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Eisemost [1939] Gemeinde, Kreis Lüben, 10 km, Post Eisemost über Lüben, mit Ortsteilen Gühlichen und Klein Rinnersdorf, 349 Einwohner, 78 Haushalte, Flurgröße 913 ha, 4 Gemeinderäte, Bürgermeister Jammer, Fernsprecher Eisemost (öffentlich), Landratsamt, Finanzamt, Amtsgericht, Versicherungsamt, Landkrankenkasse, AOK Lüben / Regierungsbezirk, Landgericht, Arbeitsgericht, Versorgungsamt Liegnitz / Arbeitsamt Liegnitz, Nebenstelle Lüben / Standesamt, Schulgemeinde Eisemost / Gendarmeriebezirk Groß Rinnersdorf / nächster Personen-, Güterbahnhof Groß Rinnersdorf 4 km
Gühlichen [1939] Ortsteil, Anteil, Gemeinde Eisemost, Kreis Lüben, Post Gühlichen über Lüben / 35 Einwohner, 9 Haushalte, nächster Personen-, Güterbahnhof Groß Rinnersdorf 6 km / nächste Kraftposthaltestelle Gühlichen [teilweise auch zu Lüben gehörig]
Klein Rinnersdorf [1939] Ortsteil, Gemeinde Eisemost, Kreis Lüben, Post Eisemost über Lüben, 92 Einwohner, 24 Haushalte, nächster Personen-, Güterbahnhof Groß Rinnersdorf 4 km, nächste Kraftposthaltestelle Eisemost 1 km
Aus: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien mit den dazugehörigen Ortsteilen, Kolonien, Siedlungen usw., Kurt-Gruber-Verlag Wirtschaft Recht, Dresden, 1939 |
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Eisemost [1927]
Dorf Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz 273 Einwohner Gemeindevorsteher Jammer Postamt Eisenbahnstation Güterladestelle Großrinnersdorf Entfernung 4 km Amtsgericht Lüben Landgericht Liegnitz Elektrizitätswerk Liegnitz (Kraft 500 Volt Licht 220 Volt Wechselstrom) Gewerbegericht Liegnitz Finanzamt Lüben evangelische und katholische Volksschule Fortbildungsschule katholische Kirche. Zugehörig: Dorf Gühlichen
Dehn, Paul, Schmiedemeister
† Elektrizitäts-Genossenschaft Eisemost-Klein Rinnersdorf
Freier, Georg, Bäckermeister, Haus Nr. 19
Gebel, August, Tischlermeister, Haus Nr. 40
Groß Rinnersdorfer Spar- und Darlehnskasse
Kroschner, Paul, Schuhmachermeister
Kutzner, August, Schuhmachermeister
Lanzer, Anselma, Gastwirtin, Haus Nr. 36
(vermutlich Druckfehler, anstelle von Langer...)
(† = Firma ist handelsgerichtlich eingetragen) |
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Klein Rinnersdorf [1927]
Dorf Kreis Lüben Regierungsbezirk Liegnitz 54 Einwohner Gemeindevorsteher Haupt Postamt Eisenbahnstation Güterladestelle Groß-Rinnersdorf 3 km Amtsgericht Kreissparkasse Stadtsparkasse Finanzamt Lüben Landgericht Elektrizitätswerk Liegnitz (Kraft 500 Volt Licht 220 Volt Wechselstrom)
Baer, Richard, Gastwirt, Haus Nr. 1
Thomas, Rudolf, Müllermeister
aus: Amtliches Landes-Adressbuch der Provinz Niederschlesien für Industrie, Handel, Gewerbe, Verlag August Scherl, Breslau, 1927
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Klein Rinnersdorf [1913]
Dorf + Rittergut: Kreis Amtsgericht Lüben 9 km; Post Eisenbahnstation evangelisches Kirchspiel Groß Rinnersdorf (Bezirk Liegnitz) 3 km; Amtsbezirk Koslitz; Standesamtsbezirk Jauschwitz; katholisches Kirchspiel Ober Gläsersdorf; 58 + 15 Einwohner
aus: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien, Verlag Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1913
Klein Rinnersdorf in Nachschlagewerken von 1789 und 1845
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Eisemost [1913]
Dorf + Rittergut: Kreis Amtsgericht Lüben 10 km; Post Eisenbahn evangelisches Kirchspiel Groß Rinnersdorf (Bezirk Liegnitz) 4 km; Amtsbezirk Standesamtsbezirk Eisemost; katholisches Kirchspiel Ober Gläsersdorf; 208 + 43 Einwohner
Gühlichen [1913]
Dorf + Rittergut: Kreis Amtsgericht Lüben 10 km; Post Eisenbahnstation evangelisches Kirchspiel Groß Rinnersdorf (Bezirk Liegnitz) 5 km; Amtsbezirk Standesamtsbezirk Eisemost; katholisches Kirchspiel Ober Gläsersdorf; 41 + 61 Einwohner
Eisemost in einem Nachschlagewerk von 1845
Kleinrinnersdorf 1919: Gasthof zum Weißkretscham von Richard Baer und Schloss. Über die Vergabe der Bezeichnung Schloss in Schlesien schreibt Dr. med. Anders 1928 auch für Kleinrinnersdorf Zutreffendes!
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Eisemost im Jahr 1901: Kirche, Molkerei von Oswald Backasch (auch Verlag!), Schloss, Schule, Gasthaus zur Kapelle. Mit Dank an Grzegorz Kardyś!
Wer kann helfen, die folgenden Ansichten zeitlich zu ordnen?
Gasthof zur Kapelle von Bruno Langer, Schloss, katholische Schule, Dorfstraße und evangelische Schule.
Gasthof zur Kapelle, Hermann Lehmberg und Schloss Eisemost. Die Aufnahme muss zwischen 1910 und 1915 gemacht worden sein. Zwischen 1915 und 1935 gehörte Hermann Lehmberg der Kotzenauer Ratskeller.
Bäckerei und Kolonialwaren Georg Freier, Ev. und Kath. Schule, Schloss.
1918: W. Schorsch's Gasthaus, Katholische Kirche, Schloss, Adolf Schmidt's Bäckerei und Warenhandlung, Katholische Schule Mit herzlichem Dank für die Abbildungen an Grzegorz Kardyś!
Bäckerei/Kolonialwaren Paul Blümel, Kirche, Neue Welt, Ostansicht
Schloss, katholische Kirche, Gasthof zur Kapelle, Besitzer A. Langer, katholische Schule
Mit herzlichem Dank an Grzegorz Kardyś!
1910 Adolf Schmidt's Bäckerei und Warenhandlung, Katholische Kirche, Schloss, Gasthof zur Kapelle - Bruno Langer, Katholische Schule
Schloss, Badeteich, Heldenhain, Evangelische Schule
Parkpartie, Rittergut Eisemost, Teichpartie, Schloss Mit einem herzlichen Dank an Kristin Grundmann!
Schloss Eisemost
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Spaziergang von Lüben nach Eisemost
An einem Spätherbsttage hatten wir uns entschlossen, den Weg von Lüben nach Eisemost zu Fuß zurückzulegen. Nachdem wir die Stadt mit dem Wahrzeichen ihres kantigen Kirchturmes hinter uns hatten, führte uns der Weg an der Oberförsterei vorüber durch die Nadel- und Laubholzbestände der Lübener Heide. Die sonst etwas düster und abenteuerlich aussehenden alten Kiefern zeigten das leuchtende Rotbraun ihrer Stämme im Glanze der zur Neige gehenden Sonne, die Eichen und Buchen leuchteten besonders verschwenderisch in ihrer Farbenpracht. In tiefrotem Purpur und helleuchtendem Gelb fesselte diese Pracht das Auge schon von großer Weite. Immer wieder wurde der so still und ernst dastehende Nadelwald von diesem unnachahmlichen Farbengemisch unterbrochen.
Nun kamen wir auf die Chaussee, der wir nur ein kurzes Stück folgten, und bogen dann nach einer Stelle zu ab, wo der Wald sich lichtet und die Eisemoster Felder und Wiesen beginnen. Was für eine liebliche Landschaft, bot sich jetzt unserem Auge! In den Strahlen der untergehenden Sonne wurden die letzten Rüben auf die Wagen geladen und überall beleuchtete das Abendrot die farbfrohen Baumgruppen und Büsche auf den kleinen Sand- und Felskuppen, an die sich die Felder anschmiegten. Von fern her tönte der silberhelle Klang der Uhr des Gutshauses.
Schließlich führte uns der Feldweg an einem kleinen massiven Bauwerk vorüber, das ganz in einen Erdhang hineingesetzt ist, auf dem Laub- und Nadelbäume mit dichtem Strauchwerk stehen und wilde Kaninchen sich ein Stelldichein geben. Die Eingangstür zu diesem Bauwerk ist durch ein Eisengitter verschlossen. In dem düsteren, nach Moder duftenden Raum stehen auf dem Steinfußboden mehrere Särge, in denen die früheren Besitzer von Eisemost ruhen, unter ihnen Angehörige der Familie Klobuczinsky. Der Landbesitz gehörte einst einem Hauptmann Hanke, der mit einer geborenen von Klobuczinsky verheiratet war. Eisemost war mehrere Generationen hindurch in den Händen dieser Familie, die aus Ungarn stammte. Der nächste Besitzer war Dr. Eichel aus Dessau, von dem dann das Rittergut Eisemost im Jahre 1906 in das Eigentum des Besitzers Glaesemer überging, der seinen schönen Besitz, zu dem auch ca. 600 Morgen Wald gehörten, in den letzten Januartagen des schicksalschweren Jahres l945 verlassen mußte.
Im Jahre 1906 ging weder eine Chaussee von Lüben noch von Großrinnersdorf nach Eisemost. Bis zum vorigen Jahrhundert war der Besitz erheblich größer gewesen, denn Gühlichen und Buchengrund gehörten mit dazu. Später grenzte Eisemost nach Lüben zu an den ca. 6000 Morgen großen Stadtwald, die Lübener Heide, und im Westen ging der Eisemoster Wald in den großen Dammerschen Forst über, der einst dem Kaiser gehörte. Während des Siebenjährigen Krieges zog Friedrich der Große auf der alten Heerstraße, die bei der Gastwirtschaft Langer durch den Ort hindurchführt, von Liegnitz nach Glogau. Sein Hauptquartier hatte er in Friedrichswalde aufgeschlagen.
Nach wenigen Schritten sind wir zu dem so anmutig gelegenen Gutshause gelangt. Dieser gemütlich wirkende, behäbige Barockbau aus dem 17. Jahrhundert beherrscht durch eine etwas erhöhte Lage und dadurch, daß er im Gegensatz zu den anderen Häusern ein ganzes Stück von der Verkehrsstraße zurücktritt, den kleinen Ort und besonders den vor ihm liegenden großen Hof mit dem Wassertümpel und dem Taubenschlag in seiner Mitte.
Nur der sehenswerte und idyllische Bau des Holzkirchleins liegt höher als das Gutshaus. Dieses Gotteshaus, das zum Patronat der Gutsherren bis zuletzt gehörte, grüßte mit seinem mit kunstvollen Holzschindeln verzierten Türmchen schon das weite hügelige Land, als das Haus der Gutsherren in seiner heutigen Gestalt noch nicht errichtet war. Jeder Kunstfreund war beim Betreten dieser katholischen Kapelle überrascht von den sehr alten Holzschnitzereien und besonders von dem Altar, der leider eine recht unbekannt gebliebene Kostbarkeit darstellte.
Unmittelbar an das Gutshaus schloß sich der Park an, der durch die Art seiner Anlage und durch die urwüchsigen in- und ausländischen Holzarten etwas Einzigartiges bot. Die schön angelegten Wege führten unter herrlichen jahrhundertealten Eichen hindurch; da sah man prachtvolle Exemplare des nordamerikanischen Tulpenbaumes oder des in Florida und Carolina beheimateten Trompetenbaumes. an einen kleinen, dichtgeschlossenen Fichtenbestand schloß sich ein Teich an, der umsäumt war von wüchsigen Erlen und Eschen und dessen Wasser auch im Sommer kühl genug war, daß sich sogar Forellen darinnen wohlfühlten. Unter einer wundervollen Blutbuche bot ein lauschiges Plätzchen Gelegenheit zu so mancher Unterhaltung oder gar Liebesbezeugung, von dem Rauschen und Glucksen der in der Nähe sprudelnden Quelle begleitet. Und dort, wo wir von der Veranda aus unseren Spaziergang in den Park begannen, plätscherte ein Springbrunnen Tag und Nacht sein eintöniges und doch so sinniges Lied als Begleitung für die ernsten und fröhlichen Stunden der Arbeit und des Frohsinns, die der Gutsherr mit seiner Familie einst in diesem idyllischen und von dem großen Verkehr abgeschiedenen Fleckchen Erde verbrachte.
G. Mandel in LHB 2/1953
Klein Rinnersdorf
Rinnersdorf hat seinen Namen vom Dorfgründer erhalten. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt ein Deutscher namens Reinhard den fürstlichen Auftrag, an dieser Stelle ein Dorf nach deutschem Recht auszusetzen. Die deutschen Bauern nannten ihr Dorf "Reinhardsdorf". Später wurde es Reinersdorf, Rennersdorf und schließlich Rinnersdorf genannt. Erst im Jahre 1569 als das Erbe des damaligen Rittergutsbesitzers Busewoy unter seine drei Söhne aufgeteilt wurde, entstanden die Orte Groß- und Klein Rinnersdorf.
Der älteste bekam das Obergut, der zweite das Niedergut und der dritte das Gut Neusorge, das von Rinnersdorf etwas abgelegen war. Der dritte Sohn nannte aber sein Besitztum auch Rinnersdorf. Zur Unterscheidung wurde dann der größere Ort Groß Rinnersdorf und der kleinere (also Neusorge) Klein Rinnersdorf genannt. Die beiden Güter Obergut und Niedergut wurden später wieder zu einem Besitz vereinigt.
Klein Rinnersdorf wurde in den 1930er Jahren ein Ortsteil von Eisemost. In dem kleinen Ort mit etwa 90 Einwohnern war das Rittergut dominierend. Es hatte 210 ha zu bewirtschaften.
Schloss Klein Rinnersdorf Mit einem herzlichen Dank an Tomasz Mietlicki
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