Treu Freund allzeit!
31.8.1903
Sende Dir aus Anlaß Deiner Verlobung die herzlichsten Glückwünsche. Nun bin ich wohl von allen den Schulkameraden noch allein unbeweibt geblieben? Bleibe es auch noch verschiedene Jahre. Sonst geht's mir noch gut. Montag segeln wir aber fort von hier. Wohin, unbestimmt. 1000 Grüße Dein Max.
Schreibe mir bald mal.
Leider gibt es keine Namensliste zu diesen Fotos. Im Vergleich mit Bildern aus der Chronik des MTV und den auf dieser Seite folgenden ist im Lorbeerkranz in der oberen Mitte Gustav Wolf (1840-1924) zu erkennen; Rektor der Volksschule, Begründer des Lübener Männer-Turnvereins (MTV), Vorsitzender des Riesengebirgsvereins und Leiter der Liedertafel. Auf dem Foto darunter steht er hinten in der Mitte. Links neben ihm Fotograf Fritz Härttwig sen.
Links zwei sogenannte Turnerkreuze, das eine rechtsherum drehend, das andere linksherum. Sie bestehen aus vier im rechten Winkel aufeinander fußenden F, die für Friedrich Ludwig Jahns Parole "frisch, fromm, fröhlich, frei" stehen. Die Ähnlichkeit mit dem Hakenkreuz fällt auf. Wer das verstehen will, befasse sich bitte ausführlicher mit beiden Bewegungen.
Lübener Turner (MTV) beim Eilbotenlauf Myslowitz - Leipzig am 17. Oktober 1913
Obere Reihe: Walter, Fritz Härttwig (* 1893) jun., Mielenz, Curt Berger (1894-1971), Kurt Körner (* 1895), Knoblich, Paul Williger
Mittlere Reihe: Fuchs (Lehrling bei Fotograf Härttwig), Neufert (Tischlersohn), Martin Scholz jun., ein Unteroffizier der Dragoner, drei Schüler
Untere Reihe: Paul Stenzel (Kürschner), Birk (Zimmermann) oder Hälbig, Schwarz (Sattler), Fotograf Fritz Härttwig sen., Turnwart Rudolf Klose (1878-1928), Kretschmer (Stellmacher und Wagenbauer) oder Wagenbauer Mehwald, Unteroffizier Rudolf der 4. Schwadron der Dragoner
(Zu einigen Personen werden verschiedene Namen genannt.)
Im Oktober 1913 führten alle deutschen Turnverbände aus Anlass der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig einen "Eilbotenlauf" (Sternlauf) durch. Mit der Einweihung des Völkerschlachtdenkmals, eines bombastischen Erinnerungsortes, voll von kriegerischen und nationalen Symbolen, wurde das 100jährige Jubiläum der Schlacht gefeiert. Das Denkmal galt als Ehrenmal für die Gefallenen und als "Ruhmeshalle des deutschen Volkes". Die Turner beteiligten sich an dieser Feier mit einem Eilbotenlauf, der auf neun verschiedenen Strecken sternförmig durch ganz Deutschland nach Leipzig führte. Die Lübener Turner starteten in Myslowitz.
Mysłowice gehört seit 1922 zu Polen und ist heute eine kreisfreie Stadt an der Przemsa in der Woiwodschaft Schlesien. Sie liegt etwa 9 km östlich von Kattowitz an der Mündung der Weißen in die Schwarze Przemsa. Da dort das Deutsche Kaiserreich, die k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn und das russische Zarenreich aneinandergrenzten, hieß die Gegend das Dreikaisereck und war eine touristische Attraktion.
Der von der DT initiierte Eilbotenlauf zur Einweihung des Völkerschlachtdenkmals zwischen dem 16. und 18. Oktober 1913 fand in neun Läufen statt. Jeder Lauf nahm seinen Ausgangspunkt von einem historischen Ort aus. In einem Köcher wurden dabei Dokumente bis nach Leipzig weitergereicht. Alle Eilbotenläufer wurden in Listen eingetragen, die im Museum des Völkerschlachtdenkmals aufbewahrt worden sind. Knapp 38.000 Läufer legten insgesamt eine Entfernung von 7.445 km zurück.
Ausflug des Lübener Turnvereins um 1914
Oben von links: Hans Klingsporn, Frau (des Hutmachers) Zake, Clara Schütze (1871-1948), - , Emma Maiwald, Grete Klein, Frieda Maiwald;
2. Reihe: Max Ernst (*1903, ältester Sohn des Turnvaters Paul Ernst), Josef Wenzlawiak, Georg Hielscher (1904-1922), Elfriede Birk (1899-1989), Max Schütze (1896-1987), Hedwig Rogner (1895-1985), Erich Schütze (1903-1961), Martha Ernst, Gertrud Maiwald (1897-1981);
3. Reihe: Frieda Klose, - , Grete Birk, Erich Maiwald (*1922), Frieda Schreiber, Gertrud Nerlich (1892-1972), Helene Schütze (1895-1920er), Margarete Maywald (1898-1978), Else Kirchner (1879-1961), Turnvater Paul Ernst (1874-1944);
vorn: Liese Brückner, Emma Kirchner, Lena Gottschling, Dora Wenzlawiak, Karl Ernst (1906-1983).
um 1910
Alle folgend genannten Männer waren im Lübener Turnverein. Deshalb ist anzunehmen, dass hier ein Ausflug des MTV mit der Jugendgruppe festgehalten wurde.
Sitzend von links: Malermeister Fritz Gillert, Steinsetzmeister Gustav Wilhelm, Kaufmann Reinhold Wildenhof, Tiefbauunternehmer und Ratsherr Gustav Anderssohn, Lehrer Gustav Wolf, Fotograf Fritz Härttwig, Regimentssattler Schwarz, Gärtnereibesitzer Alfred Forchner, Schneidermeister Paul Ernst. Letzterer ausnahmsweise in Uniform, da er zum Zeitpunkt der Aufnahme zu den Dragonern eingezogen war und die Schneiderwerkstatt in der Garnison leitete. Eine bessere Abbildung aus dem LHB 3/1961 dringend gesucht.