Liegnitzer Straße
Lübens Litfaßsäulen














Blick in die Liegnitzer Straße vom Ring aus

Blick in die Liegnitzer Straße vom Ring aus.

An der Ecke Ring/Liegnitzer Straße war Zigarren-Thomas. Vom Ring aus gesehen auf der rechten Seite der Liegnitzer Straße befand sich in Nr. 2 die Drogerie von Max Senftleben, die er nach dem Tod seines Vaters August Senftleben
(1840-1924) übernommen hatte. Nach dem frühen Tod des sechsundfünfzigjährigen Max Senftleben im Jahr 1931 leitete seine Witwe Else Drogerie und Destille Senftleben in der Tiefen Straße. Da kein Firmenschild zu sehen ist, ist das Foto vielleicht schon nach dem Umzug der Drogerie Senftleben gemacht worden. Das folgende kleine Fotoalbum mit dem Werbeaufdruck von Max Senftleben verdanken wir Rudi Kurzke.

Werbematerial Drogerie und Photohaus Max Senftleben

Irmgard Hilbrink geb. Tiesler (*1929) schrieb mir, dass sie in der Liegnitzer Str. 41 aufgewachsen ist und sich noch gut an die Bewohner und Geschäfte der Umgebung erinnert. Die Nr. 41 muss auf dem oberen Foto links vor oder nach dem Firmenschild gewesen sein. Vielleicht steht dort sogar "Friseur Tiesler" drauf. Man kann es leider nicht erkennen. Irmgard Hilbrinks Erinnerungen stelle ich zusammen mit einem Ausschnitt aus dem Stadtplan ganz unten auf dieser Seite vor.

Gertrud und Wolfgang Wersich vor Verlag und Druckerei Kühn, Liegnitzer Str. 35/36

Gertrud Wersich mit Söhnchen Wolfgang vor Verlag und Druckerei Kühn, Liegnitzer Str. 35/36. Auffallend der sehn-süchtige Blick des Jungen zu dem Fahrrad! Im Hintergrund links eins der Häuser, die sich dort auf einer Art Insel befanden1, wo Tiefe Straße und Schloßstraße auf die Liegnitzer trafen (siehe Ausschnitt unten). Die beiden Häuser rechts davon verbanden den äußeren Teil des Ringviertels zwischen Tiefer und Liegnitzer Straße. Das rechte Haus war Nr. 3 der Liegnitzer Str., dahinter der Spitzgiebel von Nr. 2. Welcher Straße das Haus links daneben mit dem Flachdach zugeordnet wurde, ist bisher unbekannt. Die leichte Straßenbiegung hilft, sich auf einem Bild weiter unten zu orientieren.

Liegnitzer Straße Lüben

Einige Meter weiter zurück. Rechts im Hintergrund das Eckgebäude mit dem Flachdach wie auf dem Bild darüber. Zu dem kleinen Häuschen rechts gibt es im Folgenden weitere Informationen. Links hinter der Litfaßsäule ist die Eingangstür der Katholischen Kirche zu sehen.

Liegnitzer Straße Lüben

Dieses Bild ist aus der entgegengesetzten Richtung aufgenommen. Der Fotograf steht vor dem Gebäude mit dem Flachdach, in dem Alice Ertel einst einen Laden hatte. Etwas weiter die Buchhandlung Emanuel Nitschke, der später in die Breite Straße umzieht, und der Stadtblattverlag Paul Kühn. Das kleine einstöckige Haus auf der linken Seite bezog 1917 Schlossermeister Carl Wurst. Ihm gegenüber befindet sich die Katholische Kirche.

Obige Ansichtskarte stellte Thomas Helmer aus Amsterdam zur Verfügung. Er ist ein entfernter Angehöriger der Tochter Frieda des Schlossermeisters Carl Wurst und besitzt eine reiche Sammlung von Postkarten, die Carl Wurst zwischen 1917 und 1923 an seine Tochter nach Berlin bzw. Liegnitz sandte. Am 28.10.1917 schrieb er auf der Rückseite dieser Karte:

Liebe Tochter! Übersende Dir eine Ansicht unserer neuen Heimat x. Die linke Seite ist unser Schlafzimmer. Rechts ist der Laden. Das Werkzeug ist Freitag angekommen und bin ich nun mit der Einrichtung der Werkstatt beschäftigt. Lotte ist wieder gesund. Muttel kocht heut den 1. Sirup. Der Umzug (von Liegnitz nach Lüben) hat cirka 400 Mk. gekostet. Links am Hause fängt der Garten an.
Gesundes Wiedersehen Weihnachten. Mit herzlichem Gruß dein treuer Vater

Herzlichen Dank an Thomas Helmer! Somit wissen wir jetzt, dass dieses kleine Häuschen die Nr. 34 der Liegnitzer Straße war, denn diese Adresse wird Carl Wurst in der Sonderausgabe des Lübener Kreisblatts vom März 1933 zugeordnet. Carl Wurst kandidierte damals für die Vereinigung der Lübener Hausbesitzer. Auf der Karte erfahren wir auch, dass Carl Wurst in der Liegnitzer Str. 34 eine Maschinen- und Bauschlosserei samt Fahrrad- und Nähmaschinen-Handlung betrieb.

In den 1930er Jahren fand während der Heimatwoche in Lüben ein historischer Festzug statt, der auch von den Langen Kerls begleitet wurde. Hier befinden sie sich gerade direkt vor dem Gebäude der Lübener Zeitung (ehemals Stadtblattverlag von Paul Kühn). Über die Festwoche suche ich weitere Informationen. Wer erinnert sich oder hat Dokumente darüber?

Liegnitzer Straße

Ansicht von 1914 mit Dank an Jörg Siegert: Hinter den vier Häusern auf der linken Seite, dort wo Bäume zu erkennen sind, unterquert der Pfeffergraben die Liegnitzer Straße. Das Eisengeländer auf beiden Seiten der Straße, das Grapenthin-Haus mit dem Balkon und das Haus rechts sind weiter unten auch auf Ansichten aus der Gegenrichtung zu sehen. Am Haus ist zu lesen: Herm. Förster Schuhmachermeister / Werkstatt für saubere Massarbeit und Reparaturen. Das Haus könnte jenes sein, das 1927 laut Adressbuch Schornsteinfegermeister Josef Liebich gehörte.

Liegnitzer Straße - Kreuzung Klempnerstraße und Breslauer Straße

Liegnitzer Straße - Kreuzung Klempnerstraße und Breslauer Straße. Rechts Gasthof "Stadt Liegnitz". Links Fleisch- & Wurstgeschäft Otto Bresse. Daneben Richard Kassners Feinbäckerei. An der Ecke verkauft Arthur Hilgner "Cigarren und Colonialwaren". Auf der linken Seite das Grapenthin-Haus mit dem Balkon ist weiter oben aus der Gegenrichtung abgebildet und weiter unten noch einmal größer. Im Hintergrund die Katholische Kirche.

Mit einem herzlichen Dank für die schöne Nahaufnahme des "Gasthofs zur Stadt Liegnitz" an Henry Näpelt!
Auf späteren Fotos heißt es Gasthaus zur Stadt Liegnitz, so kann der Zeitpunkt der Aufnahme ein wenig eingegrenzt werden. Diese hier möchte ich um 1910 einordnen.

Gegenüber vom Gasthof zur Stadt Liegnitz befand sich der Gasthof zu den drei Kronen von Arthur Reimann. Davor außer der Tankstelle am Hotel zum Löwen eine zweite Tankstelle in Lüben, die Shell-Tankstelle bei den drei Kronen. Auf der Suche nach der Nr. 12 der Liegnitzer Straße werden wir hier fündig! Rechts hinter der Tankstelle das kleine helle Haus ist die gesuchte Nr. 12. Das ist sicher, weil das Adressbuch von 1927 verrät, dass in Nr. 11 Fleischermeister Otto Bresse seine Fleisch- und Wurstwaren verkaufte! Wir sehen den Laden am rechten Bildrand. Etwas größer einige Bilder weiter oben!

Am 28.12.1907 erwähnt der Kartenschreiber auf der Vorderseite: "Hier ist es sehr kalt!" Auf dieser Ansicht erkennt man auch, dass Arthur Hilgner eine Dampf-Kaffee-Rösterei betreibt und Drogerieartikel und Weine verkauft.

Das Haus links vor dem eingezäunten Grundstück, auf dem 1906 die Katholische Kirche erbaut wurde, ist auch auf anderen Ansichten dieser Seite zu sehen. Es gehörte irgendwann Schuhmachermeister Hermann Förster bzw. Schornsteinfegermeister Josef Liebich. Auf dieser Ansicht hier gehört der Laden offenbar einem anderen. Die Ladenaufschrift ist nur zu erahnen.
Interessant auf dieser Karte ist auch der Vermerk des unbekannten Verfassers zur Hausnummer 32! Außerdem hat er neben den Dachfenstern ein Kreuz gemacht, um zu zeigen, wo man wohnt. Wem der Laden derzeit gehörte, ist leider nicht zu entziffern. Später gehörte er Kolonialwarenhändler Willy Kirchner, der im Adressbuch von 1927 genannt wird und über den dank Werner Merz inzwischen eine Einzelseite gezeigt werden kann.
Über das Haus links davon ist nur bekannt, dass hier in Nr. 33 die Lehrerin Anna Maria Strack wohnte. Das einzeln stehende Häuschen Nr. 34 am Pfeffergraben gehörte ab 1917 Schlossermeister Carl Wurst (s. oben und Einzelseite).

Hier folgen nun überraschenderweise Fotos vom Kolonialwarenladen Willy Kirchners in der Liegnitzer Straße 32. Wir verdanken sie und weitere Fakten aus dem Leben der Kirchners Werner Merz! Der Laden sieht noch etwas unfertig aus. Vermutlich wurden die Fotos während des Umbaus gemacht.


Liegnitzer Straße Lüben

Dank an Bernd M. für diese seltene Abbildung, die einen Teil der Liegnitzer Straße zeigt. Die Bebauung und die leichte Linksbiegung ließen mich vermuten, dass dies ein Bild der Liegnitzer Straße ausgangs der Stadt an der Ecke zur Windmühlenstraße (Blickrichtung Innenstadt) ist. Auf dem Stadtplan sind genau an dieser Stelle rechts ebenfalls vier Häuser eingezeichnet.

Zwei Tage, nachdem ich die Lübener um Hilfe bei der Bestimmung des Bildes gebeten hatte, schrieb mir dazu Rudolf Kleindienst: "Du vermutest die Lage des Bildes richtig. Zum Vergleich betrachte Luftbild 6 in Vergrößerung! Etwa dort, wo Liegnitzer und Windmühlenstraße aufeinandertreffen, stehen die Häuser, die hier gezeigt werden! Vor dem kleinen Haus in der Mitte führte der Weg nach rechts zum Tennisplatz. Ganz in der Nähe wohnte ich 1945 bis 1947."

Liegnitzer Straße Lüben

Zoe Droysen im Eingang zu ihrem Garten. Ihr Urgroßvater, Postdirektor Rüdiger, hatte hier ein romantisches Grundstück mit zwei Gartenpavillons, dem berühmten alten Garten, Haus und Park angelegt.

Liegnitzer Straße Lüben

Neben dem Pavillon das Brückengeländer über den Pfeffergraben. Zwischen den Bäumen Zoe Droysens Gartenhaus.


Liegnitzer Str. 7 Haus derer von Grapenthin

Gegenüber befand sich das Grapenthin'sche Grundstück. Gut erkennbar, da auf beiden Seiten der Straße das Geländer der Brücke über den Pfeffergraben zu sehen ist. Zur Zeit von Zoe Droysen wohnte in diesem Haus in der Liegnitzer Straße 7 die Familie von Dr. med. Lehmann, Nachfahren der Frau von Grapenthin. Theo Dames erwähnt, dass Schloss Muckendorf, das ebenfalls den von Grapenthins gehörte, und dieses Haus in "fast gleichem" Stil erbaut waren.

Liegnitzer Str. 7 Haus derer von Grapenthin

Erinnerungen von Irmgard Hilbrink geb. Tiesler an ihre Kindheit in der Liegnitzer Straße

An der Ecke der Liegnitzer Straße zum Ring befand sich Thomas Tabakwaren. Dann Eckart, Geschirr und Gläser. Etwas Besonderes! Josef Matuschek, Bäckerei und großes Mietshaus (1), in dem u. a. die Familien Pohl und Kern wohnten. Später wurde die Bäckerei vermietet. Es folgte die Drogerie von Senftleben (2), eine Drogerie mit Destille. Frau Senftleben, kinderlos, bewirtete jeden Tag 13 Kinder zu Mittag. Im letzten Haus vor der Kurve war Obst und Gemüsehandel Hoffmann (3). Dann rechts um die Ecke Lebensmittelgeschäft Ernst Lemke (4).

Das Haus von Streckmann (38) reichte die kleine Schloßstraße entlang. Ganz hinten befand sich eine Villa. Den Namen der Besitzer wusste ich nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite waren das katholische Pfarrhaus von Pfarrer Rust und die alte Katholische Kirche. Dann kamen die Göbel-Häuser der Schloßstraße. Unten war das Milchgeschäft Mathilde Zwiener, Mutter und Sohn. Eine Wäschemangel im Haus. Als Mieter wohnten dort Familie Kahl mit zwei Kindern und Familie Menzel und Dehmel. Dann kam die Glaserei Ziegert (37), und um die Ecke Fahrradgeschäft Strauchmann (auch 37).

Wo die Tiefestraße in die Liegnitzer mündete, gab es eine kleine Insel. Da waren das Geschäft des Schuhmachers Koslitz, das Spielwarengeschäft Montag1 und eine Familie Schmidt. Ein Original an der Liegnitzer Straße war der vom 1. Weltkrieg hiergebliebene Russe Anton. Er hatte weiter hinten einen Stall gemietet und lebte dort mit seinem Pferd. Er betrieb ein kleines Fuhrgeschäft und brachte vielen Gartenfreunden Pferdeäpfel.

Noch weiter hinten war das Gasthaus Stadt Liegnitz der Familie Grosser (gehörte schon zur Breslauer Straße). Gegenüber Bäckerei Kassner (9/10). Nr. 35/36 war der Stadtblatt-Verlag und Druckerei Kühn. Nr. 38 Schlosserei Streckmann und Geschirrladen. Mieter im Haus war Schneidermeister Deinert. Nr. 39 Kolonialwarenhandlung Johannes Hoffmann und Frau. Nr. 40 Familie Groß, Polsterer. Oben wohnte noch ein Herr, der immer mit einem mit Holz angeheizten Auto zur Arbeit fuhr. Der Sohn von Groß, Erich Menzel ist im Krieg gefallen.

Nr. 41 Das war unser Haus! Friseur Max Tiesler und Ehefrau Klara mit den Kindern Erna, Walter und ich - Irmgard.
Mieter im Haus waren Paul und Martha Rüster und Sohn Manfred. Aus erster Ehe gab es noch Sohn Gerhard, der wohnte später mit seiner Mutter Charlotte Rüster an der Steinauer Straße. Dann in Nr. 42 Herr Tschorsch, Antiquitäten und Restaurator. Mieter für mich unbekannt. Nr. 43 Konditorei Neumann, ging bis zur Steinauer Str. Das erste Haus am Platze!

Irmgard Hilbrink geb. Tiesler, April 2011


1 Dazu schrieb Hans Werner Jänsch folgende Anekdote: In dem Haus links im Bild befand sich das Spielwarengeschäft Sonntag. Lausbuben und Lausdirnen brüsteten sich immer mal damit, dort wie folgt vorgesprochen zu haben: "Guten Tag, Frau Sonntag, ich war ja am Montag schon mal da wegen der Zündblättel, wenn sie noch nicht eingetroffen sind sind, komme ich Freitag noch mal vorbei". (Irmgard Hilbrinks Erinnerungen beweisen, dass die Kinder mit diesem Namen ihre Schwierigkeiten und Spaß hatten. Sie erinnert sich daran, dass die Inhaber Montag hießen...)

Liegnitzer Straße auf dem Stadtplan

Stadtplan-Ausschnitt zu den Erinnerungen von Irmgard Hilbrink geb. Tiesler
Einige Hausnummern, die ziemlich sicher genannt werden können, zeigen vor allem auch die Richtung, in der die Häuser nummeriert waren.