|
Seit fast achtzig Jahren bewahrt Walter Kuche die Dokumente über den Besitz und die damit verbundene Arbeit seiner Familie in Ischerey bei Mühlrädlitz auf. Den Geflüchteten und Vertriebenen ist es kein Trost zu wissen, dass es ähnliche Schicksale überall und zu allen Zeiten gab und auch heute noch gibt. Wenn ihre Erfahrungen dazu beitrügen, künftige Generationen in Europa vor vergleichbaren Katastrophen zu bewahren, so hätte das Trauma von Millionen wenigstens einen Sinn gehabt. |
Bodenuntersuchungen der Wiesen und Äcker der Familie Kuche um 1935 |
|
|
|
Die Schlesische Landgesellschaft übergibt im Jahr 1934 den Neusiedlern Karl Hellmann, Erich Beier, Hermann Schmidt, George Walter Land. |
|
|
|
Damit sind im Jahr 1936 Veränderungen für die Höfe der Bauern Ernst Kuche, Oskar Kutsche, Gustav Bräuer und Ernst Gröger verbunden. |
Der Erbhof des Bauern Ernst Kuche 1938 |
Aufnahme der Stute Dolly in das Schlesische Pferdestammbuch 1937 |
Aufnahme der Stute Amanda in das Schlesische Pferdestammbuch 1938 |
Deckschein der Stute Dolly aus dem Jahr 1942 |
Dolly brachte 1943 das Fohlen Dori zur Welt. |
Feuerversicherung nach Heizungs-Einbau 1937 |
Mit diesem Wagen flüchtete die Familie Kuche am 26. Januar 1945 aus Mühlrädlitz. Er wurde von den beiden Stuten Dolly und Amanda bei eisigen Temperaturen und hohem Schnee nach Westen gezogen.
Die bleibende Inschrift
Es war im Sommer 1945, nachdem wir von der Flucht wieder nach Hause zurückgekehrt waren.
Ein Pole, etwa Ende 40 Jahre, kam plötzlich in unser Haus und erklärte: "Alles meine!" Er sah sich überall im Haus um, setzte sich an den Tisch und verlangte zu essen. Über soviel Frechheit waren wir geschockt. Aber wir konnten nichts machen und mußten uns damit abfinden. Denn der Pole handelte in Einklang mit den Gesetzen seines Landes.
Auch die Russen in unserem Dorf unternahmen nichts dagegen. Die russische Kommandantur bestand aus 5 Mann, sie hatten sich bei Bauer Hellmann niedergelassen. Ein rotes Inlett aus einem Bett war ihre Fahne.
Dann ging der Pole mit mir durch die Stallungen und Scheunen. Ich mußte ihm eine Leiter und ein Holzbeil zur Haustür tragen.
Er begann die auf weißem Putz aufgetragene schwarze Schrift "Ernst Kuche's Gasthaus zur grünen Eiche" abzuschlagen.
Ich bebte vor Wut. Doch wir waren machtlos und allen Schikanen ausgeliefert. Und es kam noch schlimmer, so daß wir Ende August 1947 froh waren, endlich ausgewiesen zu werden.
Ein kleiner Trost war, daß man die Schrift trotzdem noch erkennen konnte! Der glatte weiße Putz mit den schwarzen Buchstaben war zerstört. Aber die herausgeschlagenen Buchstaben waren noch zu erahnen. Zum Ausgleich und aus Rache habe ich mit einem Meißel in die Klinker der Türleibung zum Holzstall den Namen "Ernst Kuche" eingeschlagen.
Im Laufe der Jahrzehnte hatte ich diesen Vorfall vergessen.
Bei einem späteren Besuch in Miłoradzice machte mich der junge Paweł Niżnik darauf aufmerksam. Meine Freude war groß und ich war stolz, den Namen zu lesen.
Später hat dieser Paweł Niżnik darunter den Namen Niżnik eingemeißelt.
Ich wünsche mir, daß er den Namen Ernst Kuche darüber stehen gelassen hat! Walter Kuche, 2012
Weitere Erinnerungen von Walter Kuche: Erinnerungen, Weihnachten in der Kindheit
Kann jemand Walter Kuche die Freude machen und ein Foto davon übermitteln?
Czy ktoś mógłby ucieszyć Waltera Kuche zdjęciem framugi drzwi do stodoły z wykutym w cegle klinkierowej Jego nazwiskiem? Heidi
|
|