Bisher sind mir drei Schrebergarten-Anlagen in Lüben bekannt geworden. Sie sind auf dem alten Stadtplan von 1930 im Original noch nicht eingezeichnet. Ich habe sie dort nachträglich vermerkt.
1. Am Schillerpark vor der Bahnlinie nach Raudten und der Schwarzen Brücke
2. Zwischen Bredow-Straße, Ebertweg, Hindenburgstraße und Kasernenstraße
3. Zwischen Haynauer Straße, Krankenhaus und Schießhaus
Die Abbildung zeigt die Lübener Schrebergärten mit den einheitlichen Gartenlauben am Schillerpark. Die Ansichtskarte schickte Grete Eitner aus Lüben 1915 mit Feldpost an einen Soldaten. Sie hat die Laube im Schrebergarten ihrer Familie angekreuzt. Die Gärten befanden sich an den Bahngleisen der Bahnlinie Liegnitz-Raudten/Queißen am Krankenhaus und dem Schießhaus entlang zwischen Schillerpark und Haynauer Straße.
Das Bild links oben wurde dort aufgenommen, wo von der Haynauer Straße ein Weg an den Gärten vorbeiführte, und zeigt ein Krankenhaus-Gebäude. Der leichte Anstieg des Weges setzt sich bis zum Rodelberg und Schillerpark fort. Auf mehreren Abbildungen ist der Schornstein der Pianofabrik zu sehen, der bei der Orientierung hilft.
Siehe auch Stadtplan und Karte der Umgebung.
Nicht zu übersehen ist das Porträt in der Mitte, das den Lübener Tiefbauunternehmer und Ratsherrn Gustav Anderssohn zeigt. Er wird in anderen Zusammenhängen als Förderer des MTV und als Stadtverordnetenvorsteher bei den Freitagsgesellschaften in der Weinstube Uhlich gezeigt. Beide Abbildungen verdanken wir Tomasz Mastalski!
In einem 1955 im LHB veröffentlichten Artikel "Die Lindenstadt Lüben und ihre Grünanlagen" schrieb Fritz Schneider: "Ebenfalls im Jahr 1911 wurden am Krankenhaus unter der Regie von Stadtrat Gustav Anderssohn durch Stadtgärtner Hermann Marx die Schrebergärten angelegt, die vielen Einwohnern den Anbau ihres eigenen Gemüses und Obstes ermöglichten. Hier wurde so manches kleine Kunstwerk geschaffen."
Das Foto zeigt, dass es noch mindestens eine andere Schrebergarten-Anlage in Lüben gab. Es zeigt den Blick über die Schrebergärten hinweg zum Ring (links Pulverturm, rechts Glockenturm der Evangelischen Kirche) und stammt aus dem Nachlass von Fritz Peschel. Die Gärten müssen sich also zwischen Hindenburgstraße und Joppich-Teich befunden haben. Erkennt jemand den Kleingärtner in seinen Gemüsebeeten auf dem Bild? Für einige wichtige Hinweise zur Lokalisierung der Schrebergärten herzlichen Dank an Piotr K.