Ortsteil Bohlendorf der Gemeinde Lerchenborn
Lüben mit Ortsteilen Buchengrund, Guhlau, Gühlichen, Samitz














Bohlendorf in: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien 1939

Bohlendorf [1939], Ortsteil, Gemeinde Lerchenborn, Kreis Lüben, Postamt Brauchitschdorf 53 Einwohner, 15 Haushalte nächster Personen- und Güterbahnhof Lüben 12 km / nächste Kraftposthaltestelle Bronnen 5 km

aus: Alphabetisches Verzeichnis der Stadt- und Landgemeinden im Gau Niederschlesien mit den dazugehörigen Ortsteilen, Kolonien, Siedlungen usw., Kurt-Gruber-Verlag Wirtschaft Recht, Dresden, 1939

Lerchenborn und Bohlendorf auf der Kreiskarte

Bohlendorf,
Friedrichshuld, Lübenwalde, Neurode und Weinberghäuser waren sogenannte Kolonistendörfer. Durch eine königliche Verordnung vom 28. August 1773 verfügte Friedrich II. die Anlegung neuer Dörfer. Die Städte und die Grundherren wurden veranlaßt, auf ihrem Grundbesitz neue Dörfer anzulegen. Entweder mußten sie neue Kolonistendörfer schaffen oder in schon vorhandenen Dörfern Kolonisten von auswärts ansiedeln.
Balthasar Ernst Freinherr von Bohlen in Lerchenborn ließ im Jahre 1775 das Dorf Bohlendorf mit 6 Besitzungen schaffen. Die Siedler kamen aus Bohlendorf auf Rügen, dem alten Sitz der Familie von Bohlen.

Nach Informationen in "Der Kreis Lüben" von Heinz Boderke, 1986

Herzlichen Dank an Sigrid Hocker!
Sie ist die Tochter der Bohlendorferin Cäcilie Kühn und stellte die folgenden Bilder zur Veröffentlichung bereit.
Es sind die einzigen, die einen kleinen Blick ins Dorf ermöglichen. Sigrid Hocker würde sich über Kontakt zu ehemaligen Bohlendorfern oder Lerchenbornern freuen. Die Familie erinnert sich an Gutsbesitzer Schrottke, an die Familien Baumgarth, Deichsel, Fichtner, Gabel, Herfurth, Hütter, Jäckel, Gustav Kühn, Zimmermann Lehmann, Gastwirt und Landwirt Adolf Moh, Müller, Ressel, Scholz, Schmidtchen, Wilhelm Scholz, Weiss.

Bohlendorf in: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien 1913

Bohlendorf [1913]
Kolonie [Lerchenborn]: Kreis Lüben 10 km; Post Fuchsmühl (Schlesien) 5 km; Eisenbahnstation Vorderheide 8 km;
[46 Einwohner]

aus: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Ortschaften der Provinz Schlesien, Verlag Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1913

Bohlendorf in Nachschlagewerken von 1789 und von 1845

Dorfplan Bohlendorf von Sigrid Hocker

Dorfplan Bohlendorf nach Informationen von Sigrid Hocker
1 Schrottke, 2 Haupt, 3 Kühn, 4 Jesch, 5 Schmidtchen, Herfurth, 6 Moh, 7 Lehmann, Deichsel, Gabel, 8 Hütter, 9 Baumgart Gabel, 10 Jäckel, Wilhelm Schulz, 11 Ressel, Hartlieb, 12 Fichtner, Scholz, Weist,
13 Strempel, Müller. Die Nummern dienen zum Auffinden der Häuser auf der Karte, in Wirklichkeit gab es sie nicht.

Mai 1938 in Bohlendorf

1938, Maibaum auf dem Grundstück von Adolf Moh in Bohlendorf, links außen Cäcilie Kühn, die dritte von rechts ist ihre Schwester Erna Kühn.

Auf dem Grundstück Kühn, in der Mitte die Geschwister Kühn

Grundstück der Familie Moh, links Cäcilie Kühn, daneben Frau Schmidtchen

Grundstück der Familie Moh,
links Cäcilie Kühn, daneben Frau Schmidtchen

Links Cäcilie Kühn

Links Cäcilie Kühn

Die Enkelkinder der Familie Kühn

Cäcilie Kühn vor ihrem Elternhaus

Schloss Schrottke in Bohlendorf Schloss Schrottke in Bohlendorf

Ein Dankeschön an Herrn Schrottke für die beiden Bilder des Bohlendorfer Schlosses seiner Vorfahren.
Warum das Bild rechts so anders aussieht als das linke, kann ich nicht erklären. Ist es die Rückseite?
Vielleicht bringen die folgenden Fotos und Informationen Aufschluss darüber...


Im November 2019 schrieb Astrid Jäger ins Gästebuch:
Auf der Suche nach Spuren meines Urgroßvaters Wilhelm Schürmann aus Bohlendorf (Vorgänger des letzten Gutsbesitzers Schrottke und Amtsvorsteher) bin ich auf Ihre schöne Seite gestoßen. Mein Großvater hat einige Dinge über seinen Schwiegervater Wilhelm Schürmann zusammengetragen und mein Vater hat Kindheitserinnerungen über Bohlendorf aufgeschrieben. Ich habe noch zwei Fotos vom Herrenhaus Bohlendorf aus dem Jahr 1936. Mein Urgroßvater hat den Hof Anfang der 1920er Jahre gekauft, als er Westpreußen nach dem 1. Weltkrieg verlassen musste und 1942 wieder verkauft, da es für eine einträgliche Landwirtschaft sehr schwierige Bedingungen waren. Im Güteradressbuch von 1937 ist er als Eigentümer aufgeführt.
Im Anhang sende ich neben den beiden Fotos vom Schloss je ein Bild von meinem Urgroßvater und seiner Frau Julie. Wenn man erst mal anfängt, merkt man, wie die Weltgeschichte ihre Spuren ganz konkret in einer Familie hinterlassem hat und dass man gerne noch so vieles erfragen müsste, was man leider nicht mehr kann, weil diejenigen, die Antworten geben könnten, nicht mehr leben. Umso verdienstvoller ist Ihre Arbeit, die hilft, die eigenen Puzzelstücke in größere Kontexte einzuordnen. Im Anhang sende ich Ihnen das, was ich von meinem Vater und dessen Vater zum Thema Bohlendorf finden konnte. Mehr Fotos gibt es leider aufgrund der Zeitumstände nicht mehr. Viele Grüße von Astrid Jäger

Schloss Bohlendorf im Winter 1935

Schloss Bohlendorf im Sommer 1936

Wilhelm Schürmann

Julie Schürmann

Wilhelm Schürmann wurde am 1.11.1871 in Hambüren geboren.
100 Jahre später schrieb sein Schwiegersohn, Johannes Mutke, auf, was über die Vorfahren noch bekannt war. 1896 heiratete Wilhelm Schürmann Julie Schultevreckling aus der Provinz Posen. Aus der Ehe gingen die Kinder Alma, Ewald, Meta und Lydia hervor. Nach dem 1. Weltkrieg verlor Deutschland die Provinz Posen. Schürmann ging mit seiner Familie nach Raudten. Trotz großer wirtschaftlicher Not erwarb er das Gut Bohlendorf.
Es war ursprünglich ein Vorwerk des Gutes Lerchenborn. Dazu gehörte ein kleines Herrenhaus in einem schönen Park mitten im Walde. Zum Gut gehörten ca. 350 Morgen Land und Wald. Wiesen fehlten für die Viehhaltung. Heu musste auf Pachtwiesen gemacht werden. Der sandige Boden und Wildschäden durch den nahen Wald taten ein übriges. Aber Wilhelm Schürmann war ein fleißiger und erfolgreicher Schweine- und Hühnerzüchter. Ich habe noch seine Diplome, Ehrenurkunden und Medaillen im Gutshaus von Bohlendorf sehen können. 1945 verlor die Familie Schürmann zum zweiten Mal all ihren Besitz.