Elisabeth Arendt geb. Ludewig (1923-2011)
Familie Marek














Gustav und Anna Ludewig lebten mit ihren drei Töchtern Anneliese, Margarete und Elisabeth in der Lübener Schulpromenade 11. Vater Ludewig war in der Eisenwarenhandlung Kullmann/Geisler am Ring angestellt.

Auf einem Kindergartenbild von 1924 sitzen in der vorderen Reihe Anneliese (A) und Margarete (G für Gretel) Ludewig. Das Nesthäkchen Elisabeth war noch zu Hause bei Mutter Anna.

Das Haus Schulpromenade Nr. 11, in dem ich aufgewachsen bin, hatte einen großen Hof und Garten und - weil das Haus einst Eisenhändler Geisler gehörte, war am Hof noch ein Lager für Rohre und Eisenträger, eine Träger-Säge eingeschlossen. Der Eingang war von der Bahnhofstraße gegenüber der Gasanstalt aus.

Meine beiden Schwestern und ich verlebten dort eine sehr glückliche Kindheit. Später tauschte Herr Geisler die Villa mit Rechtsanwalt Rösner, der bis dahin in der Bahnhofstraße gegenüber der Bahnhof-Apotheke gewohnt hatte. Seitdem wuchsen wir zusammen mit den Rösner-Kindern Marianne und Werner auf.

Auf einem Schulbild begleitet meine Mutter die Lehrer Schroeckh und Jerke bei einem Ausflug in die Oberförsterei. Irgendwo zwischen den Kindern ist meine älteste Schwester Anneliese. Meine zweite Schwester Margarete ist auf zwei anderen Fotos abgebildet. Und es gibt auch mehrere Bilder von meiner Klasse und mir !

Konfirmation 1937

Diesen Zeitungsausschnitt aus dem Lübener Stadtblatt habe ich noch heute. Meine Eltern bedankten sich für die vielen Glückwünsche und Geschenke zu meiner Konfirmation.

Ich habe schon erwähnt, dass wir zuletzt im Hause von Rechtsanwalt Rösner wohnten und die Kinder unserer beiden Familien gut miteinander befreundet waren.

So begann ich mich schließlich für eine Arbeit im Büro des Rechtsanwalts zu interessieren und darauf vorzubereiten. Ich nahm an mehreren Lehrgängen für Stenographie und Maschineschreiben teil. Die Urkunden besitze ich noch heute.

Urkunde Kurzschrift 1937

Urkunde Stenografie 1938

Urkunde Kurzschrift 1939

Mit Anneliese und Margarete Ludewig um 1924

Kindergarten um 1924 mit Anneliese und Margarete Ludewig

Margarete, Elisabeth und Anneliese Ludewig um 1926

Schulpromenade 9 mit den drei Ludewig-Mädchen aus Nr. 11 um 1926

Mit Frau Ludewig und Anneliese um 1928

Mit Margarete Ludewig um 1930

Mit Elisabeth Ludewig um 1937

Urkunde Maschineschreiben 1939

Diese Lehrgänge und Urkunden zeigen, wie unsere persönlichen Interessen in das NS-System eingebunden wurden. Wie hätte man dem als 15jährige entrinnen können? Ich wollte Rechtsanwaltsgehilfin werden, eine gute Arbeit leisten, meinen Eltern Freude machen und auch selbst Freude im Leben haben. Statt dessen wurden wir in den Krieg und aus der Heimat getrieben.

20jähriges Dienstjubiläum bei Rechtsanwalt Rösner im Jahr 1939

Foto oben: 20jähriges Dienstjubiläum bei Rechtsanwalt Rösner im Jahr 1939, in der Schulpromenade 11

Von hinten links: ein unbekannter Herr, neben ihm Rechtsanwaltsgehilfe Lips, Frau Lips, Günter Bruschwitz, Marianne Rösner - Tochter des Rechtsanwalts, Charlotte-Sofie Velhagen geb. Martwig, ihr Ehemann Eberhard Velhagen - Assistent bei RA Rösner, Elisabeth Ludewig, Werner Rösner, Sohn des RA, links vorn: Frau Rösner, neben ihr stehend Frau Scharte, deren Tochter Liesa Scharte, sitzend Bürovorsteher Büttner, Rechtsanwalt Rösner, Frau Büttner, Angestellter Herbert Kühn.

Namen von Elisabeth Arendt geb. Ludewig, im Jahr 2010

Nachricht aus dem "Lähner Anzeiger" vom 5.8.1919: "Rechtsanwalt und Notar Rösner hat der Wohnungsnot wegen sein Büro im Amtsgerichts-Gefängnis (!) aufschlagen müssen, das zuzeit wenig oder gar nicht belegt ist!" In der Klose-Chronik S. 541 erfahren wir, dass er im gleichen Jahr seine Tätigkeit in Lüben aufgenommen hat.

Brief von RA und Notar Rösner an das Landgericht Liegnitz