Tennisclub Grün-Weiß e.V. Lüben
Der Club wurde von Apotheker Franz Gottschalk etwa im Jahre 1923 ins Leben gerufen. Am Anfang wurde auf dem Tennisplatz im Schießhaus gespielt. Inzwischen wurde die Neuanlage — sie lag von der Liegnitzer Straße abbiegend — vorangetrieben. Finanziell wurde diese Sportanlage von Fabrikbesitzer Gustav Gadebusch und Apotheker Franz Gottschalk unterstützt. Außerdem konnte durch Erwerb von sogenannten „Bausteinen" die weitere Finanzierung gesichert werden. Die Fertigstellung des dritten Spielplatzes in diesem Gelände verzögerte sich, da das Grab eines französischen Soldaten auf der Anlage entdeckt wurde und zuerst die Genehmigung der Ententemächte zur Umbettung eingeholt werden mußte. Das Grab wurde in eine Ecke des Platzes verlegt und später vom Platzmeister betreut.
Im Jahre 1925 konnte bereits auf zwei Plätzen gespielt werden und 1926 wurde auch der dritte Spielplatz fertig. Das sehr schlichte Clubhaus hatte in der Mitte einen großen Gemeinschaftsraum, rechts war die Damen- und links die Herrenkabine. Dahinter lag noch ein Raum, wo zu besonderen Veranstaltungen Tee oder Kaffee in kleinen Mengen gekocht werden konnte. Bei größeren Wünschen wurden die Speisen von Reimann („Drei Kronen") geholt.
Der Vorsitzende war Apotheker Franz Gottschalk, Kassenwart war lange Zeit eine Nichte von Herrn Gadebusch, Irene Gadebusch. Die ersten Mitglieder des Clubs waren die Familienmitglieder der Familien: Gadebusch; Baumeister Hübner; Zahnarzt Dr. Riesebeck; Frau Nieke; von Wiedner, Kniegnitz; Hubertus Frhr. von Wellenberg, Schwarzau; Ilse von Lucke, Ossig; Margarete Neumann u. a. Spielwart und Turnierleiter war Dick Gadebusch. Wöchentlich kam Herr Ulrich Scherzer aus Liegnitz, um auf Wunsch Unterricht zu erteilen. Platzmeister war Herr Bieberstein; die Balljungen wechselten.
Wenn bei größeren Turnieren die drei Plätze nicht ausreichten, stellte Herr von Wiedner in Kniegnitz seinen Privatplatz zur Verfügung. Auf diese Weise wurde es möglich, auch auswärtige Clubs nach Lüben zu holen, und im Freundschaftsspiel standen sich dann die Lübener oft mit Liegnitz und Glogau gegenüber. Frau Riesebeck und Irmgard Gadebusch waren bei den meisten auswärtigen Turnieren vertreten, so u. a. in Liegnitz, Glogau, Breslau bei Rot-Weiß und Gelb-Weiß, in Bad Salzbrunn. Die jüngste, erfolgreichste Spielerin war damals Irmgard Gadebusch, die mit 11 Jahren zu spielen begann, und mit 13 Jahren holte sie sich bei den Clubturnieren immer den 1. Preis. In den Reihen der Mitglieder sah man auch Gymnasiasten, die in den Alumnaten untergebracht waren. LHB 17/1966