Blick in die "obere" Bahnhofstraße innerhalb des alten Stadtkerns. Vorn quer die Schulpromenade. Rechts das Post-gebäude. Links der Hauptbetrieb der Gurkeneinlegerei Hoffmann, ehemals Stadtbrauerei Joppich. Leider ist die Firmen-aufschrift auch auf der größeren Abbildung nicht zu erkennen. "Gurkeneinlegerei" ist nur eine Vermutung... Geradeaus der Blick auf drei Häuser der Baumseite des Rings mit den Geschäften von Karl Griesohn, Paul Glatzel und Paul Klust. Mit einem herzlichen Dank an Siglinde Punga!
|
|
Das aktuelle Foto rechts sandte mir Grzeogorz Gurga aus Lubin mit der Frage, ob mir diese Wasserpumpe schon auf alten Lübener Bildern begegnet sei. Ja, tatsächlich! In einer sehr alten Lübener Heimatzeitung erschien es in den 1950er Jahren mit der Anmerkung: Alte Pumpe, gegenüber der Post, zwischen Gurken-Hoffmann und Mälzerstraße! Wie schön, dass sie noch existiert! Wer verbindet damit eine Erinnerung? |
Die querverlaufende Bahnhofstraße kreuzt hier die Schulpromenade. Obwohl von der Bahnhofstraße kaum etwas zu sehen ist, finde ich diesen Ausschnitt von einer Ansichtskarte, die wir Tomasz Mastalski verdanken, wegen des Eckgebäudes interessant! Es war die Nr. 5 der Bahnhofstraße. Deutlich sichtbar ist darauf zu lesen "Arthur Konitzki - Malermeister". Mehr über ihn auf einer Erinnerungsseite und in den Geschäftsanzeigen von 1928. Rechts daneben - schon zur Schulpromenade gehörig - das kleine weiße Gebäude war bis zum 9. November 1938 die Lübener Synagoge.
Vielleicht hat hat jemand, der einst hier wohnte, nach Krieg und Flucht das Bild eingerahmt in seiner Stube aufgehängt. Leider kann ich trotz des markanten Eckhauses die Stelle nicht finden, wo sich diese Häuser in der Bahnhofstraße befanden. Kann jemand helfen?
Was mir aber auffällt, ist etwas anderes. Die absolut identische Aufnahme wird einmal Verlag Paul Kühn, ein andermal Verlag Gustav Geistefeldt zugeschrieben. Ich habe keine Erklärung dafür als den Gedanken, dass das Copyright damals noch nicht so genaugenommen worden ist. Dank an Tomasz Mastalski, Rechtsanwalt in Lubin.
|
|
Verlag Paul Kühn Stadtbuchdruckerei Lüben |
|
|
Verlag Gustav Geistefeldt Lüben |
Die "untere" Bahnhofstraße, noch einmal Blickrichtung stadteinwärts, hier jedoch in Höhe der Hann-von-Weyhern-Straße (gegenüber dem zweiten Haus von rechts). Das Eckhaus mit dem markanten Türmchen wurde nach seinem Bauherrn Decker-Villa genannt. Hatte es dem von Konrad Klose erwähnten Arzt Dr. Decker gehört, der von 1900 bis zu seinem Tod am 11.9.1915 in Lüben tätig war? Zuletzt gehörte die Villa Konditormeister Alfred Neumann.
Noch ein Foto von der gleichen Stelle aus dem Jahr 1935. Die Fahrbahn ist schon gepflastert. Straßenlaternen gibt es noch nicht. Aber die ersten "Hitlerjungen" laufen stolz in ihren Uniformen herum. Einer nimmt sogar stramm die Hände an die Hosennaht! Was mag fünf Jahre später aus ihm geworden sein?
Noch einmal eine ähnliche Blickrichtung um 1939, als die Fahrbahn gepflastert und die Bäume durch Laternen ersetzt worden waren. Dazu schrieb Wolfgang Abramowski: "Als Fahrschüler des Gymnasiums mußte ich die Bahnhofstraße immer auf dem Wege zur Schule benutzen. Die alten Bäume hatten im Sommer willkommenen Schatten geboten, leider verschwanden sie 1938 oder 1939 beim Ausbau der Straße und wurden durch junge ersetzt, die keinen Schatten brachten. Wir mußten uns mittags zumeist ziemlich beeilen, denn die Zeit zwischen Schulschluss und Zugabfahrt war denkbar knapp. Besonders schlimm war es, wenn man den großen Diercke-Schulatlas dabei hatte, der hatte für ein Kind ordentlich Gewicht."
Alle folgenden Bilder sind in Blickrichtung Bahnhof aufgenommen.
Oben: Rechts an der Ecke zur Hann-von-Weyhern-Straße eine weitere Filiale der Gurkeneinlegerei der Gebr. Hoffmann. Die Bahnhofstraße ist hier - im Unterschied zum folgenden Bild - noch ohne Straßenbeleuchtung. Rechts im Hintergrund der Schornstein der Pianomechanikfabrik. Dieses Foto verdanken wir Wolfgang Wersich!
Rechts: Das helle Gebäude mit dem flachen Dach existiert noch! Das kleine Relief zwischen den mittleren beiden Fenstern in der 2. Etage zeigen polnische Lubiner auf einer Website. Leider ist die Aufnahme nicht deutlich genug, um die Szene zu interpretieren. Sind es spielende Kinder? Oder ist es eine mythologische Szene? Wer kennt das Relief und kann dazu etwas sagen?
|
|
1941 Blick aus der unteren Bahnhofstraße auf den Bahnhof. Elektrische Straßenlaternen haben die Gaslichter abgelöst.
Geradeaus der Bahnhof. Rechts Wagenbau Max Napiralla ("Anfertigung sämmtlicher Einspänner"). Davor ein Stück der Grünanlage, in der das Bredow-Dragoner-Denkmal stand. Die Laternen geben einen Hinweis auf das Aufnahmejahr.
Gegenüber von Wagenmacher Napiralla, wo die "obere Bahnhofstraße" eine leichte Biegung machte, befand sich das Hotel Deutscher Kaiser, in dem Lübens erste Kinoveranstaltungen stattgefunden haben, und daneben in der Bahnhofstr. 10 die Schlesische Raiffeisen-Handels-Aktien-Gesellschaft, Lagerverwaltung Lüben, Landesprodukte unter Leitung von Arthur Zucker.
Für diese Abbildung ein herzliches Dankeschön an Fa. Immocard Essen-Kettwig! Rechts am Ende der Straße ist der Bahnhof zu sehen. Die Straßenlaternen sind noch etwas älter als auf dem Bild etwas weiter oben. Aber Elektrizität war schon vorhanden. Wie wir auf einer Postkarte lesen können, wurden die Leitungen für die Hausanschlüsse 1920 verlegt.
Die gleiche Stelle in gegensätzlicher Blickrichtung. Interessant auf beiden Bildern die hölzernen Strommasten mit den einseitig angebrachten Isolatoren. Hier allerdings überhaupt keine Straßenlaternen!
Links das Haus Nr. 16, in dem u. a. Malermeister Böhnisch, die Familien Rehmie und Müller gewohnt haben.
Die Bahnhofapotheke in Nr. 27-29 gehörte zuletzt Apotheker Dr. Paul Becker.
Rechts der Aufdruck auf einer Postkarte von Tomasz Mastalski.
Die Bleistiftkorrektur wurde möglicherweise vom Apotheker selbst vorgenommen. |
|
Vorn rechts die Einmündung der Hann-von-Weyhern-Straße. Neben dem Schilderhäuschen vor der Villa mit der Haus-Nr. 23 stand ein Wachsoldat, hier wohnte einst der Kommandeur des Dragoner-Regiments. In der NS-Zeit befanden sich hier die Geschäftsräume der HJ Lüben, wie die folgende Postkarte beweist: