Lübenwalde OT von Obergläsersdorf
Gemeinde Ossig
Familie Woßler/Wossler/Wohsler














Lübenwalde in:  Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien 1939

Lübenwalde [1939]
Ortsteil, Gemeinde Ober Gläsersdorf, Kreis Lüben Schlesien, Post Ober Gläsersdorf / 60 Einwohner, 17 Haushalte, nächster Personen-, Güterbahnhof Lüben 7 km / nächste Kraftposthaltestelle Ober Gläsersdorf 4 km

Lübenwalde in: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien  1927

Lübenwalde [1927]
Dorf Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz 73 Einwohner Gemeindevorsteher Heinzel Postamt Ober Gläsersdorf Eisenbahnstation Güterladestelle Lüben Entfernung 7,5 km Amtsgericht Kreissparkasse Stadtsparkasse Gewerbegericht Kaufmannsgericht Finanzamt Gewerbeamt Krankenhaus Lüben Landgericht Reichsbankstelle Oberzollamt Liegnitz evangelische Volksschule Oberau katholische Volksschule Ober Gläsersdorf Fortbildungsschule Oberau
Stachowiak, Josef, Schneidermeister

aus: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien für Industrie, Handel, Gewerbe, Verlag August Scherl, Breslau, 1927

Informationen über Ober Gläsersdorf

Lübenwalde in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913

Lübenwalde [1913]
Dorf: Kreis Amtsgericht Eisenbahnstation Lüben 8 km; Post Gläsersdorf (Bezirk Liegnitz) 4 km: Amtsbezirk Standesamtsbezirk evangelisches Kirchspiel Oberau; katholisches Kirchspiel Ober Gläsersdorf; 63 Einwohner

aus: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien, Verlag Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1913

Lübenwalde auf einem Messtischblatt von 1933

Lübenwalde 1899, Gasthaus Peukert, an der Chaussee Breslau-Berlin

1899, Gasthaus Peukert, an der Chaussee Breslau-Berlin

Lübenwalde

Schon der Name besagte, daß der kleine Weiler mitten im Walde lag. Man fand ihn an der großen Heerstraße Berlin-Breslau zwischen Polkwitz und Lüben. Er begann an Wege nach Oberau und endete dort, wo der Weg von der großen Chaussee nach Böckei/Gläsersdorf abzweigte. Die Häuser waren in einer Richtung längs der Straße erbaut. Es sind meines Wissens 10-12 Anwesen gewesen, darunter ein Gasthaus, zwei Landwirtschaften und ein Sägewerk. Zu jedem Anwesen gehörten einige Morgen Land, die ich vor dem Ersten Weltkriege den dortigen kleinen Besitzern mit den Pferdegespannen meines Vaters bebauen half.

Für die Lübener, die damals schon Fahrräder hatten, war Lübenwalde zu einem schönen Ausflugsort geworden. Schon die schöne breite Chaussee von Lüben aus war in jener Zeit, da der Autoverkehr noch schwach entwickelt war, für den Radfahrer eine wahre Erholung.

Brot, Fleisch, Lebensmittel usw. holten sich die Bewohner aus Oberau oder Gläsersdorf. Einige haben sich sogar ihr Brot selbst gebacken. Dazu gab es den Spruch, daß in Lübenwalde das Brot nur "auf einer Seit" gebacken" würde! Das hat so manchen erstaunt aufhorchen und nachfragen lassen. Wieso das denn? - Weil dort die Häuser doch nur auf einer Straßenseite standen, auf der anderen war alles Wald! Also wurde nur auf einer Seite gebacken!

Wilhelm Exner in LHB 13/1956

Lübenwalde 1930 Gaststätte zur Erholung Inhaber E. Beuthner

1930, Gaststätte zur Erholung, Inhaber E. Beuthner
Siehe auch Anzeige von 1928, als Johann Cyprian Besitzer war!


Über die Gründung von Lübenwalde
Nach Klose-Chronik S. 206-214

Nach Beendigung des Krieges konzentrierte König Friedrich II. seine Fürsorge auf die wirtschaftliche Hebung seiner Lande, besonders der neu erworbenen Provinz. Wie er auch in Lüben alle Erwerbszweige, besonders Handel und Gewerbe, zu fördern suchte, ist an anderer Stelle dargestellt. Daneben war er darauf bedacht, durch innere Kolonisation und Ansiedlung von Ausländern die Bevölkerungsziffer zu steigern. Der Reichtum des Landes bestand nach seiner Auffassung in der Zahl seiner Bewohner. Infolge des Brandes war die Einwohnerzahl in Lüben stark zurückgegangen; sie betrug 1748: 1985; 1764: 1558, war aber auch im Todesjahre des Königs erst auf 1854 gestiegen. Von da ab wurde das zweite Tausend erreicht und ständig behauptet.

Am 28. August 1773 wurde das Edikt betr. Anlegung neuer Dörfer erlassen. Die adligen Grundherren und die Städte wurden durch mehr oder minder sanften Druck von oben veranlaßt, auf ihrem Grundbesitz Kolonien anzulegen, sei es als selbständige Dörfer, sei es in Verbindung mit den vorhandenen Dörfern. Die Grundherren in der Umgegend von Lüben zeigten sich im allgemeinen geneigt, dem Verlangen der Regierung zu entsprechen. Der ehemalige Kapitän von Grumbkow, Besitzer von Koslitz und Guhlau, erbaute 1774 Friedrichshuld und die Weinberghäuser. Er beabsichtigte auch, an der Lüben-Glogauer Poststraße, in der sog. Postmeisterheide, ein Dorf von 10 Stellen zu erbauen, von denen 5 Stellen mit je 8 Morgen Land ausgestattet werden sollten, während die übrigen als Häuslerstellen ohne Landbesitz bleiben würden. Der Plan scheiterte an dem Einspruch der Stadt, welche den Ausschank im Kretscham des neuen Dorfs, da er innerhalb der Meile zu liegen kam, für den städtischen Brauurbar reklamierte und damit auch durchdrang. - Auch das Projekt des Freiherrn von Wechmar auf Zedlitz, zwischen seinem Dorf und der Stadt Lüben eine Kolonie von 12 Besitzungen anzulegen, vorausgesetzt, daß die Schankgerechtigkeit darin dem Zedlitzer Dominium verblieb, konnte infolge des Protestes der Stadt nicht verwirklicht werden. Erfolgreicher war der Oberst von Bohlen in Lerchenborn bei der Gründung von Bohlendorf, welches außerhalb der Bannmeile im Jahre 1775 mit 6 Possessionen angelegt wurde. Der Einspruch der Stadt, welche sich gern der lästigen Konkurrenz gegen ihre Ausschrotungsgerechtigkeit in Großkrichen erwehrt hätte, wurde abgewiesen.

Hatte so der Lübener Magistrat den Kolonisationsbestrebungen der Regierung mehrfach Hindernisse in den Weg legen müssen, so konnte er sich umso weniger der Verpflichtung entziehen, seinerseits ein Dorf auf städtischem Grund und Boden anzulegen. Vermutlich wurde er von der Glogauer Kammer direkt dazu gedrängt. Am Anfang des Jahres 1776 beschlossen die städtischen Behörden ein Dorf von 12 bis 15 Stellen anzulegen und mit Ausländern zu besetzen. Entsprechend der Deklaration vom 28.8.1773 waren für jeden Kolonisten 8 Morgen Acker, Wiesenland und Hutung vorzusehen. Der Fiskus gewährte für jede Besitzung einen festen Zuschuß von 150 rtl. Das neue Dorf sollte seine Stätte an der Polkwitzer Straße in der Nähe der Meil-Eiche finden, wo der König auf der Rückreise nach Berlin zumeist umzuspannen pflegte. Dort war eine durch Waldbrand entstandene Lichtung, die für die Anlage des Dorfes geeignet schien. Der Glogauer Kammer war der Platz darum willkommen, weil dort die neue Ortschaft dem Könige in die Augen fallen mußte und ein sprechender Beweis für die kolonisatorische Tätigkeit werden konnte. Dieselbe wünschte darum auch den Aufbau derart zu beschleunigen, daß sich das neue Dorf im September 1776 dem Könige präsentieren konnte.

So schnell wollte die Sache freilich nicht in Gang kommen. Der hohe Schnee verhinderte im Januar die Vermessungsarbeiten; der Platz erwies sich als zu klein und mußte durch angrenzende Waldparzellen erweitert, auch von Holz und Wurzeln gesäubert werden. Inzwischen wurden Brunnen gebohrt, Ziegeln und Lehm angefahren, Schindeln geschnitten u. dergl. mehr. Mitte März konnte der spezielle Situations- und Bauplan von dem Bauinspektor Wirth in Lüben, dem die Oberleitung übertragen worden war, eingereicht werden. Die Kammer hatte mancherlei Einwendungen zu machen, namentlich bezüglich des Kretschams. Die Stadt wollte ihm 16 Morgen zuweisen und Stallung für ein Gespann Pferde herstellen. Er sollte aber 2 Possessionen gleichgerechnet werden, während die Kammer darauf bestand, daß das Dorf 12 Besitzerstellen zählen mußte. Schließlich einigte man sich dahin, auch dem Kretscham nur 8 Morgen zuzuteilen. Den Zuschlag für die Bauarbeiten erhielt die Firma Hauptvogel u. Seewald in Glogau für 2181 rtl. Die Spanndienste übernahmen nach einigem Widerstreben die Altstädter Vorwerksbesitzer. Nun begann der Bau des neuen Dorfs; "Hirschfelde" gedachte es der Bauinspektor Wirth zu nennen. Jede Besitzung bestand aus einer Wohnung, enthaltend eine Stube, massive Küche und Beigelaß, einer Stallung für 2-3 Kühe und einer kleinen Scheune. Sämtliche Gebäude einer Besitzung befanden sich unter einem Dach und wurden aus Lehmfachwerk mit Schindelbedachung hergestellt.

Mitte Juni waren erst 4 Häuser "gehoben", die andern kaum begonnen. Die Kammer drängte zur höchsten Eile, drohte dem Bauinspektor Wirth mit Entziehung eines Viertels seines Gehalts und hielt ihm vor, daß das Liegnitzer Kämmereidorf Neurode, dessen Anlage gleichzeitig mit dem Lübener genehmigt worden war, bereits fertig dastände, während dieses zum Teil noch der Gebäude entbehre, von Türen, Fenstern, Öfen u. dergl. ganz zu schweigen: "Die bei Wirth eingewurzelte Neigung, viel zu reden und zu versprechen, in der Ausführung aber immer weniger zu thun", sei leider noch immer vorhanden. So wurde der unglückliche Dorferbauer unablässig ermahnt, obwohl die Schuld an der Verzögerung weniger an ihm als an der Glogauer Firma lag, welche gleichzeitig Neurode erbaute und dort alle Arbeitskräfte konzentriert hatte, während sie in "Hirschfelde" mit unzulänglichem Personal zur Stelle war. Bis Ende August sollte alles einschließlich der Umfriedigungen fertig sein, zumal am 15. die Nachricht einlief, daß Se. Majestät das neue Dorf auf der Rückreise zu besichtigen wünschte. Notdürftig war man am bestimmten Termin bereit; nur die Bewohner fehlten.

Einzig der neue Kretschambesitzer Joseph Zernitzki konnte sich vor seinem Besitztum aufstellen, um die Ankunft des Königs am 2. September 1776 zu erwarten. Auch der Ratssenior und Kämmerer von Brown hatte sich auf Befehl der Kammer eingefunden, um den König zu begrüßen und ihm den Dank für das gewährte Gnadengeschenk abzustatten. Um 2 Uhr kam Friedrich an: die neue Kolonie imponierte ihm nicht sonderlich, sein scharfes Auge erkannte sofort ihren Mangel. "Aus dem kann nichts werden," sagte er, "es hat keinen Wiesenwachs". Brown erklärte, es befände sich hinter dem Holze etwas Wiese, und bat den König, er möge die Gnade haben, dem Dorfe einen Namen zu geben. "Gebt ihm einen, was für einen Ihr wollt!" rief Friedrich und fuhr, wie Brown versicherte, "mit einer gnädigen Miene" weiter. In Glogau war man froh, daß Se. Majestät so milde geurteilt hatte, und gewährte dem Bauinspektor Wirth ein Douceur von 8 rtl. für seine Bemühungen. Am 24. September genehmigte die Kammer den Namen "Lübenwalde" für die neue Kolonie. Die Besiedelung des Dorfes stieß auf Schwierigkeiten, da nur Ausländer angesetzt werden sollten. Sie hatten Vieh, Ackergerät u. dergl. aus eigenen Mitteln anzuschaffen, brauchten aber kein Kaufgeld zu zahlen, sondern hatten nach 3 Freijahren einen jährlichen Grundzins von 5 rtl. zu entrichten. Bei Verkauf waren 10 Prozent der Kaufsumme an die Kämmereikasse zu zahlen. Inländer entrichteten 50 rtl. Kaufgeld. Die Stadt suchte durch Annoncen und Agenten fremde Landeskinder, besonders aus der Lausitz, heranzuziehen. Es gelang jedoch nicht, das ganze Dorf mit Ausländern zu besiedeln; 5 Stellen wurden an Inländer verkauft. Anfang Mai 1777 war Lübenwalde voll besetzt. Die Abrechnung ergab, daß das ganze Dorf 3050 rtl. 13 sgr. 11 pf. kostete, und daß die Stadt, da sie das Kaufgeld von von Inländern und den fiskalischen Zuschuß erhielt, nicht allzuviel zugesetzt hatte. Der Betrag des aus der Stadtheide entnommenen Holzes wurde allerdings nicht durch die Einnahmen gedeckt.

Da dem König die Volksvermehrung in seinen Landen sehr am Herzen lag, erkundigte er sich auch in Lüben häufig nach der Seelenzahl. So fragte er am 5. September 1767 den Bürgermeister Gräve: "Wieviel Seelen habt ihr vor dem Kriege gehabt?" - "1984, Ew. Majestät." - "Und dies Jahr?" - "1770" - "Da habt ihr großen Abgang." - "Ja, Ew. Majestät, 214 Seelen. Aber der Abgang von Fabrikanten ist durch Ausländer ersetzt worden". - "An was für Professionisten habt ihr Abgang gehabt?" - "An Bäckern, Fleischern, Schuhmachern und von anderen niederen Professionisten und Leuten." - "O, diese werden sich alle leichtlich wiederfinden, weil anjetzo die Stadt erbaut ist. - Daß der erste Eindruck von dem neuen Dorfe Lübenwalde kein sonderlich günstiger war, wurde bereits berichtet. Doch fuhr der König selten an dem Orte vorüber, ohne über dies und jenes Nachfrage zu halten. Bald wollte er wissen, ob die Bewohner Leute aus Sachsen, Böhmen und dem Reiche wären, wie man ihm gemeldet hätte, bald erkundigte er sich nach dem Viehstande, wieviel Stück Rindvieh jeder Kolonist hätte, und ob sie auch Schafe hielten, bald suchte er die Kolonisten, welche von der Rückerstattung des gewährten Samenvorschusses befreit zu werden wünschten, zu beruhigen, bald beschäftigte ihn die Frage nach Wiesenland; es befriedigte ihn sichtlich, daß man den Bewohnern doppelt soviel Brachacker zu Brachheu gewährt hatte, als sonst üblich war. Immer blieb aber auch hier in den Herzen der Insassen des entlegenen Dorfes der Eindruck zurück, daß ihr Wohlergehen dem Könige am Herzen liege.

Klose-Chronik S. 206-214
Gästebuch-Eintrag vom 19.12.2011:
Sehr geehrte Frau Heidi, ich habe im Internet nach Lübenwalde gesucht und bin schließlich auf Ihren Seiten angekommen. Der Grund meiner Suche: Ich wohne in Geldern am Niederrhein. Auf dem hiesigen Friedhof werden einige alte Grabmäler als Schmuckstücke in Ehren gehalten, darunter ein Grabmal mit der Inschrift "Hier ruht in Gott Eduard Hoffmann, geb. 5.5.1828 zu Lübenwalde, gest. 1.2.1898 zu Geldern". Eine kleine Recherche ergab, dass er der Sohn des Gutsbesitzers Gottlob Hoffmann und der Rosa geb. Neuhaus, beide wohnhaft und verstorben in Lübenwalde, war. Vielleicht können Sie mit diesen Angaben Ahnenforschern eine Freude bereiten. Bei Interesse könnte ich Ihnen ein Foto des Grabmals und sogar eine Kopie der Sterbeurkunde von Eduard Hoffmann zuschicken. Mit freundlichen Grüßen Rudolf Geese. Interessierten Familienforschern vermittle ich gern den Kontakt! E-Mail bitte über Gästebuch!