Kaiser-Wilhelm-Denkmal
Die Kalte Bache














Kaiser-Denkmal Lüben

Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal
des Bildhauers Adolf Jahn,
ein Geschenk des Generals
Hann von Weyhern,
damals Regimentskommandeur der Dragoner, an die Stadt Lüben. Eingeweiht am 21.7.1901.

Einweihung des Kaiser-Denkmals in Lüben am 21.7.1901

Was für eine Überraschung! Marcus Jahn, Urenkel des Berliner Bildhauers Adolf Jahn (1858-1941), der das Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal für Lüben schuf, suchte seit Jahren die Stadt, zu der dieses Foto gehört! Auf diesen Seiten fand er sie! Ein herzliches Dankeschön für die Großzügigkeit, mit der er das Foto zur Veröffentlichung auf meiner Website bereitstellt!

Die Einweihung fand am 21.7.1901 statt. Aus einem der gegenüberliegenden Häuser ist das Foto aufgenommen worden. Eine große Menschenmenge hat sich unter schwarz-weiß-roten Flaggen eingefunden. In der rechten unteren Ecke ist das Signum des Fotografen Julius Petzoldt / Lüben eingraviert. Er hatte sein Atelier in der Breiten Straße 44 in den Räumen des Gasthofs Zum Goldenen Anker.

Im Hintergrund rechts befindet sich das damalige Mädchenschulhaus. Links hinten die alte Volksschule. Sie wurde laut Konrad Klose im Jahr 1909 völlig umgebaut. So kommt es, dass uns das Bild der Volksschule hier etwas fremd erscheint. Dahinter die Evangelische Kirche und ihr freistehender Glockenturm. Die Häuser links weichen später dem neuen Amtsgericht. Das Akzisehäuschen (Steuerkasse) an der Stelle des Kaiserdenkmals wurde schon abgerissen.

Kaiser-Denkmal Lüben

Hier ein weiteres Bild aus gleicher Perspektive wie das Foto. Die Formulierung vom "Denkmal Kaiser Wilhelm des Großen" taucht nie wieder auf. Sollte "der Große" Friedrich II. vorbehalten sein oder fürchtete man Verwechslung mit dem Schiff? Jedenfalls wurde der enthusiastische Herausgeber wegen dieser Bezeichnung offenbar "zurückgepfiffen".

Kaiser-Denkmal Lüben

Wie begeistert die Lübener von den baulichen Veränderungen ihrer Stadt waren, zeigt der Text auf dieser Ansichtskarte: “So sieht jetzt die Ecke aus, die bei Selle gerade gegenüberliegt, denn das im Wallgraben stehende Häuschen ist weggerissen u. der Graben bis zu Franke in schöne Promenade verwandelt. Gruß Familie Jäckel 30.IX.1901”

Inzwischen wurde das Denkmal durch einen Gitterzaun vor allzu großer Inbesitznahme durch das Volk geschützt. Schon damals näherten sich die Leute respektlos Sr. Majestät, um auf dem Sockel Platz zu nehmen. Links die Mädchenschule. Rechts die Höhere Töchterschule.


Lexikon-Eintrag über Adolf Jahn Eintrag über den Bildhauer Adolf Jahn, der das Lübener Kaiserdenkmal schuf, in: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart von Ulrich Thieme und Felix Becker, Hrsg. Hans Vollmer, Achtzehnter Band, VEB E. A. Seemann Verlag Leipzig, Nachdruck 1972 (Original 1924)

Jahn, Adolf, Bildhauer in Berlin, geb.
17.12.1858 in Stettin. 1877/80 Schüler der
Berliner Akad. (bei A. Wolff u. Fr. Schaper);
1882/84 in Wien bei A. Schmidgruber u.
V. O. Tilgner; seitdem ständig in Berlin, wo
er seit 1881 die Akad.-Ausst. u. 1891-1918 die
Große Kunstausst. mit zahlreichen Statuen,
Gruppen, Büsten u. Reliefs in Bronze, Marmor,
Gips u. Holz beschickte: Statuette Wilhelms II.
als Kreuzritter (ging in den Besitz des Kaisers
über), Statuetten Shylocks, Othellos, Nathans
des Weisen (1893), Dantes, Alfred Krupps, Bild-
nisbüsten Wilhelm I., Kristellers, Hanns von
Weyherns, Grabdenkmal für Frau Konsul
Malcomess (Berlin, Alter Garnisonsfriedhof);
eine Porträtbüste des Bildhauers G. Janensch blieb
unvollendet. Arbeiten in öffentlichem Besitz:
Berlin, Staatsbibl.: 2 allegor. Figuren der Uni-
versitäten Marburg u. Greifswald, sowie 4 Bild-
nisbüsten: Leibniz, Goethe, Kant u. W. v. Hum-
boldt, in der Vorhalle zum großen Lesesaal.
Braunschweig, Landes-Mus.: Büste des Reichs-
tagsabgeordneten Karl Schrader (Marmor,
1906). Danzig, Reichsbank: allegor. weibl.
Figuren. Fulda, Reichsbank: desgl. Lüben
(Schles.): Denkmal Kaiser Wilhelm I. (1901).
Nordhausen: Baltzer-Brunnen (1910; cf. Kat.
Gr. Kst. Ausst. Berlin 1912). Tuttlingen: Denk-
mal für Max Schneckenburger m. Bronzefigur
der Germania u. Porträtrelief des Dichters am
Sockel (Enthüllung 1892).

Kstchronik, XXIII (1888) 627 f., 639. - Die
Kst. f. Alle, VIII (1893). - Katal. d. gen. Aus-
stell. - Mit Notizen G. Janenschs u. des Künstlers.

Gästebuch-Eintrag vom 18.11.2010:
Ich habe neulich etwas Interessantes entdeckt! Weißt du, dass der Sockel des Kaiser-Wilhelm-Denkmals noch existiert?! Wirklich, er ist heute Teil eines Christus-Denkmals :). Dieses Monument steht bei der katholischen Kirche. Der Sockel hat keine alte Aufschrift mehr, aber man sieht deutlich, dass es der von Kaiser Wilhelm I. ist! Ich sende Dir Fotos. Vergleiche mit den alten Postkarten, bitte :)! Herzliche Grüße, Lucas Wojnar aus Polkowice

Tatsächlich! Das ist der alte Kaiser-Denkmal-Sockel! Jetzt sollten wir noch herausfinden, wann das alte Denkmal zerstört wurde und wo sich seine Reste befinden. Wer ist der Schöpfer der neuen Statue? Vielleicht weiß er etwas! Wenn der Sockel noch existierte, liegen vielleicht auch irgendwo noch Teile vom Kaiser Wilhelm I. herum! ;-)
Besonders den Urenkel des Bildhauers Adolf Jahn interessiert diese Geschichte! Wen noch? Wer forscht weiter? Heidi


Christus-Statue an der katholischen Kirche 2010 Christus-Statue an der katholischen Kirche 2010 Christus-Statue an der katholischen Kirche 2010