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Im April 2018 schrieb mir Klaus Fünders im Namen seiner Ehefrau Jutta geb. Ruppelt einen umfangreichen Bericht über seine Familienforschungen. Juttas zahlreiche Vorfahren stammen zu einem großen Teil aus Stadt und Kreis Lüben. In der Nachkriegszeit wurde das Trauma von Flucht und Vertreibung kaum thematisiert. Deshalb gibt es nur wenig, was sie sicher weiß. Aber im Nachlass von Juttas Eltern fanden sich Fotos und Dokumente, die allmählich ein Bild der Lübener Vorfahren erkennen lassen. Sie und ihr Mann möchten es hier veröffentlichen, um Lüben-damals ein weiteres Mosaiksteinchen hinzuzufügen und vielleicht doch noch jemanden zu finden, der ihre Ahnen kannte und über sie berichten kann.
Der älteste bekannte Vorfahr ist Karl Ruppelt, geboren 1885 in Lüben. Er heiratete 1906 Anna geb. Lange. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Martha, geboren 1907 und Anna, geboren 1915 hervor.
Die ältere Tochter der beiden, Martha, ist Juttas Großmutter mütterlicherseits. Sie wurde 1907 in Ziebendorf geboren. Sie heiratete vermutlich 1928 Gustav Paul Micke, geboren 1902 in Bartsch-Kulm (heute Chełm), dessen Mutter, Anna Ernestine Bertha Micke geb. Scholtz, ebenfalls in Lüben zur Welt kam. Gustav Paul Micke brachte seinen Sohn Arnold, geboren um 1925, mit in die Ehe.
Auf dem nebenstehenden Bild von 1918 ist Juttas Urgroßmutter Anna mit ihren beiden Töchtern Martha und Anna abgebildet. |
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Gustav und Martha Micke bekamen zwischen 1929 und 1944 elf Kinder: Ruth, Waltraud, Hildegard, Erika, Günter, Dorothea, Peter, Wolfgang, Helmut, Ursula und Klaus. Alle wurden in Lüben, Moltkestraße 22, geboren. Klaus, der Jüngste, starb Ende Januar 1945 auf der Flucht aus Lüben. Im Jahr 2018 leben noch Peter und Ursula.
Die älteste Tochter Ruth wurde 1929 geboren. Sie ist Juttas Mutter. Sie besuchte von 1935 bis 1943 die evangelische Volksschule in Lüben. In der evangelischen Kirche in Lüben wurde sie 1943 konfirmiert. Sie ist auf dem untenstehenden Klassenfoto als Nr. 18 abgebildet.
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An der ersten Flucht ihrer Familie aus Lüben Ende Januar 1945 konnte Ruth wegen einer Dienstverpflichtung beim BDM im Lübener Altenheim nicht teilnehmen. Sie musste sich in der ersten Februarwoche allein auf den Weg nach Westen machen.
Um die Verwirrung der Familiengeschichte komplett zu machen, heiratete Ruth geb. Ruppelt nach dem Krieg Alfred Ruppelt aus Zedlitz, der nach bisherigen Erkenntnissen nicht aus der Verwandtschaft von Ruths Vater Karl Ruppelt stammte. Denn der Vater von Alfred, Karl August Wilhelm Ruppelt, und die Mutter Lina geb. Kutschke stammen wohl aus Zedlitz und haben dort um 1921 auch geheiratet. Aus dieser Ehe sind außer Alfred noch die Kinder Willi, Paul, Ruth und Erna hervorgegangen. |
Willi Ruppelt als fleißiger Schüler |
Alfred Ruppelt als braver Schüler |
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Am 1. April 1939 beginnt Alfred mit Zustimmung seines Vaters Karl eine zweijährige Ausbildung zum Landarbeitsgehilfen bei Gutsbesitzer Paul Kügler in Koischwitz im Kreis Liegnitz. |
Zu Beginn des Jahres 1943 wurde der Geburtsjahrgang 1925 und damit auch Alfred aufgefordert, seiner Dienstpflicht im Reichsarbeitsdienst nachzukommen. Eingesetzt wurde seine Truppe in Frankreich zum Bau des Atlantikwalls. |
Der Einberufungsbefehl zur Wehrmacht erreichte ihn in Frankreich im Mai 1943. Der Wehrdienst folgte unmittelbar im Anschluss an den Dienst beim RAD im Sommer 1943. Er erhielt eine 3-monatige Rekrutenausbildung und wurde dann zur Front kommandiert. Für Alfred bedeutete dies, dass er noch vor dem Winter 1944 bei seinem Truppenteil, einer bespannten Artillerieeinheit, an der Ostfront ankam. |
Alfred Ruppelt 1943 |
Alfreds Kriegskameraden
Vater Karl Ruppelt |
Bruder Willi Ruppelt |
Großvater Gustav Micke |
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Ruth und Alfred lernten sich erst 1950 in Duisburg-Rheinhausen kennen und heirateten am 23.12.1950. Aus dieser Ehe gingen 5 Kinder hervor: Lothar, Jutta, Elke, Dietmar und Sabine.
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Letztes Gedenken an die Vorfahren:
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