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Eine weitere Sammlung von Feldpostkarten aus dem Jahr 1915 mit Lübener Motiven! Mindestens ein Vierteljahr befindet sich Musketier Ludwig Knöß wegen einer schweren Beinverletzung in Reserve-Lazaretten in Lüben und Frankfurt/Main. Kameraden und ein Mädchen, das er in Lüben kennengelernt hat, schreiben ihm. Wir erfahren, dass Hotel Deutscher Kaiser, Schießhaus und das Alumnat Lazarette sind und lesen mit Erstaunen, dass die kaum genesenen Soldaten kaum erwarten können, dass sie wieder an der Front gebraucht werden.
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Lüben, den 19. August 1915
Liebe Mutter
Habe das Paket mit Eiern erhalten, besten Dank. Sie waren alle noch gut erhalten. Mir geht es ganz gut, darf aber immer noch nicht aufstehen, nicht einmal zum austreten. Die Wunde heilt aber tadellos, ist aber noch zu groß. |
Wenn ich den Fuß dann herunterhänge, fängt es meist an zu bluten! Habe diese Woche 7 Pfund zugenommen. Gruß Ludwig. Absender: Musketier Knöß, Reserve-Lazarett Deutscher Kaiser, Lüben/Schlesien Auf der Vorderseite handschriftlicher Vermerk: "Reserve-Lazarett" |
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12.10.1915 - An Musketier Knöß - Reserve-Lazarett X . Frankfurt/Main
Lieber Kamerad Knöß!
Besten Dank für deine Karten. Wir sind noch alle beisammen. Tilgner geht Donnerstag in Garnison. Franke wartet immer noch mit Schmerzen auf seine Verlegung. Voigt wird wohl das Ende des Krieges hier erwarten. Die Lustigkeit hat, seitdem wir im Sande liegen, bedeutend |
nachgelassen. Das Offizierzimmer ist leer. Tilgner hat gestern Sonntag seinen Vater beerdigt, da ist es mit der Heiterkeit vorbei. Im übrigen alle mobil grüßen wir dich: Voigt. Tilgner. Hampel. H. Franke, Schmidt. Abs. A. Hampel Reserve-Lazarett Deutscher Kaiser Lüben/Schlesien. Soeben Bescheid: Parole Heimat. Franke |
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Lüben, den 27.10.1915
Ihre werte Karte habe ich erhalten, wofür ich Ihnen bestens danke. Sehr leid tat es mir, daß ich mich damals nicht von Ihnen verabschiedet hatte. Es war nicht mit Absicht geschehen. Unser Lazarett ist nun auch wieder
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geschlossen. Die übrigen 12 Mann sind wieder zurück nach dem Schießhaus gekommen. Die besten Grüße von Ida Müller
Abs.: I. Müller, Lüben in Schlesien, Kasernenstr. 5 |
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8.11.1915 - An Musketier L. Knöß im Reserve-Lazarett Deutscher Hof in Frankfurt/Main Rödelheim
Lieber Freund, deine liebe Karte dankend erhalten - tut mir sehr leid, dass sich deine Wunde verschlimmert hat, aber man muß eben immer hoffen, teile dir nun mit, daß in Lüben alle Lazarette aufgelöst sind außer dem Alumnat, das Schießhaus sollte ja auch bleiben, aber das kommt heute |
dran. Lieber Freund, auch ich bin jetzt wieder zu Hause und muß abwarten, bis sie mich brauchen. Sei vielmals gegrüßt von deinem Freund H. Franke und Familie.
Laß nur wieder mal etwas hören. Heinrich Franke, Schneider, Lüben/Schlesien, Wallstr. 1
Zumindest Schneider Heinrich Franke aus der Wallstr. 1 in Lüben hat den Krieg überlebt! Er wird im Adressbuch von 1927 aufgeführt! |
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