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Michael habe ich vor einigen Jahren über diese meine Website kennengelernt. Er ist der Sohn von Käte John, einer Freundin meiner Mutter. Er lebt in Texas/USA und beschäftigt sich intensiv mit der Geschichte seiner Familie. Dabei war ihm Ancestry eine große Hilfe. In 10 Kapiteln möchte er Sie ermutigen, diese Hilfe zu nutzen!
1. Der DNA-Test
Zu Weihnachten 2018 schenkte mir meine Frau eine DNA-Analysen-Ausrüstung "DNA-Test-Kit" von Ancestry [ancestry.com]. Sie hatte ein Jahr zuvor ihre eigene DNA-Analyse vollziehen lassen, und war daraufhin erfolgreich gewesen, verschollene Ahnen mittels Ancestry in den süd-östlichen amerikanischen Bundesstaaten zu identifizieren. Ob mir so eine DNA-Analyse, nicht auch bei der Suche nach meinen schlesischen Vorfahren helfen könnte, meinte sie.
Als Einzelkind schlesischer Auswanderereltern in Kanada aufgewachsen, vermutete ich, dass ich dadurch höchstens Ahnen und Verwandtschaftsbeziehungen in Deutschland oder Österreich aufdecken würde. Meine Erwartungen lagen also ziemlich niedrig.
Das Verfahren selbst ist einfach. Man legt bei Ancestry einen Account an, schickt eine Speichelprobe ein und wartet auf die Ergebnisse. Nach knapp 6 Wochen bekam ich per E-Mail Bescheid, dass die Test-Resultate eingetroffen seien. Nachdem ich den nicht übertrieben hohen Preis bezahlt hatte, erhielt ich Zugriff auf ein Portal bei Ancestry. Die DNA-Resultate wurden in drei wesentlichen Rubriken dargestellt.
Erstens, eine prozentuelle Errechnung meiner ethnischen Zusammensetzung als Kreisdiagramm oder Auflistung dargestellt. Laut Schätzung von Ancestry ähnelte mein DNA-Profil zu 89 v.H. den Datenbank-Profilen für Deutschland und dem östlichen Europa (d.h. denen von Tschechien, Slowakei, Polen und Litauen). Dies überraschte mich kaum: mein verstorbener Onkel, Dr. Erich John, begeisterter Amateur-Historiker und Ahnenforscher in Schlesien, hatte mich schon vor Jahrzehnten darauf aufmerksam gemacht.
Zweitens, und wohl etwas relevanter, war eine Landkarte mit den heutigen politischen Grenzen, auf der Kreise verschiedener Größen eingetragen sind, je nach Anzahl der Einwohner, die meinem DNA-Profil ähnelten. Die Kreise für das Jahr 1825 in der Umgebung von Ober- bzw. Niederschlesien entsprachen meinen Vorstellungen, aber Schwerpunkte laut der Karte wären die Umgebungen von Krakau und Posen, für mich völlig überraschend und vielleicht etwas fragwürdig.
Man muß vorsichtig mit der Interpretation umgehen. Die DNA-Vergleiche beruhen auf nachweisbar lange dort lebenden Einwohnern dieser Gegenden. Wenn aber z.B. ein höherer Prozentsatz an oberschlesischen Katholiken im Gegensatz zu niederschlesischen Protestanten nach 1945 weiterhin in Schlesien, also Polen, geblieben waren, so würde sich diese Tatsache in einer Unterrepräsentation der DNA-Schwerpunktkreise für meine evangelischen Vorfahren bemerkbar machen. Für mich lag die wertvollste Einsicht dieser Karte darin, dass sie mir Hinweise gab, in welchen Gegenden ich vielleicht weitere Ahnenurkunden suchen sollte, jedoch in Gegenden mit sozusagen fehlenden Kreisen, die ich trotzdem unbedingt nicht vernachlässigen sollte.
Die dritte Darstellung meiner DNA-Ergebnisse war bei weitem die nützlichste. Es handelte sich um eine Auflistung von Ancestry-Abonnenten, deren DNA-Profile meinem ähnelten. Die Auflistung wird nach absteigendem Ähnlichkeitsgrad präsentiert. Anhand der genetischen Ähnlichkeit wird ein Verwandtschaftsgrad geschätzt. Dabei sei bemerkt: manche Abonnenten führen keinen hochgeladenen Stammbaum; andere haben wohl einen angelegten Stammbaum, der aber mit ihren DNA-Ergebnissen entweder verknüpft oder auch nicht verknüpft ist.
Hoch oben auf meiner Liste erschien der Name einer Person (von mir durch den roten Pfeil gekennzeichnet), deren Nachname BIESSEL mir aus anderen Quellen bekannt war, und dessen Verwandtschaftsgrad als zwischen 4. bis 6. Cousin angegeben war. Über das Ancestry-interne Mail System kontaktierte ich den Besitzer des BIESSEL-Stammbaumes, und wartete dann auf eine Antwort.
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