Gemeinde Petersdorf
Gemeinde Petschkendorf














Petersdorf in: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien 1939

Petersdorf [1939]
Gemeinde, Kreis Lüben, 11 km, Post Petersdorf über Lüben, 81 Einwohner, 30 Haushalte, Flurgröße 403 ha, 4 Gemeinderäte, Bürgermeister Paul Kowald, Fernsprecher Petersdorf 94, Landratsamt, Finanzamt, Amtsgericht, Versicherungsamt, Landkrankenkasse, AOK Lüben / Regierungsbezirk, Landgericht, Arbeitsgericht, Versorgungsamt Liegnitz / Arbeitsamt Liegnitz, Nebenstelle Lüben / Standesamt Eisemost / Schulgemeinde Dornbusch II (bis 1935 Tarnow)/ Gendarmeriebezirk Groß Rinnersdorf / nächster Personen-, Güterbahnhof Groß Rinnersdorf 7 km / nächste Kraftposthaltestelle Lüben 11 km

Aus: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien mit den dazugehörigen Ortsteilen, Kolonien, Siedlungen usw., Kurt-Gruber-Verlag Wirtschaft Recht, Dresden, 1939

Petersdorf in: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien 1927

Petersdorf [1927]
Dorf Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz 115 Einwohner Gemeindevorsteher Jobke Postamt Polkwitz Eisenbahnstation Güterladestelle Groß Rinnersdorf Entfernung 6 km Landgericht Liegnitz Kreissparkasse Fernsprecher 10 und 23 Postscheckkonto Breslau 12665 Amtsgericht Finanzamt und Gewerbeamt Lüben
von Ballestrem, Graf. Dampfziegelei (Ober Gläsersdorf)
Matthes, Reinhardt, Schmied

aus: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien für Industrie, Handel, Gewerbe, Verlag August Scherl, Breslau, 1927

Petersdorf in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913

Petersdorf [1913]
Dorf + Rittergut (mit Ziegelei): Kreis Amtsgericht Lüben 12 km; Post Eisenbahnstation Polkwitz 5 km; Amtsbezirk Standesamtsbezirk Eisemost; evangelisches Kirchspiel Pilgramsdorf; katholisches Kirchspiel Hochkirch; 106 + 19 Einwohner

Gläsersdorfer Ziegelei in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913

Gläsersdorfer Ziegelei [1913]
[Petersdorf]: Kreis Lüben; Post Eisenbahnstation Polkwitz; [3 Einwohner]

aus: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien, Verlag Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1913

Petersdorf in einem Nachschlagewerk von 1845

Petersdorf auf der Kreiskarte Lüben 1935

10 verschiedene Petersdorf im Amtlichen Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien 1927

Es gab in Schlesien, speziell in Niederschlesien, eine Vielzahl von "Petersdörfern". Oben eine Zusammenstellung aller im Amtlichen Landes-Adressbuch Niederschlesien von 1927 genannten "Petersdorf".


Petersdorf Kreis Lüben

Nach alten Urkunden ist das Dorf Petersdorf schon im Jahre 1332 erwähnt in Zusammenhang mit einem "Cunard de Petirsdorph", demnach also eine sehr alte deutsche Siedlung. In älterer Zeit sind wohl siebzehn oder achtzehn Gärtnerstellen und das Gut vorhanden gewesen. Das Gut hat im Laufe der Jahre mehrere Grundstücke, mindestens fünf, dazu erworben. Etwas abseits des Dorfes lag die sogenannte Bocknitz, dort standen bis um 1900 drei Gehöfte. Auch dieser Ortsteil wurde vom Dominium gekauft und die Gebäude abgerissen. Nur eine Ruine blieb bis in die letzte Zeit stehen. Petersdorf besaß im Gegensatz zu Friedrichswalde eine erhebliche Grundfläche. Westlich des Dorfes lag der Beckerhof. Er war ca. 200 Morgen groß. Vor etwa 100 Jahren war dort noch ein landwirtschaftlicher Eigenbetrieb. Danach wechselte das Gut mehrmals den Besitzer. Zuerst erwarb es die Stadt Polkwitz, die den größten Teil aufforstete, so daß man hier einen Kiefernbestand von 70 bis 80 Jahren fand. Der Rest wurde bis zuletzt von dem Gut Petersdorf landwirtschaftlich genutzt. Das Haus dazu stand meistens leer, nur im Nebenhaus wohnte eine Familie.

Die Bewohner des Dorfes hatten nebenbei noch andere Arbeit. Im Dorf fanden wir eine Gastwirtschaft, eine Schmiede und in früheren Jahren eine Windmühle, die aber nach 1900 abgebrochen wurde. Im Gelände Petersdorf lag die Ziegelei, die zur Herrschaft von Ober-Gläsersdorf gehörte. Sie lag in der Mulde unter dem Rollberg und versorgte die Umgebung mit ihren Erzeugnissen. Die früher vorhandenen zwei weiteren Ziegeleien hatten den größeren Ziegeleien gegenüber nicht standhalten können und waren eingegangen.

Petersdorf hatte viele bemerkenswerte Punkte. Südwestlich des Dorfes war der Thierberg mit der Hirschtränke. Früher stand hier eine Ziegelei, und die hier vorhandenen tiefen Wasserlöcher wurden vom Wild aufgesucht. Auf dem Thierberg stand früher ein kleiner trigonometrischer Turm, das Fundament war noch vorhanden. Etwa nordöstlich des Dorfes, am Wege nach Pilgramsdorf, lag der Schwanenteich, dann kam die Bocknitz, dahinter die Hölle. Der Spitzberg dahinterliegend war wohl die höchste Erhebung der Umgebung, darauf stand der hohe trigonometrische Turm, der mehrmals aufgebaut wurde und weithin zu sehen war.

Einige Namen der Besitzer des Gutes sind mir noch in der Erinnerung geblieben: Bergner, Buchterkirch und der letzte Besitzer war ein Herr Stabrin.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die noch in der Erinnerung festgehaltenen Geländenamen: Da war die Eichwiese mit dem Sumpfloch, in der früher angeblich eine Kuh versunken sein soll und in den letzten Jahren beinahe ein Pferd. Von Friedrichswalde herkommend, die Straße Petersdorf-Lüben kreuzend, war der Mühlenweg, er ging über den Mühlberg weiter bis nach Eisemost. Am Mühlberg war eine Quelle, die in der Richtung nach Gühlichen einen kleinen Wasserlauf bildete, der auch meist Wasser führte und Mühlgraben genannt wurde. Der Dorfgraben, der vom Dorfteich aus durch mehrere Wiesenstücke lief, versickerte später im Sande oder Wald. Östlich der Schmiede war der alte Weg die Viehtreibe oder Träbe, davon mehr südlich der sogenannte Totberg, weil dort kein Wachstum zu verzeichnen war. An der Ostgrenze des Beckerhofes stand eine Feldscheune.

Lähner Anzeiger vom 6.6.1908

Dort führte ein Weg vorbei, der auch als Ziegelabfuhrweg benutzt wurde und der Raschelweg hieß. Die angrenzenden Bauernwaldstücke hatten den Namen Sendehau. Rechts und links dieses Weges wurde das Gebüsch als Zigeunerheide bezeichnet. Anschließende Stücke waren die Tandel, die Huttige, der Pflanzgarten und der Försterweg. Letzterer führte nach Dammer. Die Einwohner des Dorfes brachten in früheren Jahren ihre Erzeugnisse, wie Butter und Eier, nach Polkwitz. So bekam auch der Weg von der Dorfmitte durch den Wald den Namen Buttersteg.

Etwas noch aus persönlichem Besitz: Das bis 1945 von der Familie Weiß innegehabte Grundstück wurde schon 1821 erworben. Sicher gäbe es noch manches zu berichten, nur sind mir weitere Einzelheiten nicht mehr erinnerlich.

Hermann Tschäke in LHB 4/1960


Ich kann es kaum glauben! Nach den mehr als 10 Jahren, die meine Website existiert, bekomme ich zum ersten Mal Fotos von Petersdorf! Grzegorz Kardyś, der Polkowicer Historiker und Sammler, sendet drei Fotos aus dem Lübener Petersdorf! Leider hat er keinerlei weitere Informationen dazu. In seiner Broschüre über Pieszkowice, das ehemalige Lübener Petersdorf, hat er neben die Bilder der alten Häuser auch die aktuellen Fotos gesetzt. Interessant ist auch seine Sammlung alter Ansichtskarten, die an Petersdorfer geschrieben wurden. So erfahren wir die Namen der Bewohner August Fischer, Richard Fischer, Berta Fischer, Minna Gambke, Anna Gambke, Martha Kleinert, August Tinker, Helene Weiß.
Herzlichen Dank an Grzegorz Kardyś!

Nr. 15 existiert noch heute in Pieszkowice!

Nr. 11 existiert noch heute in Pieszkowice!