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Katholische Volksschule Die Katholischen bildeten eine Minderheit in Lüben. Zeitweise gehörten weniger als zehn Prozent der Lübener Kinder der katholischen Konfession an. Konrad Klose beschreibt ausführlich die Schwierigkeiten bei der Entwicklung des Schulwesens der Stadt. Einen Abschnitt widmet er der katholischen Schule. Klose beruft sich dabei auf Mitteilungen des Herrn Kantor Kindler. (S. 535)"Wie aus einem Vertrage zwischen dem Kgl. Rentamt und der Stadt zu schließen ist, erfolgte die Gründung der katholischen Schule anscheinend vor 1714. In dem großen städtischen Schulhause wurde 1825 auch die katholische Klasse (dauernd seit 1865) und der katholische Lehrer untergebracht. Später (1855) bezog dieser eine Mietswohnung. Das Gehalt erhielt er von der Stadt, außerdem wurden ihm seitens der Kgl. Regierung und des Fürstbischöfl. General-Vikariat-Amtes Entschädigungen für verlorenen Zinsgenuß der Kaiser Josephinischen Stiftung gewährt. - Zur katholischen Schule gehörten keine eingeschulten Ortschaften; wohl aber wurde sie von den katholischen Kindern über 11 Jahren aus den umliegenden Ortschaften des Religionsunterrichts wegen gastweise besucht. Die Schülerzahl betrug 1822 insgesamt 46. Der damalige Lehrer hieß Karl Krocke. Mit dem Lehramt war immer verbunden das Kantor-, das Organisten- und das Küsteramt an der katholischen Stadtpfarrkirche. Seit dem 1.10.1913 ist das Küsteramt getrennt und einem Kirchenvater übergeben worden. Die Zahl der Kinder hatte sich im Laufe der Zeit derart gemehrt, daß 1859 die Errichtung einer zweiten Klasse notwendig wurde. Erster Lehrer und Kantor war seit 23.1.1841 Alexander Schwedowitz; zweiter Lehrer wurde am 20.4.1859 Alois Stenzel; dessen Nachfolger am 25.7.1861 Hermann Theinert. Nach dessen Einrücken in die erste Lehrer- und Kantorstelle am 1.8.1887 wurde am 1.10.1887 Paul Scholz zweiter Lehrer. Von 1859 bis 1865, bis zur Vollendung des zweiten städtischen Schulhauses (auch Mädchenschulhaus genannt), mußte die zweite katholische Klasse im Hause des Rentners Gottlieb Schmidt (Judengasse) untergebracht werden. Am 1.4.1895 wurde die dritte Klasse errichtet und Lehrerin Margarete Schindler berufen. Die Stelle des am 1.10.1900 in den Ruhestand tretenden Hauptlehrers Theinert nahm Hauptlehrer und Kantor Albert Boehm aus Hochkirch, Kreis Glogau, ein. Aus Gesundheitsrücksichten tauschte dieser nach einem Jahr mit Paul Matzker in Schönbrunn, Kreis Sagan, der von 1901 bis 1.7.1912 die Hauptlehrer- und Kantorstelle innehatte. Während der Vakanzzeit vertraten Lehrer Bobisch in der ersten Klasse und Lehrer Scholz im Kantordienst, bis am 1.4.1913 Hauptlehrer und Kantor Gotthard Kindler aus Schlaup, Kreis Jauer, berufen wurde. Der Plan für Erbauung eines katholischen Schulhauses mit Dienstwohnung für den ersten Lehrer ist seit 1903 entworfen, aber infolge des Weltkrieges nicht zur Ausführung gebracht." Soweit Konrad Klose. Möglicherweise handelt es sich bei dem erwähnten Entwurf um den hier gezeigten. Über die Zeit danach fehlen exakte Informationen. Erst oben abgebildete Ansichtskarte von Tomasz Mastalski brachte zusätzlich zum Stadtplan einen Beweis, dass das Alumnat in der Haynauer Str. Nr. 9 irgendwann Katholische Volksschule war. Waldemar Marek (Jg. 1925) ging seit 1931 dort zur Schule. Spätere Jahrgänge berichten, dass ihre katholische Klasse in der ehem. Evangelischen Volksschule unterrichtet wurde. Seit 1939, so schreibt Hans-Joachim Göhlich in seinen Erinnerungen, wurde nicht mehr nach Konfessionen getrennt unterrichtet. Spätestens seitdem wurden alle Schulen von allen Kindern gemeinsam besucht. Insgesamt fehlen zu diesem Bereich jedoch noch umfassende und genauere Informationen. Fotos von Schülern und Lehrern der katholischen Volksschule werden gesondert gezeigt. |