Die Familie des Schmiedemeisters Adolf Herrmann (1870-1946)
Gemeinde Jakobsdorf













Am 2. April 1927 schrieb Erna Herrmann an ihre Schwester Elfriede nach Berlin-Tempelhof eine Postkarte, auf der sie von den widrigen Umständen ihrer Rückreise nach Jakobsdorf berichtet und sie bittet, sie möge es sich in der großen Stadt nicht bange werden lassen.
Die Vorderseite der Ansichtskarte zeigt die Schmiede ihres Vaters.
Die Rückseite den stolzen Stempelabdruck "Adolf Hermann - Schmiedemeister Jakobsdorf (Bez. Liegnitz)".

Postkarte 1927

Die drei folgenden Abbildungen zeigen in chronologischer Reihenfolge die Entwicklung der Schmiede seit 1888. Wieviel Unternehmergeist und Energie haben mehrere Generationen von Herrmanns in die Schmiede investiert! Immer wieder wurde umgebaut, modernisiert, verschönert.

Schmiedemeister Adolf Herrmann um 1930
Schmiedemeister Adolf Herrmann um 1930
Für die Bilder Dank an seinen Enkel Ulrich Kretschmer!
Herrmann-Schmiede um 1900

Das obere Foto zeigt die Schmiede in ihren ersten Jahren. Auf dem unteren Bild sind am Giebel des Wohnhauses über der Schmiede die Jahreszahl 1888 und die Initialen WH zu erkennen. Auf dem Schornstein zeugen AH und 1906 von einem Umbau. Wilhelm Herrmann, der Erbauer der Schmiede, war der Vater von Adolf Herrmann. Ist er der kleine Junge an der Hand seines Vaters?

Gegenüber von der Schmiede Herrmann hatte Stellmacher Rudolf Hoffmann seine Werkstatt. Das war zweckmäßig, denn die Stellmacherei fertigte z. B. die Holzteile der Wagen und Räder, der Schmied die Eisenreifen. Die Handwerksmeister arbeiteten nicht nur zusammen, sie waren auch persönlich und familiär befreundet, was sich auf anderen Fotos zeigt.

Herrmann-Schmiede um 1939

Um 1939. Die Schmiede ist um eine Shell-Tankstelle erweitert worden. Tochter Erna bedient die Zapfsäule. Sohn Bernhard hat sein zweites Motorrad. Er leistet jetzt die schwere Arbeit in der Schmiede, Adolf Herrmann bleibt der Chef.

Bernhard Herrmann mit seinem ersten Motorrad

Sohn Bernhard Herrmann mit seinem ersten Motorrad, einer NSU.

Familienbild 1930er Jahre

Familienbild. Von links: Erna, Grete, Anna, Adolf Herrmann, Martha, Bernhard. (Grete und Martha waren Zwillinge!) Erna heiratet um 1942 den verwitweten Bürgermeister Karl Neumann aus Neuhammer.

Im Verein

Auf dem Hochzeitsbild vom 9.6.1934 sind abgebildet von links oben: 1 unbekannt, 2 Onkel Greulich aus Kotzenau, 3 Tante Meta aus Kotzenau, 4 Onkel Alfred, 5/6 Martha und Arthur, 7 Grete, 8 unbekannt, 9 Erna, 10 Stellmacher Hoffmann, 11/12 Lina und Bernhard Herrmann, 13 Martha Kretschmer (Schwester des Bräutigams Kurt), 14 unbekannt, 15 Großonkel Ewert, 16 Irene (Tochter von Arthur und Martha), 17/18 Anna und Adolf Herrmann, 19/20 Elfriede geb. Herrmann und Kurt Kretschmer, 21 eine Großtante, 22 die örtliche Hebamme, 23/24 Blumenmädchen Dora und Gretchen. Um welchen Verein und Anlass es sich bei dem Bild rechts handelt, ist unbekannt. Rechts vorn sitzt Adolf Herrmann.

"... und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt in tausend Stücke zerbräche, ich würde heute noch einen Baum pflanzen," soll Martin Luther oder wer auch immer gesagt haben. Adolf Herrmann hat nach dieser Devise gehandelt. Davon erzählt Wilhelm Wende (1904-1979) aus Jakobsdorf in seiner Flurnamensammlung im LHB 16/1961 diese kleine Geschichte:

"Ende März, Anfang April trafen alljährlich die Störche auf Beyers alter Scheune mit Storchnest ein. Sie hatten fast immer Nachwuchs. Als beim Einmarsch der russischen Truppen im Februar 1945 die alte Scheune in Flammen aufging, wurden auch die Störche heimatlos! Dem aber half Schmiedemeister Adolf Herrmann mit einigen Männern ab. Auf Beyers neuer Scheune wurde eine Niststätte befestigt, die auch sofort von den Störchen angenommen wurde. Es konnte noch beobachtet werden, daß bis 1947 die Störche wiederkehrten."

Danach ging eine Welt unter...
Und eine neue entstand:
Jakubowo Lubinski 2010

Jakubowo Lubinski 2010

Die ehemalige Schmiede - 2010 Ein gepflegtes Wohnhaus