Ab 1919 Bürgermeistervilla - ab 1934 Internat
St. Josef-Stift - Katholisches Schwesternheim














Der Ausschnitt einer Luftaufnahme von Lüben zeigt links den Glockenturm der evangelischen Kirche, schräg davor das Gymnasium und dahinter das Direktor-Wohnhaus. Beide Gebäude bildeten die Schulpromenade Nr. 8. Parallel dazu verläuft über die rechte untere Bildecke die Faulhaberstraße. Zwischen ihr und dem Gymnasium befindet sich das um 1919 erbaute Bürgermeisterhaus.

Auf dieser Postkarte von 1930 heißt es Faulhaberstraße mit Bürgermeisterhaus. Das Haus wurde vor Beginn der Amtszeit des Bürgermeisters Hugo Feige errichtet. In den Erinnerungen seines Sohnes Konrad Feige wird auch der Umzug der Familie in dieses Haus beschrieben. Die Witwe des früheren Bürgermeisters Otto Faulhaber lebte noch eine Zeitlang im alten Bürgermeisterhaus in der Steinauer Straße 57 wie Familie Feige bis dahin.

Nach Hitlers Machtübernahme wurde auch in Lüben der gewählte Bürgermeister sofort abgesetzt. Kommissarischer Bürgermeister der NSDAP wurde für eine kurze Übergangszeit Lehrer Erwin Vetter. Nachdem alle anderen Parteien ausgeschaltet waren, erfolgte die "Wahl" des neuen Bürgermeisters Rudolf Trzeciak (der sich später Trenk nannte und im Februar 1945 Selbstmord beging, nachdem er die Stadt ohne Erlaubnis verlassen hatte und aufgegriffen worden war.)

Vermutlich unter Lehrer Vetter, der übrigens nach dem Intermezzo als Bürgermeister Leiter des Gymnasiums (zu der Zeit schon "Oberschule") wurde, fassten die Stadtverordneten 1934 den Beschluss, die Bürgermeistervilla in ein Internat umzuwandeln. Bis dahin hatte es zwei Alumnate in der Haynauer Straße gegeben. Eins wurde zur Landwirtschaftsschule. Was aus dem anderen Wohnheim wurde und wo der Bürgermeister in der NS-Zeit amtierte, ist bisher unbekannt.
Wer weiß darüber etwas?


Das Gebäude heute in Lubin

Links vor Gymnasium, Kirchturm und Direktorhaus das arbeitsmedizinische Zentrum in Lubin

Herzlichen Dank an Piotr K. für die aktuellen Fotos! Das rechte Bild zeigt den bekannten Blick zwischen Gymnasium und Direktorhaus hindurch zur Kirche. Am linken Bildrand das Internat. Wie mir Piotr K. schrieb, befindet sich in dem Haus jetzt ein arbeitsmedizinisches Zentrum.