Kriegsgefangen-schaft heimkehrte, bewarb ich mich bei den Kultusministerien der Länder um Wiedereinstellung im Schuldienst. Das Land X antwortete mir: "Ihre letzte Planstelle lag nicht im Lande X, Sie können deshalb nicht eingestellt werden!" Allerdings war man hier bald froh, auf das Reservoir der heimatvertriebenen Lehrer zurückgreifen zu können.)
Damals also waren wir "Schulamtsbewerber" gezwungen, uns nach irgendeiner Arbeit umzusehen. Das war bei der wachsenden Arbeitslosigkeit und der immer mehr um sich greifenden Inflation gar nicht so einfach. Junglehrer fand man bald überall: Im Büro, bei den Banken, in der Industrie, im Bergbau, in der Landwirtschaft, bei der Polizei oder als Kinomusiker (die Stummfilme wurden damals noch von kleinen Zwei- oder Dreimannorchestern begleitet). Glücklich pries sich, wer an einer Privatschule oder als Hauslehrer auf einem Rittergut ankam. Auch ich ging auf Arbeitsuche, denn mein Vater war als Brennermeister finanziell nicht auf Rosen gebettet. Es war ihm schwer genug geworden, die letzten beiden Seminarjahre durchzuhalten. An jedem 1. holte der Seminarist fast das ganze Bargehalt des Vaters nach Liegnitz. Zwei jüngere Geschwister waren auch noch da. 1922/23 lebten meine Eltern in der Hauptsache vom Deputat und aus dem Barerlös der erlaubten Kleintierhaltung.
Auf 27 Bewerbungen kamen an einem Tage drei Zusagen: eine Bank in Glogau, ein Industriebetrieb in Raudten und eine Güterdirektion wollten es mit mir versuchen. Meine Wahl fiel auf Vaters Rat auf die Güterdirektion mit der Begründung, obwohl die beiden andern recht ansehnliche Beträge boten, bei der Güterdirektion, also bei den Bauern, hätte ich immer zu essen, was bei der damaligen bösen Zeit ja ausschlaggebend war. Nach sechs Wochen Ferien trat ich ohne jegliche Vorkenntnisse also an. Ein tüchtiger landwirtschaftlicher Rentmeister brachte mir in kurzer Zeit das notwendige Wissen bei, bald schaffte ich alles spielend. Alle 14 Tage hatte ich auch sonntags solange Dienst, wie das Telefon geöffnet war. Steno konnte ich, Maschineschreiben lernte ich. Im Büro war auch eine Rundfunkempfangs-anlage, an der ich zweimal täglich die Börsenkurse abnehmen mußte.
An jedem Freitag holte ich in Glogau für mehrere Rittergüter die Lohngelder ab. Je weiter die Inflation fortschritt, um so voller wurden die Aktentaschen, bis dann der Rucksack zu Hilfe genommen werden mußte. So bepackt, fuhr ich per Fahrrad kilometerweit, teilweise durch Wälder, von Gut zu Gut. Die Gehälter wurden, als die Inflation immer erschrek-kendere Ausmaße annahm, in natura gezahlt. Ich bekam 60 Pfund Roggen pro Monat neben freier Station und freien Kassen. Der Roggen wurde bei Verbrauch pfundweise zum Tageskurs verrechnet, das Gehalt blieb also immer wertbeständig.
Ich sehe noch heute meine Ratlosigkeit, als ich 1923 für den halben Monat April 27.000 Mark ausgezahlt bekam, ich, der ehemalige Seminarist, der mit einem ganz geringen Taschengeld pro Monat hatte haushalten müssen. Im Oktober 1923 zahlte ich in Steinau für meinen Lodenmantel 30.000.000.000.000 Mark!
Meine Wohnung, bestehend aus Stube und Kammer, lag in einem Leutehaus im Nachbardorf, gegenüber der Försterei, etwa 2 km vom Büro entfernt. Diesen Weg mußte ich täglich zweimal zurücklegen, da ich beim Revierförster in Verpflegung stand. Die Fühlung, die ich damals mit der "Grünen Farbe" aufnahm, habe ich daheim nie mehr verloren. Mit dem Revierförster oder dem Hilfsförster war ich oft zu jeder Tages- und Nachtzeit und zu jeder Jahreszeit draußen im Revier. An den Sonntagnachmittagen begleitete ich die Förstersfamilie auf dem Gang durch die Wälder; mindestens einmal im Monat besuchte ich aber am Sonntag meine Eltern in dem etwa 12 km entfernten Heimatdorfe. An den Sonntagabenden vergnügten sich die jungen Leute beim Tanz in einem Dorfgasthaus, schön bunt durcheinander Jungbauern und Jungbäuerinnen, Gutsbeamte, Forstbeamte, junge Lehrer, Gutsarbeiter und -arbeiterinnen.
Nach Einführung der Rentenmark bekam ich monatlich 30 Mark ausbezahlt. In diesen Jahren lernte ich so recht das harte Leben der Kleinbauern und Gutsarbeiter kennen, obwohl ich selbst auf einem Dominium groß geworden war, niemals aber bisher so ernstlich darüber nachgedacht hatte. Lebenskünstler waren es! So vergingen in dem lieben, kleinen Walddörfel fast zwei unbeschwerte Jahre.
März 1925 brachte eine einschneidende Veränderung in mein Dasein. Auf den beiden auch zur Verwaltung gehörenden Rittergütern in der Nähe von Oels wurde plötzlich die Rechnungsführerstelle frei. Ich wurde dorthin versetzt. Bezüge, wie bisher 80 Mark auf die Hand, das war für 1925 ein schönes Stück Geld! Nun begannen für mich zwei zwar schaffensreiche, aber unvergeßlich schöne Jahre. Im Büro konnte ich schalten und walten, wie ich wollte. 4000 Morgen lagen unter dem Pflug. Neu für mich waren die Herdbücher für Rinder und Schafe. Die Arbeitszeit deckte sich mit der draußen im Betrieb. An Arbeit fehlte es nicht, doch blieb immer genügend Freizeit.
Die Besitzerin, eine ältere Dame aus altem Adelsgeschlecht, kümmerte sich sehr um das Wohl ihrer Arbeiterschaft, die der Familie schon seit zum Teil mehr als drei Generationen treu diente. Auch wir drei jungen Gutsbeamten waren nach Feierabend oft Gäste im Schloß. Im Winter fuhr sie mit uns auch ab und zu in die Kreisstadt zum Theaterbesuch. Am Sonntag nahm uns die alte Dame mit zur Kirche. Da kam am Sonnabendabend zu mir ins Büro der Anruf: "Herr Sch., sagen Sie bitte den andern beiden Herren, morgen wollen wir gemeinsam zur Kirche fahren." Da gab es nichts weiter als ein "Jawohl, gnädige Frau", und der Fall war abgetan. Ein Widerspruch dagegen ist uns gar nicht in den Sinn gekommen, er wäre uns wie eine Beleidigung für die alte Dame vorgekommen, die uns wie ihre Söhne hielt.
Mitglied des ländlichen Reitervereins wurde ich auch bald. Unser Reitlehrer war ein alter Ulanenwachtmeister, der bei den Militscher Ulanen gedient hatte. Ein Reit- und Kutschpferd, im Einspänner zu fahren, stand mir bei Bedarf immer zur Verfügung. An schönen Sommertagen war es fast immer der Fall, daß wir von 7 Uhr bis 11 Uhr ausritten. Am Sonntagnachmittag durchstreiften mein Freund und ich Felder, Wieser, und Wälder; den Abend verbrachten wir in Gesellschaft der Bauern in einem der beiden Gasthäuser, wenn wir nicht etwa gerade ins Schloß gerufen wurden.
Mit dem Oberinspektor konnte ich nicht warm werden. Er war sehr mißtrauisch, da ich ihm nicht unterstellt war.
Im November 1926 bekam ich von der Regierung Liegnitz einen Fortbildungszuschuß von 40 Mark mit der Auflage zugesprochen, wöchentlich an der Ortsschule 8 Stunden zu hospitieren und unter Anleitung und Aufsicht des 1. Lehrers selbst zwei Stunden wöchentlich zu unterrichten. Ein langsames Sich-wieder-Hineintasten in die Schule begann damit.
Einfügen muß ich hier, daß ich während meiner ganzen Fremdberufstätigkeit die Junglehrer-Arbeitsgemeinschaften in Steinau (Oder) und in Oels regelmäßig besucht habe, dank des Verständnisses, das ich bei meinem Direktor fand, ich bekam immer Urlaub.
Durch meine neue Tätigkeit kam ich nun aber mit der Zeit im Büro nicht mehr zurecht, ich mußte oft bis spät abends am Schreibtisch sitzen. Eine Rücksprache mit dem Direktor brachte eine glückliche Lösung, ich könne die Rechnungsführerstelle auf einem kleineren Rittergut, das zur Verwaltung dazugekommen war, im Kreise Steinau übernehmen, 50 Mark bar, sonst die gleichen Bedingungen. Das war ein Wort, ich griff natürlich zu und tat damit nicht schlecht, was sich bald erweisen sollte. Der Vormittag gehörte nun mir. Bei einem alten Praktiker der Einklassigen, der mir oft Gelegenheit gab, meine Künste zu probieren, lernte ich diese Schulart meistern.
Alles kam mir dann in meiner Einklassigen in Barschau zugute. Der Nachmittag fand mich im Büro. Finanzielle Sorgen kannte dieser Betrieb nicht. Der Besitzer und seine Frau stammten beide aus der Schwerindustrie des Westens, das sagte genug. Alles wurde großzügig gehandhabt, jedoch nichts verschwendet, im Betrieb bei den Angestellten und Arbeitern. Beköstigt wurde ich an der Tafel im Schloß, meine Wohnung war ein nettes Zimmer im Gartenhaus (lies: Gästehaus).
Eine totale Änderung meiner ganzen Lebenshaltung trat ein, als ich am 15. Mai 1927 nach nur reichlich vierjähriger Wartezeit als Hilfslehrer in den Schuldienst an die evangelische Volksschule nach Lüben einberufen wurde. 135 Mark bekam ich monatlich ausgezahlt. Wenn auch die größere Kaufkraft in damaliger Zeit berücksichtigt werden soll, Schmalhans war oft Küchenmeister. 90 Mark kostete allein schon das Zimmer und die Pension, Heizung noch nicht eingerechnet. Von den restlichen 45 Mark wollte alles andere bestritten sein. Da fand sich auch wieder eine glückliche Lösung: An meiner letzten Arbeitsstelle durfte ich an jedem Sonntagvormittag die Büroarbeiten der vergangenen Woche erledigen, das dauerte so von 6 Uhr bis zum Mittagessen, inzwischen hatte ich schon zweimal anständig gefrühstückt. Von der Inspektorsfrau bekam ich dann noch Butter, Eier und Wurst für die kommende Woche eingepackt und um 10 Mark bar reicher ging's anschließend weiter zu meinen Eltern, wo der Proviant noch ergänzt und die fertige Wäsche abgeholt wurde. An jedem vierten Sonntagnachmittag erledigte ich dann noch die Buchführung eines Gastwirtes am Wohnort. 5 Mark sprangen heraus. So überwand ich das erste Jahr der Durststrecke.
Im Sommer 1927 verlobte ich mich. Bevor ich jedoch heiratete, wollte ich erst meine 2. Prüfung hinter mir haben, mußte also intensiv darauf hinarbeiten und war gezwungen, die Nebenbeschäftigungen aufzugeben. Doch viele liebe Menschen ließen mich nicht im Stich - und im Sommer 1929 war alles gut überstanden. Zwar mußte ich noch mehrfach den Dienstort wechseln, hatte ich doch noch keine Anstellung auf Lebenszeit. So ging es von Lüben zunächst nach Querbach (Isergebirge) und Nieder-Berbisdorf (Bober-Katzbach-Gebirge). Hier wurde dann 1930 geheiratet. Danach ging es nach Buchwald bei Primkenau (Kr. Glogau). Hier erhielt ich die endgültige Anstellung auf Lebenszeit. Das wenig erquickliche Verhältnis zum 1. Kollegen bewog mich, möglichst schnell wieder von Buchwald wegzukommen.
Unser lieber, hochverehrter Herr Schulrat Martwig holte mich am 1. April 1931 in seinen Bezirk nach Barschau zurück. An dieser meiner Einklassigen verlebte ich nun die schönsten "Dorfschulmeisterjahre", überhaupt die schönsten Jahre meines so bewegten Lehrerdaseins. Im Rückblick erweist sich mein damaliges erzwungenes "Praktikum" im Fremdberuf nicht als Nachteil, wie ich damals glaubte, sondern als notwendige Ergänzung meiner Ausbildung. Gern denke ich heute noch an die vier unbeschwerten, glücklichen Jünglingsjahre voller Lebenslust und Lebensfreude im "Fremdberuf" zurück, fehlten sie, ich glaube, ich würde sie auch heute noch sehr vermissen. Gewiß, glückliche Umstände waren all die Jahre meine Begleiter und lassen heute alles rosig erscheinen, viele meiner Berufskameraden haben es anders und oft schwerer getroffen.
Schulerinnerungen
Barschau: Einer meiner besten Schüler - er fiel 1941 in Rußland - mußte sofort nach Schulschluß schwer in der väterlichen Landwirtschaft bis in den späten Abend trotz seiner 12 Jahre helfen. Am nächsten Morgen, war er dann immer reichlich müde und schlief in der Schule oft ein. Eines Tages weckte ich ihn mit dem Ruf: "Na, Manfred, nu mach ok o wieder miete!" Da erschrak er gar sehr und guckte mich ganz verlegen an. Ich sagte nun: "Gelt, Manfred, der Lährer, dar verpuchte Kerle, muß miech o groade eim besten Schlofe ufscheuchen!" Manfred darauf ganz seelenruhig und trocken: "Ja, Herr Lährer!"
Ein Bauer beschäftigte seine drei älteren Kinder sehr in seiner Landwirtschaft und gab ihnen, wenn überhaupt, erst zum am späten Abend Zeit zum Anfertigen der Schularbeiten. Als mir das zu bunt wurde, behielt ich die drei Kinder dann eben von 11 bis 12 Uhr, wenn ich die Schulanfänger allein hatte, in der Schule und ließ sie die Schulaufgaben anfertigen. Darauf wurde der Vater bei mir vorstellig, warum seine drei Kinder jeden Tag nachsitzen müßten. Ich ganz erstaunt: "Nachsitzen? Ich gebe Ihren Kindern nur Zeit zum Schulaufgaben anfertigen, die sie bei Ihnen nie bekommen." Dummes Gesicht meines Gegenübers; die Kinder blieben weiter jeden Tag von 11 bis 12 Uhr bzw. im Winter von 12 bis 13 Uhr in der Schule!
Ernst Schroeckh in mehreren Lübener Heimatblättern 1971 und 1972