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Ossig [1939]
Gemeinde, Kreis Lüben, 4 km, Post Ossig über Lüben, 413 Einwohner, 92 Haushalte, Flurgröße 1065 ha, 5 Gemeinderäte, Bürgermeister Heinrich Scholz, Fernsprecher Lüben (öffentlich), Landratsamt, Finanzamt, Amtsgericht, Versicherungsamt, Landkrankenkasse, AOK Lüben / Regierungsbezirk, Landgericht, Arbeitsgericht, Versorgungsamt Liegnitz / Arbeitsamt Liegnitz, Nebenstelle Lüben / Standesamt, Schulgemeinde Ossig / Gendarmeriebezirk Mühlrädlitz, nächster Personen-, Güterbahnhof Lüben 4 km / nächste Kraftposthaltestelle Ossig. Vorhanden: 1 Volksschule
Aus: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien mit den dazugehörigen Ortsteilen, Kolonien, Siedlungen usw., Kurt-Gruber-Verlag Wirtschaft Recht, Dresden, 1939 |
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Ossig [1927]
Dorf und Gemeindebezirk Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz Postamt Eisenbahnstation Güterladestelle Lüben Entfernung 5 km Amtsgericht Lüben Landgericht Liegnitz evangelische Kirche Ossig katholische Kirche Lüben
Bernert, Richard, Müllerei, Haus Nr. 1
† Elektrizitäts-Genossenschaft eGmbH
† Elektrizitätsgenossenschaft Ossig eGmbH
Elsner, Kurt, Schmiedemeister, Haus Nr. 50
Talke, Alwin, Müllerei, Haus Nr. 47
Menzel, Gerhard, Schmiedemeister
Pfeiffer, Fritz, Bäckermeister, Haus Nr. 53
Polst, Gustav, Stellmachermeister, Haus Nr. 44
Sauer, Ernst, Fleischermeister, Haus Nr. 49
† Spar- und Darlehnskasse eGmuH
Sucker, Gustav, Tischlermeister, Haus Nr. 41
† = Firma ist handelsgerichtlich eingetragen
aus: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien für Industrie, Handel, Gewerbe, Verlag August Scherl, Breslau, 1927 |
Ossig in Nachschlagewerken von 1789 und 1845 |
Ossig [1913]
Dorf + Rittergut: Kreis Amtsgericht Post Eisenbahnstation katholisches Kirchspiel Lüben (Schlesien) 5 km; Amtsbezirk Standesamtsbezirk evangelisches Kirchspiel Ossig; 344 + 86 Einwohner
aus: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien, Verlag Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1913
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Stache's Gasthaus mit Gesellschaftsgarten um 1900 |
Obere Dorfstraße in Ossig Kreis Lüben Namen zu den Hausnummern unter dem Dorfplan
Oswald Peukert's Saal- und Garten-Etablissement, Wassermühle Talke, Nerlich's Warenhandlung und Post, Provinzial-Chausseehaus
Gustav Nerlich's Warenhandlung, Post, Schloss, Kirche, Straßenpartie Für drei Abbildungen auf dieser Seite ein herzlicher Dank an Margarete Kolbe geb. Talke und Walter Lehmann!
Schloss Ossig 1907
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Dorf Ossig
3 km südlich von der Kreisstadt Lüben liegt das Dorf Ossig. Zu den Zeiten, da wir dort noch daheim waren, war es ein Bauerndorf mit 21 Wirtschaften von 30-190 Morgen Land und 11 Wirtschaften unter 30 Morgen, sowie einem Rittergut von etwa 1600 Morgen Größe.
Im Verhältnis zu anderen Dörfern des Kreises hatte Ossig eine geringe Einwohnerzahl (zuletzt 420). Das lag daran, daß außer den Arbeiterfamilien auf dem Rittergut fast keine Arbeiter- oder Angestelltenfamilien im Dorf waren.
Man kann wohl mit Recht sagen, daß Ossig eines der schönsten Dörfer des Kreises Lüben war, besonders seitdem die Dorfstraße chaussiert worden war (1926). Die sauberen Gehöfte waren alle im Viereck erbaut, und der Bauzustand war durchweg gut.
Die Straße Lüben-Krummlinde führte durch den Ort und 500 m vor dem Ausgang verlief die alte Heerstraße Breslau-Berlin.
Kirche und Schule standen fast in der Mitte des Dorfes. Zum Kirchspiel gehörte nur die Gemeinde Ossig, eine rein evangelische Gemeinde. Eine gewisse Bedeutung hatte unser Dörfchen durch Caspar Schwenckfeld von Ossig erlangt.
Für das leibliche Wohl der Einwohner sorgten zwei Fleischereien, zwei Bäckereien, eine Wassermühle, eine Warenhandlung und zwei Gasthäuser. Die beiden Gasthäuser hatten einen großen Parkettsaal mit Theaterbühne. Für die Landwirtschaft waren zwei Schmiedebetriebe und eine Stellmacherei vorhanden. Die alten Pferdezüchter erinnern sich gewiß noch an das Gasthaus Peukert, wo die staatlichen Hengste aus Leubus alljährlich von Ende Januar bis Anfang Juli stationiert waren. |
1936, Warenhandlung und Post Gustav Nerlich, Schloss, Straßenpartie |
Die Dorfgemeinschaft stellte eine große Familie dar und die Hilfsbereitschaft untereinander war besonders ausgeprägt. Ließ ein Einwohner ein Gebäude errichten, so half das ganze Dorf, unentgeltlich Ziegel, Holz und Sand zu fahren. Wurde andere Hilfe, etwa durch Viehausfall oder ähnliches benötigt, so war auch hier stets der Nachbar bereit, einzuspringen.
Unser kleines Dörfchen hatte in den beiden Weltkriegen viele Opfer zu beklagen. Das einst so schöne Dorf hat wohl am meisten von allen Dörfern des Kreises gelitten. Während der Kämpfe um Ossig und danach wurden 36 Gebäude meist völlig zerstört...
Reinhold Grosser in LHB 8/1955 |
Nerlich's Warenhandlung u. Post, Schloss, Paul Rüdiger's Gasthof, Gut [?], Gut Kaulisch, Dorfstraße |
Schloss und Evangelische Kirche zu Ossig |
Nerlich's Warenhandlung und Post, Paul Rüdiger's Gasthof, Straße, Talkes Wassermühle, Kirche, Provinzial-Chausseehaus, Dorfstraße |
Schloss, Paul Rüdiger's Gasthof, Post, Gustav Nerlich's Warenhandlung
Kirche, Gasthaus Rüdiger, Wassermühle Talke, Kriegerdenkmal
Evangelische Kirche und Posthülfsstelle. Mit einem herzlichen Dank für diese alte Ansichtskarte von 1901 an Reinhard Fitzner!
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