Hermann-Marx-Park - hätte man ihn nennen sollen!
Treppe an der alten Stadtmauer














Stadtpark Lüben

Hermann Marx (1870-1948)

Der Schöpfer der wunderschönen Lübener Gartenanlagen wurde am 14. September 1870 in Klein-Machmin an der Hinterpommerschen Küste geboren, wo er nach seiner Schulzeit das Gärtnerhandwerk erlernte. Nach Lehr- und Gehilfenjahren kam Hermann Marx Ende 1890 nach Schlesien. lm Jahr 1901 schrieb die Stadt Lüben erstmals eine Stadtgärtnerstelle aus, um die er sich bewarb und die er dann auch durch Empfehlung des Grafen von Schmettow (Brauchitschdorf) erhielt.

Die Stadt war bis dahin ohne öffentliche gärtnerische Anlagen gewesen. Stadtgärtner Marx bot sich hier ein großes Arbeitsfeld. Seine künstlerische Begabung und seine Schaffensfreude fanden genügend Raum, sich hier zu entfalten. Unter seiner Leitung entstanden zunächst der Schillerpark und der Rosengarten, der mit seinen netten Ruheplätzen den Spaziergänger immer wieder zum Verweilen einlud.

Später wandte er sich dem Stadtpark zu, dessen Gestaltung durch Hermann Marx dem verwöhntesten Geschmack gerecht wurde. Der Stadtpark wurde bis zum Tod des Bürgermeisters Otto Faulhaber von den Lübenern "Bürgermeistergarten" genannt, weil sich dort bis 1919 auch das alte Bürgermeisterhaus befand.

Altes Bürgermeisterhaus

Das alte Bürgermeisterhaus auf einer Ansichtskarte von Tomasz Mastalski aus dem Jahr 1919. Konrad Feige, Sohn des Bürgermeisters Hugo Feige, schreibt in seinen Erinnerungen, dass die Familie dort bis 1919 wohnte und dass es sich in der Steinauer Str. 57 befand. Das muss dort gewesen sein, wo die Steinauer Straße an den Stadtpark grenzte. Auf der Rückseite des Hauses war noch ein Teil der alten Stadtmauer.


(Nach Faulhabers Tod im Jahr 1919 zog der neue Bürgermeister in das neue Bürgermeisterhaus in der Faulhaberstraße. 1933 wurde Feige aus dem Amt gejagt, der Stadtpark in Hitlerpark umbenannt und das neue Bürgermeisterhaus wurde Internat des Gymnasiums.)

Hermann Marx hat auch noch den Waldfriedhof angelegt. Der geplante Heldenhain wurde wegen des Krieges nicht vollendet. So mancher Villengarten war nach seinen Entwürfen und Ideen gestaltet worden. Viele Gartenfreunde holten sich seinen Rat, um auch ihre Blumenanlagen besonders schön und geschmackvoll anpflanzen zu können. Alle diese Erfolge gaben unserm Stadtgärtner neuen Ansporn. Sein künstlerischer Sinn schöpfte immer wieder Neues. Er strebte danach, der Gartenkunst ein neues Gepräge zu geben. Sogar über den "Weinschnitt" kam Fachliteratur aus seiner Feder.

Mit seinem Schaffen hat Hermann Marx Lüben, das von der Natur mit landschaftlichen Reizen nicht zu verschwenderisch bedacht worden war, den grünen wohltuenden und behaglichen Rahmen erweitert, der es in der vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Ebene erst so schön und liebenswert gemacht hat. Der in seiner Art so bescheidene Stadtgärtner genoß durch sein stets zuvorkommendes und hilfsbereites Wesen in allen Kreisen der Bevölkerung Achtung und Verehrung. Im Jahre 1935 trat Hermann Marx in den Ruhestand. Seinen 75. Geburtstag konnte er im September 1945 noch in der Heimat feiern. Doch schließlich mußte auch er die Heimat und die Stätten seines Lebenswerkes verlassen. Er starb am 5. März 1948 in Arnsdorf bei Dresden.

Erika Hoffmann-Rehmie

Quelle: Lübener Heimatblatt 8/1952

Stadtpark Lüben um 1910

Stadtpark Lüben um 1910. Mit einem Dank an Tomasz Mastalski für einige der Abbildungen!

Stadtpark Lüben

An einigen Stellen wurden auch die Reste der ehemaligen Stadtmauer Teil der Parkgestaltung.

Schwanenteich im Stadtpark

Das bei den Familien mit Kindern so beliebte Schwanenhaus.

Schade, dass die Namen der Spaziergänger unbekannt sind.

Städtische Anlagen

Eine schöne Idee, die Birke nicht zu entfernen, weil sie die Wegführung "störte", sondern mitten im Weg zu belassen und in einen idyllischen Ruheplatz einzubeziehen!

Stadtpark Lüben. Mit Dank an Tomasz Mastalski!

Der Stadtpark Lüben um 1910, lange bevor übereifrige Kommunalpolitiker ihm den Namen eines Verbrechers verliehen, anstatt den Schöpfer der Anlagen Hermann Marx im Namen des Parks zu würdigen.

Dass es sich um eine spätere Aufnahme handelt, wird nur am veränderten Namen der Anlage deutlich! Der Gedenkstein ist bisher unbekannt. Es kann nicht der für Walther von der Vogelweide sein. Das sieht man an seiner Form und der Umgebung. Aber was für ein Stein war das? Dort wird doch nicht etwa der herrliche Park den Spaziergängern als Hitler-Park ins Gedächtnis geschrieben?!

Ende der 1930er Jahre schloss sich Lüben dem Trend an, alles mögliche nach dem Diktator zu benennen.

Wo war diese Brücke? Im Stadtplan sieht man eine Brücke, die zwei Wasserstellen im Park verbindet, und eine, die die Gebäude auf beiden Seiten der ehemaligen Judengasse verbindet. Diese Aufnahme ist die einzige von einer Brücke im Park.

Stadtpark Lüben

Der ehemalige Wallgraben vor der Stadtmauer wurde in die Gestaltung des Parks einbezogen.