Michael "Unterwegs zu meinen Vorfahren - Teil 2"
Unterwegs zu meinen Vorfahren - Teil 3














2. Die Kontakt-Aufnahme

Während ich auf eine Reaktion des Herrn Biessel wartete, suchte ich noch mal in meinen Unterlagen nach diesem Nachnamen. In den evangelischen Kirchenbüchern für Stadt und Kreis Lüben etwas zu finden, ist bekanntlich schwierig, da viele durch Kriegseinwirkungen als verschollen, mit größter Wahrscheinlichkeit als zerstört, gelten. Jedoch vor dem 2. Weltkrieg führte mein Onkel Erich ein Notizbuch, in dem er die Angaben zu den Ahnen aus diesen Kirchenbüchern eingetragen hatte. Dieses Büchlein überlebte den Krieg und irgendwann in den 50er oder 60er Jahren organisierte er seine Notizen in Form eines Stammbaums. Im Sommer 1969 besuchte ich ihn, wo er mit seiner Frau Martha eine tierärztliche Praxis betrieb. Damals schenkte er mir eine Kopie seiner JOHN-WUTTIG Ahnentafel. Auf dem großformatigem Blatt, mit Schreibmaschine erstellt, erscheint auch ein BIESSEL-Ast. Um die Zugehörigkeit der Daten zu den einzelnen Personen sowie die Abstammungslinien deutlicher zu kennzeichnen, habe ich diese durch rote Kästchen bzw. Linien markiert.

Die BIEßEL-Linie verknüpft sich zu mir über die Johanne Louise Auguste WUTTIG, meine Urgroßmutter. Schon am nächsten Tag bekam ich eine Nachricht von Herrn Biessel und daraufhin stellten wir uns gegenseitig vor. Er sei pensionierter Aufseher eines National-Parks im Bundesstaat Alaska, wo er auch wohne. Er stamme von einem August BIESSEL, seinem Ururgroßvater, ab, der in Saginaw, Bundesstaat Michigan, gewohnt hat und auch dort starb. Herr Biessel schickte mir die Todesanzeige, die einer Ortszeitung von Saginaw vom Dez. 1905 entnommen war (siehe links).

    

Die Anzeige gibt den 31. August 1839 als Geburtsdatum an und den Geburtsort als "Detterbach, Schlesing". Hier kann man davon ausgehen, dass der Drucksetzer weder deutschsprachig war noch sich mit deutscher Geographie besonders auskannte, aber man kann sich sicher sein, dass damit Dittersbach, Schlesien gemeint war. Die Ahnentafel zeigt, dass "meine" BIESSEL-Linie aus dem selben Dorf im Kreis Lüben stammt.

Seinem Geburtsdatum nach zu urteilen, vermutete ich nun, dass dieser August sehr wahrscheinlich ein Sohn des Johann Gottfried BIEßEL sei. In diesem Fall wäre er der etwa 10 Jahre jüngere Bruder der Johanne Eleonore, von der ich abstamme. Das würde fernerhin den von Ancestry geschätzten Verwandtschaftsgrad als 4. bis 6. Cousin zwischen Herrn Biessel und mir, bestätigen.

Die Todesanzeige veranlasste mich, in den von Ancestry eingescannten Totenscheinen für den Bundesstaat Michigan von 1867 bis 1952 zu suchen. Die Suche ergab den Totenschein für einen August "Bussel"...

Wobei es sich bei "Bussel" deutlich um einen Abschreibfehler von "Biessel" handelt, denn das Geburtsdatum stimmt mit dem in der Zeitungsannonce überein. Es sei nebenbei bemerkt, dass bei solchen Abschreibungsfehlern Ancestry dem Benutzer die Möglichkeit anbietet, eine korrigierte Abschrift einzugeben und damit künftigen Forschern die Arbeit zu erleichtern.

Bei dem Tod des August Biessel war die anzeigende Person der Bestatter, ein Herr Deisler, der den Beruf des Verstorbenen als "butcher" (deutsch: Schlachter) und als Vater Gottfried Biessel angab. Dies stimmt genau mit meiner Ahnentafel überein!

Nach Einordnung des ausgewanderten August Biessel in den Stammbaum, fragte ich mich, in welche Richtung meine Suche nun weiterlaufen sollte...

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