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Am 2. April 1927 schrieb Erna
Herrmann an ihre Schwester Elfriede nach Berlin-Tempelhof eine
Postkarte, auf der sie von den widrigen Umständen ihrer Rückreise nach
Jakobsdorf berichtet und sie bittet, sie möge es sich in der großen
Stadt nicht bange werden lassen. Die Vorderseite der Ansichtskarte zeigt die Schmiede ihres Vaters. Die Rückseite den stolzen Stempelabdruck "Adolf Hermann - Schmiedemeister Jakobsdorf (Bez. Liegnitz)".
Die
drei folgenden Abbildungen zeigen in chronologischer Reihenfolge die
Entwicklung der Schmiede seit 1888. Wieviel Unternehmergeist und
Energie haben mehrere Generationen von Herrmanns in die Schmiede
investiert! Immer wieder wurde umgebaut, modernisiert, verschönert.
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Schmiedemeister Adolf Herrmann um 1930 Für die Bilder Dank an seinen Enkel Ulrich Kretschmer! |
Das obere Foto zeigt die Schmiede in ihren ersten Jahren. Auf dem
unteren Bild sind am Giebel des Wohnhauses über der Schmiede die
Jahreszahl 1888 und die Initialen WH zu erkennen. Auf dem Schornstein
zeugen AH und 1906 von einem Umbau. Wilhelm Herrmann, der Erbauer der Schmiede, war der Vater von Adolf
Herrmann. Ist er der kleine Junge an der Hand seines Vaters?
Gegenüber von der Schmiede Herrmann hatte Stellmacher Rudolf
Hoffmann seine Werkstatt. Das war zweckmäßig, denn die Stellmacherei
fertigte z. B. die Holzteile der Wagen und Räder, der Schmied die
Eisenreifen. Die Handwerksmeister arbeiteten nicht nur zusammen, sie
waren auch persönlich und familiär befreundet, was sich auf anderen
Fotos zeigt.
Um 1939. Die Schmiede ist um eine Shell-Tankstelle erweitert worden.
Tochter Erna bedient die Zapfsäule. Sohn Bernhard hat sein zweites
Motorrad. Er leistet jetzt die schwere Arbeit in der Schmiede, Adolf
Herrmann bleibt der Chef.
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Sohn Bernhard Herrmann mit seinem ersten Motorrad, einer NSU.
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Familienbild.
Von links: Erna, Grete, Anna, Adolf Herrmann, Martha, Bernhard. (Grete
und Martha waren Zwillinge!) Erna heiratet um 1942 den verwitweten
Bürgermeister Karl Neumann aus Neuhammer.
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Auf dem Hochzeitsbild vom 9.6.1934 sind
abgebildet von links oben:
1 unbekannt, 2 Onkel Greulich aus Kotzenau, 3 Tante Meta aus Kotzenau,
4 Onkel Alfred, 5/6 Martha und Arthur, 7 Grete, 8 unbekannt, 9 Erna, 10
Stellmacher Hoffmann, 11/12 Lina und Bernhard Herrmann, 13 Martha
Kretschmer (Schwester des Bräutigams Kurt), 14 unbekannt, 15 Großonkel
Ewert, 16 Irene (Tochter von Arthur und Martha), 17/18 Anna und Adolf
Herrmann, 19/20 Elfriede geb. Herrmann und Kurt Kretschmer, 21 eine
Großtante, 22 die örtliche Hebamme, 23/24 Blumenmädchen Dora und
Gretchen. Um welchen Verein und Anlass es sich bei dem Bild rechts
handelt, ist unbekannt. Rechts vorn sitzt Adolf Herrmann.
"... und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt in tausend Stücke
zerbräche, ich würde heute noch einen Baum pflanzen," soll Martin
Luther oder wer auch immer gesagt haben. Adolf Herrmann hat nach dieser
Devise gehandelt. Davon erzählt Wilhelm Wende (1904-1979) aus
Jakobsdorf in seiner Flurnamensammlung im LHB 16/1961 diese kleine Geschichte:
"Ende März, Anfang April trafen alljährlich die Störche auf Beyers
alter Scheune mit Storchnest ein. Sie hatten fast immer Nachwuchs. Als
beim Einmarsch der russischen Truppen im Februar 1945 die alte Scheune
in Flammen aufging, wurden auch die Störche heimatlos! Dem aber half
Schmiedemeister Adolf Herrmann mit einigen Männern ab. Auf Beyers neuer
Scheune wurde eine Niststätte befestigt, die auch sofort von den
Störchen angenommen wurde. Es konnte noch beobachtet werden, daß bis
1947 die Störche wiederkehrten."
Danach ging eine Welt unter...
Und eine neue entstand:
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Jakubowo Lubinski 2010
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Die ehemalige Schmiede - 2010 Ein gepflegtes Wohnhaus
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