Glogauer-Tor-Haus, Steuerkasse, Akzisehäuschen
Stiftsgut - ehemals Postgut














Breite Straße mit dem ehemaligen Steuerhause

Dieses Häuschen am Pulverturm hatte verschiedene Funktionen und deshalb auch Bezeichnungen. Es war zeitweise Zollhaus / Steuerkasse / Akzisehäuschen. Da der Pulverturm in älteren Zeiten der Glogauer-Tor-Turm hieß, wurde das Häuschen auch das Glogauer-Tor-Haus genannt.

Im Zuge der Bauarbeiten an der Breiten Straße und dem Bau des neuen Amtsgerichts wurde das Häuschen schließlich im Jahre 1901 abgerissen. An seiner Stelle wurde das Kaiser-Wilhelm-Denkmal errichtet. Da im Jahr 1900 ein Blitz den Dachstuhl des Pulverturms zerstört hatte und dessen Turmspitze abgerissen werden musste, kann das Bild auf vor 1900 datiert werden. Interessant ist am rechten Bildrand der Laden von Glaser Emil Selter mit der Hausnummer 54. Links der offenbar eingezäunte Eingang zum Stadtpark, daneben die Eisenhandlung von Reinhold Wildenhof.

Es folgen einige Textabschnitte aus Pastor Kloses Lüben-Chronik über dieses Häuschen und sein Ende im Jahr 1901:

Das Glogauer-Tor-Haus

Das alte Glogauer Tor-Haus
Illustration aus der Chronik des Pastors Konrad Klose S. 225

S. 266: Die alten, den Kirchgemeinden gehörigen Friedhöfe boten zum Teil wegen ihrer Lage inmitten der Häuser zu Bedenken Anlaß; der evangelische vor der Pforte war überfüllt und wurde 1873 geschlossen. Die Stadt wünschte einen Kommunalfriedhof und faßte dafür zunächst den Garten des Zollhauses an der Glogauer Chaussee ins Auge. Da dieser nicht den hygienischen Anforderungen entsprach, wurde das Galgengewende gewählt. Am 8. November 1878 wurde der neue Friedhof eingeweiht.

S. 276: Auch im Stadtinnern wurde wertvoller Besitz erworben, einmal um Promenaden zu erweitern und Straßen zu verbreitern und dann, um Terrain zur Hand zu haben, falls es die zukünftige Entwicklung der Stadt erforderte. Es sei erinnert an den Ankauf der Häuser vor dem Glogauer Tor (1899) für das Amtsgericht und die Promenaden, an den Erwerb des Stadtgartens (1903), des Grundstücks Haynauer Straße 15 (1903), der Wiesen des evangelischen Gemeindehauses (1904), des sog. Förstergartens (1905), des Fischerschen Grundstücks Steinauer Straße 57 (1906),

S. 452: Jenseits des Pulverturmes führte die Glogauer Straße - damals hieß sie noch nicht Breite Straße - über die tiefe Einsenkung des alten, nun zu gärtnerischen Anlagen benützten Wallgrabens und hier, vor der Promenade, dort wo jetzt das Kaiserdenkmal steht, befand sich das Akzisehäuschen. Die Akzise - also wohl Mahl- und Schlachtsteuer - war aber längst abgeschafft, und so hatten in dem kleinen altertümlichen Bau sich zwei ältere Fräulein - ich glaube, sie hießen John - einen Laden eingerichtet. Jetzt ist das alles "der Erde gleichgemacht".