|
|
Links: Carl Weigelts Etablissement in Lüben-Altstadt.
Darunter: Später Urban's Gasthaus
Zuletzt Garten-Etablissement Gasthaus und Ausspannung, Inhaber Adressbuch 1927: Wilhelm Urban, Adressbuch 1933: Max Urban.
Genossenschaftswage, Gedeckte Colonnade, Schattiger großer Garten
|
|
|
Gasthof zum goldenen Anker, Breite Str. 10, Adressbuch 1933: Inhaber R. Hilse, Ida Standke war Köchin im Restaurant (Darin Atelier von Fotograf Julius Petzoldt)
|
Tanzstunde im Goldenen Anker
"Ein neuer Kursus in alten und neuen Tänzen, Anstandslehre und Gesellschaftslehre beginnt am ... im "Goldenen Anker in Lüben, 8 Uhr abends. Um regen Zuspruch bitten: Hans Höpfner und Thekla-Henry Höpfner, Liegnitz."
So stand's zu Beginn jeden Winters im "Lübener Stadtblatt" zu lesen, und alles, was sich in und um Lüben gut bürgerlich dünkte, schickte seine heranwachsenden Töchter und Söhne zum Höpfner Hans. Im Lübener Landdialekt sagte man: "Uff de Benahmje gehn!"
Kein anderer Gasthof in Lüben war für einen solchen Lehrgang besser geeignet als das Hotel "Zum Goldenen Anker" auf der Breiten Straße. Herr Höpfner kannte seine Kundschaft gut, hier war die große Ausspannung für die vielen Bauernkutschen, die die jungen "Gesellschaftsanwärter" von den umliegenden Dörfern zu ihm brachten. Aber kein Saal war auch so heimlich und verschwiegen in Lüben wie dieser. Vom Hof aus führte die breite Eisentreppe hinauf in diesen Saal, wo keine ungewünschten Zuschauer landen konnten. Und hier fanden jedes Jahr aufs neue so viele erste Begegnungen zwischen jungen Stadt- und Landmenschen statt.
Was war das für eine aufregende Spannung, als ich mit so vielen anderen jungen "Mannsanwärtern" auf der langen Stuhlreihe der linken Seite des Saales saß, auf der gegenüber liegenden Seite die hübschen, jungen Damen. Zuerst kam die große Vonstellungscour. Ich spüre es direkt heute noch, wie ich bis hinter die Ohren rot wurde, als ich mich einem ganz fremden Mädchen laut und vernehmlich bekannt machen mußte und wir uns dann zusammen dem Tanzlehrer präsentierten.
Als ersten Tanz lernten wir dann den damals so beliebten "Schieber" mit seinen so beweglichen Figuren - und wie klopfte da das Herz so laut dabei. Dann kam der Rheinländer, offen und zu vieren, wir nannten dies "die Kutsche". Als nächstes war die Polka dran und dann wurde gestept, natürlich nach damaliger Art, Oanstep und Woanstep! Danach kamen die so beliebten Gruppentänze, Quadrille, Kortillion und die unvergeßliche "Mühle im Schwarzwald". Ich höre Frau Höpfner heute noch: "Hacke, Spitze, eins -zwei - drei, Hacke, Spitze, eins-zwei-drei und Mühüle und Mühüle"! Dann kam die Polonaise an die Reihe, wie schweifte da unsere Phantasie gleich schon weit voraus, wie das wohl einmal sein würde, wenn das mal eine "Kuß"polonaise gäbe - wie würde das prickelnd aufregend werden? - Zu guter Letzt war der Wiener Walzer dran. Und wie war der schwer und so mancher erlernte ihn wohl nie richtig. Was habe ich dazumal daheim auf der Tenne und im Stall mit dem Rutenbesen im Arm fleißig geübt, natürlich wenn's niemand sah, das versteht sich doch von selbst. Und ich war tatsächlich einer 'der ersten, der ihn konnte! Als Modetanz lehrte uns Herr Höpfner den "Tango", der damals gerade im Kommen war, aber von unseren Eltern mit sehr kritischen Augen betrachtet wurde, weil nach ihrer Meinung ein so zärtliches "Anschmiegen" bei so schmalziger Musik nicht gut sei für so junge Menschen!
Für den Abschlußball mußte jeder Tänzer seine Tanzdame selbst aussuchen, dann bei ihren Eltern anfragen, und erst dann durfte er seine "Schöne" mit ihren Eltern per Droschke und mit einem Rosenstrauß abholen! Der Abschlußball war der Ball des Lebens, der bei allen im Gedächtnis haften bleibt. Im Sommer lud Herr Höpfner wiederholt zu Nachkränzchen ein, die dann außerhalb - in Ossig, Oberau oder Groß-Krichen - stattfanden. Wer denkt nicht gern an jene so sorglose, schöne Zeit zurück!?
Konrad Röhrich (Mallmitz) in LHB 8/1963 |
|
Bahnhofswirtschaft, Bahnhof Lüben, Adressbuch 1933: Inhaber Oskar Raupach
|
|
Hotel Grüner Baum
|
|
Der "Grüne Baum" war das erste Hotel am Platze und hatte weit über die Kreisgrenze hinaus einen guten Ruf. In diesem Hotel, zu einer Zeit, da die "blauen Dragoner" Lüben mit ihrer bunten Uniform belebten, verkehrten hier nicht nur aus diesem Regiment die Offiziere, sondern Persönlichkeiten aus Stadt und dem Landkreis. Hier wurden Feste gefeiert, Besprechungen und Sitzungen abgehalten, hier trafen sich Geschäftsleute - ein gewisser Personenkreis kehrte hier ein.
Der erste noch namentlich bekannte Besitzer des Hotels war Gustav Dressler. Er übergab das Geschäft seinem Schwiegersohn Reinhold Liebich, der dort als Oberkellner arbeitete. Nach dessen Tod wurde das Hotel am 1.1.1939 an den letzten Besitzer Willy Hübner verkauft. Damals waren in diesem Hotel 14 Angestellte, es besaß 25 Fremden-zimmer, im Erdgeschoß die verschiedenen Räume, wie Billardzimmer, Weinstube usw. Im I. Stock war der so gemütliche Saal für 180 bis 200 Personen, in dem so manche Familienfeier abgehalten worden war. Der neue Besitzer ließ in die Fremdenzimmer fließend Wasser und Zentralheizung einbauen. Als er am 19. März 1943 eingezogen wurde, übernahm seine Frau den Betrieb nur noch als Hotel garni, der Restaurationsbetrieb wurde eingestellt. Sie begann in dieser Zeit mit dem Ausbau des Saales zu Fremdenzimmern, die im Januar 1945 (!) fertiggestellt waren! Der Besitzer hat nichts mehr davon gesehen. Er fiel am 15. August 1944 in Südfrankreich...
Viele weitere Bilder vom Hotel Grüner Baum hier. |
|
Gasthof zu den drei Kronen war dort, wo sich Liegnitzer und Breslauer Straße kreuzten, gegenüber vom Gasthof Stadt Liegnitz. Adressbuch 1933: Inhaber Arthur Reimann, Fremdenzimmer, Auto-Garagen, Tankstelle |
|
|
Paul Rohde - Vom Eiswagen zum Gloria-Café
Am 1. Mai 1926 fuhr Paul Rohde zum ersten Mal mit seinem Eiswagen von Lüben bis zur Oberförsterei, wo ein Kinderfest stattfand. Was für ein Kindheitserlebnis! Für 5 Pfennig eine Tüte Eis!
Unermüdlich fuhr Paul Rohde von da an über Land, überall dorthin, wo etwas los war. Bald fuhren sechs Eiswagen durch den Kreis. So kam es, daß er bald eine Eisdiele in der Kasernenstr. 22 im Hause von Sattlermeister Gittig eröffnen konnte. In den Wintermonaten verkaufte er die Wiener Würstchen von Fleischermeister Arlt (Steinauer Str.). Besonders die Gymnasiasten waren dankbar für diesen Schnellimbiss.
Von 1935 bis 1938 hatte er das "Bürgerstübel" in der Wallstraße gepachtet. Dort waren im Sommer Gaststätte und Eisdiele und im Winter Gaststätte und Tanzdiele eingerichtet.
Rohdes Gaststätte und Eisdiele in der Wallstraße |
Sein größter Erfolg aber war der Erwerb des Grundstückes Breite Str. 18/19, wo er die Räume ausbaute und das "Gloria-Café mit Eisdiele" eröffnete.
Mit Fleiß und Organisationstalent hatte er einen Betrieb geschaffen, der sich sehen lassen konnte.
Am 26. Januar 1945 verlor auch Paul Rohde sein Lebenswerk. |
|
|
Conditorei und Café Alfred Hilbig Breite Str. 31
|
|
|
Gasthof zum Hirsch
in der Hindenburgstraße, 1904 gehörte er Friedrich Röhrich.
Adressbuch 1929: Inhaber August Gärtig
Adressbuch 1933: Gasthof Brauner (!) Hirsch: W. Kabitz
Zuletzt von Therese Mittmann gepachtet.
|
Die Reste des Gasthofs zum Hirsch in den 1950er Jahren |
|
|
Gasthof zur Hoffnung,
Kasernenstr. 3, gegenüber von Fuhrbetrieb Ernst Peschel. Links das Hinweisschild "Gasthaus zur Hoffnung -
Vereinszimmer - 1 Minute von hier" an der Hauswand Ecke Breite Straße zur Kasernenstraße.
Unten beim Vorbeimarsch der Dragonerkapelle in die Kaserne (um 1914).
Adressbuch 1929: Inhaber E. Becker Adressbuch 1933: Inhaber Martin Philipp |
|
Gasthof Deutscher Kaiser
Adressbuch 1927: Inhaber Gustav Stache (richtig: Stach!), Adressbuch 1929: E. Stache (richtig: Stach!), ab 1931 Pächter: Oswald Friese, Anzeige von 1942: Inhaber Martin Zobel. seit 1913 fand im Saal Schuster's Kino statt
|
Der Gasthof Deutscher Kaiser x auf einem Panoramabild. Er befindet sich an der Biegung der Bahnhofstraße hinter den beiden Kriegerdenkmalen (Krieger, Bredow-Dragoner) |
|
Gasthof Weißes Lamm Steinauer Str. 47,
Adressbuch 1927: Inhaber Willi Helbig,
Adressbuch 1933: Inhaber G. Schindler,
Heimatkalender 1942: Alfred Kahl
|
|
|
Gasthof (später Gasthaus) zur Stadt Liegnitz Breslauer Str. 13 R. Knobloch Adressbuch 1933: Gastwirt Ewald Grosser
|
|
|
Gasthof zum goldenen Frieden Steinauer Str. 49 Adressbuch 1927: Inhaber A. Vogt. Adressbuch 1933: Paul Budig
|
|
|
|
Hotel zum Löwen Hindenburgstraße
1900-1920er Gastwirt Ritter, Adressbuch 1927: Inhaber Fritz Bresse, Adressbuch 1933: Ernst Mittmann, Letzter Inhaber bis 1945: Fritz Williger |
|
Conditorei und Café Alfred Neumann Steinauer Ecke Liegnitzer Straße am Ring
|
|
|
Oberförsterei Lüben Inhaber Robert Tief, danach Ewald Finster |
Feldpostkarte vom Restaurant Oberförsterei Lüben an Gefreiten R. Leder vom Dragoner-Regiment 4 bei der 5. Rad-Division im Osten. Abgestempelt im Reserve-Lazarett Lüben, den 15.9.1916: Deine Karte dankend erhalten, freue mich, daß Du auf Urlaub kommst. Kruse soll ... jetzt rauskommen. ... doch lieber wenn ... Ich fahre diese Tage nach Liegnitz zum ... Sonst nichts ... mit Gruss Dein Freund Fritz |
|
|
Zum Prinz Heinrich in der Breiten Straße 5, Adressbuch 1933: Inhaber Bunzel (Vielleicht Otto Bunzel, der auf dem Foto von der Goldenen Hochzeit des Mützenmachers Paul Brand abgebildet ist?!) |
|
Hotel Prinz Wilhelm Vorwerkstr. 5 Adressbuch 1927: Inhaber Hermann Weihrauch
Adressbuch 1933: Kurt Jacob
Lüben, 22.8.42 Guten Tag, Friedchen! Sitze eben in diesem Lokal zum Abendbrot. Es isst sich ganz gut hier. Aber eine Hitze hat es, zum Vergehen. Liebe Grüße Dein Hans |
Lüben, Hotel Prinz Wilhelm. Urkunde,
mit welcher Euer Liebden bekundet wird, daß
ich in der gemütlichen Stadt Lüben
... Krügel Bier auf Euer Wohl geleeret habe. Prosit! Urkund dessen meine eigenhändige Unterschrift |
|
Schiller's Etablissement um 1900 Vorläufer des Garten-Etablissements Reichsadler
|
Anzeige im Lübener Stadtblatt vom 4.6.1892 |
Etablissement Reichsadler Inhaber Karl Sommer
Mit einem herzlichen Dank an Stefan Chojnacki!
|
Etablissement Reichsadler Inhaber Paul Gumpricht
Nach 1920 befand sich im Haus die Autowerkstatt Raschke
|
|
Restauration zum Schießhaus
Adressbuch 1933: Inhaber seit 1925 Heinrich Zeilfelder, seit 1931 mit Kinosaal, 1936 Umbau zum Filmtheater Capitol |
|
Hotel zum Schwarzen Adler Ring (Apothekenseite) Nr. 28
Adressbuch 1927 und 1933: Inhaber Hermann Bindzettel |
|
|
Gaststätten, von denen bisher kein Bild zu finden war:
|
Goldene Krone |
Oberglogauer Str. 13, Grieger; Adressbuch 1933: Inhaber Ferdinand Rakete |
Zum Schillhusar |
Ecke Steinauer Str. /Schloßpromenade 12, 1856 eröffnet von Paul Nieken, später verpachtet an Paul Tasche, 1919 von Max Ehlers gekauft, verpachtet an Herrn Brindza und Frau Margarete geb. Ehlers. |
|