Diese Steine wurden auf einer von vier Pferden gezogenen Schleppe nach dem Aufstellungsplatz gebracht und als Fundament errichtet. Anschließend wurde ein Sandberg etwa in Höhe der Sockelsteine angefahren, darauf sollte der schwere Findling abgestellt werden. Der Findling wurde auf ca. 15 Tonnen, die Sockelsteine auf je 1 Tonne geschätzt.
Inzwischen hatte die Gutsverwaltung aus zwei der dicksten Tannenstämme von ihrem Hofstellmacher eine stabile Schleppe anfertigen lassen. Schmiedemeister Goischke hatte die nötigen eisernen Befestigungen angebracht; nun war eine Riesenschleppe für den Transport fertig. Als nun alle Vorarbeiten durchdacht und getroffen waren, ging es an die Ausführung des Planes. Der Findling mußte auch noch zum Teil aus dem Waldboden gegraben werden.
Zum festgesetzten Tag der Errichtung und Aufstellung des Steines ging es dann den Obereisemoster Weg hinaus zu dem Findling. Es war wie bei einem Volksfest, so wallfahrtete fast die ganze Gemeinde, groß und klein, die Schulkinder mit ihrem Kantor singend allen voran, hinaus in den grünen Wald. Als Zugkraft für die gewaltige Schleppe hatte die Gutsverwaltung die beiden Zugmaschinen der Lübener Dampf-Pflug-Gesellschaft herangeholt. Für dieses Entgegenkommen war die Gemeinde der Gesellschaft zu großem Dank verpflichtet, denn mit Pferden wäre ein solcher Transport damals unmöglich gewesen.
Im Wald angekommen, mußte nun versucht werden, mit Flaschenzügen und mit Hilfe der Zugmaschinen diese schwere Last auf die bereitstehende Schleppe zu hieven und zu wälzen. Dies erforderte einige Zeit und viel Kraft; vor allen Dingen viel Geschick, denn der Stein mußte in die richtige Lage gebracht werden, so daß er auf dem Weg zum Dorf nicht von der Schleppe kippte. Es klappte alles vorzüglich, nach einiger Zeit konnte sich der Zug in Bewegung setzen.
Ein Hindernis bereitete noch der ansteigende Sandweg am Schmierseberg, dort wühlte sich die Schleppe tief in den Sand, so daß eine Zugmaschine vorfahren mußte und auf der Anhöhe des Berges quergestellt wurde, um mit dem Seil den Schleppzug hochzuziehen. An der Seiltrommel ist solch eine Maschine um ein Vielfaches stärker als bei Radantrieb, und so ging alles glatt.
Am Denkmalsplatz - dem Vorplatz am westlichen Kircheingang (siehe Dorfplan!) - angekommen, wurde der Koloß erstmals auf den Sandberg gekippt und in die richtige Lage gebracht, um dann mit dem viereckigen, breiten Unterteil auf die vier Sockelsteine gehoben zu werden. Dank der guten Vorarbeit, der Flaschenzüge, der Windenheber und nicht zuletzt der Dampfzüge war die Arbeit auf Anhieb geglückt. Es gehörte schon ein wenig Glück dazu und auch starke, kräftige Hände, die zugepackt haben.
Hier zeigte es sich, wie Einigkeit stark macht und wie viele helfende Hände etwas gestalten können. Die Arbeit ist ohne jeden Schaden und ohne Unglück verlaufen.
So haben wir Pilgramsdorfer gemeinsam unser Mahnmal geschaffen in dem Glauben, daß dieses unser Denkmal ewige Zeiten überdauern wird. Wir hatten uns getäuscht...
Karl Bäumer in LHB 11/1974